Die Runde der Rächer
erschienen zwischen den Pulks der Bäume, und auch das Gras wuchs nicht mehr so hoch. Es wirkte auch weniger grün. Felsen schimmerten wie Spiegel, wenn das Licht der Sonne gegen sie fiel, und die Sträucher und Büsche sahen viel struppiger aus.
Obwohl Flint fuhr, bemerkte er meine Blicke und gab eine Erklärung ab. »Hier hat der Boden seine Fruchtbarkeit verloren. Das teilt sich in dieser Gegend genau auf. Wir nähern uns allmählich dem Mittelpunkt. Da wird kein Bauer etwas ernten können. Der Boden hat einfach zu wenig Saft, sage ich mal. Im Norden sieht es dann wieder anders aus.«
»Aber da wollen wir nicht hin – oder?«
»Nein. Wir sind gleich da.« Er streckte seinen linken Arm aus. Sehen Sie die Erhebung dort?«
»Davon gibt es einige.«
»Ich meine aber die genau vor uns.«
»Den Berg sehe ich.«
»Wunderbar. Das ist der Mount Knott. An seinem Fuß lieg unser Ziel, die Baugrube.«
»Sehr gut.«
Da hatte ich nicht übertrieben, denn ich war froh, wenn ich aussteigen und mir die Beine vertreten konnte. Die Fahrt hierher war alles andere als eine Offenbarung gewesen. Der unebene Boden hatten uns ganz schön durchgeschüttelt, aber Freund Suko hatte sich quer hingelegt und schlief trotzdem weiter.
Mir gefiel auch nicht, dass uns auf dem letzten Kilometer immer wieder eine Staubfahne begleitet hatte. Der Grasbewuchs des Bodens war jetzt fast völlig verschwunden. Staubige, graubraune Erde breitete sich aus.
Durch sie hervor drückten sich die Kanten blanker Felsen, die Flint immer wieder geschickt umfuhr.
Das Ziel rückte immer näher heran. Ich hätte es sicherlich besser gesehen, wenn der leichte Staubvorhang nicht gewesen wäre, der einen Teil der Sicht nahm, so sah ich das Bild mehr verschwommen, und die mächtigen Bagger sahen aus wie stählerne Urweltmonstren, die aus Versehen ihre Zeit verlassen hatten.
Über eine steinige Piste sprang der Range Rover hinweg, bevor es abwärts ging, hinein in die Mulde, in der die mächtigen Bagger ihre Standorte gefunden hatten.
Wie auf ein Kommando hin erwachte Suko. Ich hörte, wie er sich auf dem Rücksitz bewegte.
»Gut geschlafen, Alter?«
»Perfekt.«
»Wir sind da.«
Mein Freund gab die Antwort noch nicht sofort. Er schaute erst aus dem Fenster. Dann fragte er: »Ist es auf dem Mond auch so staubig?«
»Keine Ahnung. Ich war noch nicht da.«
McGregor musste lachen. »Ja, wenn man hier ist und dann nach einer Woche harter Arbeit wieder in das normale Leben zurückkehrt, weiß man es erst richtig zu schätzen.
»Das glaube ich Ihnen.«
Er fuhr noch ein paar Meter und stoppte dann neben einer Ansammlung von Baracken, die in der Fertigbauweise erstellt worden waren und den Mitarbeitern Unterschlupf boten.
Ziemlich steifbeinig stieg ich aus dem Fahrzeug, reckte mich und schaute mich um.
Hier eine Woche oder noch länger zu verweilen war alles andere als ein Vergnügen. Überall lag der Staub. Ich hatte den Eindruck, ihn in meinem Mund zu schmecken, und auch Suko zeigte ein nicht eben glückliches Gesicht.
McGregor ging auf eine der Buden zu. Er schloss die Tür auf, schaute kurz hinein und war zufrieden, als er sich wieder drehte, um uns anzublicken.
»Alles noch okay«, meldete er.
»Was hatten Sie denn erwartet?«, fragte Suko.
»Einbrecher.«
»Was hätte gestohlen werden können?«
»Die Typen nehmen doch alles, was nicht niet- und nagelfest ist.« Er drehte sich um. »Aber ich dachte eigentlich daran, dass die Gestalten den Berg verlassen und sich hier umgeschaut haben, um voll einzusteigen.«
Ich winkte ab. »So leicht geht das nicht. Wer einmal dort festhängt, der bleibt hocken!«, erklärte ich wider besseres Wissen.
»Will ich hoffen.«
»Wollen Sie auch die anderen Buden untersuchen?«, fragte Suko.
»Ich gehe nur noch in eine hinein. Es ist besser, wenn Sie Helme aufhaben.«
»Sie sind der Fachmann.«
Es dauerte nur kurze Zeit, dann kehrte er mit zwei silbrig schimmernden Helmen zurück. »Die Größe müsste ausreichend sein«, erklärte er.
Wir probierten sie an. Bei mir klappte es mit dem Sitz besser. Suko hatte da seine Probleme, aber er beschwerte sich nicht und grinste mir nur zu.
Vorhin hatte Flint McGregor gefahren. Jetzt ging er vor. Wir verließen den Bereich der Baracken und schritten auf eine mächtige Wand zu, die mich an die Grenze eines Steinbruchs erinnerte. Sie war verdammt hoch, sodass die schweren Bagger, die sich bereits in das Gestein hineingefressen hatten, recht klein wirkten. Und noch kleiner
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