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Die Runde der Rächer

Die Runde der Rächer

Titel: Die Runde der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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damit zusammen, dass ich im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst habe. Für mich und für viele meiner Landsleute auch ist er wohl kein berühmter König gewesen. Oder einer, der nur kurz regiert hat und in Vergessenheit geriet. Außerdem liegt seine Regentschaft schon mehr als tausend Jahre zurück. Da kann verdammt viel passiert sein.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Ich ging zwei Schritte vor, legte den Kopf zurück und blickte zum bewölkten Himmel. »Hier werden wir Ethan wohl nicht mehr treffen. Bleibt nur eine Möglichkeit.«
    »Auf nach Cumbria.«
    »Du sagst es, Suko!«
    ***
    Unser Flug in die Gegend verzögerte sich am anderen Morgen, weil wir erst noch mit Sir James über den Fall redeten. Wir hatten mit Flint McGregor telefoniert, der auf einem kleinen Flugplatz außerhalb Londons wartete, weil dort die Chartermaschine bereitstand, eine Cessna, wie er uns sagte.
    Sir James war sehr nachdenklich geworden. Das Drumherum des Falls interessierte ihn nicht so sehr. Er hielt einen Kugelschreiber zwischen den Fingern, tickte ihn mit der Spitze mehrmals auf und wiederholte dabei den Namen Justin.
    »Er sagt Ihnen nichts, Sir?«
    »Nein. Ist eigentlich blamabel, aber da bin ich überfragt.«
    »Wer könnte Bescheid wissen?«
    »Sarah«, sagte Suko. »Versuche es bei Sarah Goldwyn.«
    Die Idee war nicht schlecht. Zwar gehörte die Horror-Oma nicht zu den Geschichts-Professoren, aber wenn gewisse Dinge außerhalb der Norm liefen, dann war sie schon fit. Sie war eine Spezialistin für ungewöhnliche Vorgänge und besaß eine perfekt ausgerüstete Bibliothek.
    Auch zu dieser frühen Morgenstunde scheute ich mich nicht, sie anzurufen. Natürlich lag sie nicht mehr im Bett. Ihre Stimme klang frisch und ausgeruht. Fast wie die einer jungen Frau.
    »Sinclair am Morgen bringt Kummer und Sorgen«, begrüßte sie mich.
    Da Sir James und Suko durch die Lautsprecher-Anlage zuhörten, konnten sich beide ein Lächeln nicht verkneifen.
    »So würde ich das nicht sehen, Sarah.«
    »Aber du hast Probleme?«
    »Nicht wirklich. Ich brauche nur eine Auskunft über einen König von Cumbria mit dem Namen Justin. Es soll vor mehr als tausend Jahren gelebt und regiert haben. Da dachte ich mir, dass du vielleicht in deinem Archiv etwas über ihn findest.«
    »Kann ich machen. Wann?«
    »Sofort.«
    Sie fauchte in den Hörer. »Das sieht dir wieder ähnlich. Läßt eine alte Frau nicht mal frühstücken. Wo kann ich dich erreichen?«
    Ich gab ihr die Durchwahl.
    »Ach, du sitzt bei Sir James.«
    »Es ließ sich nicht vermeiden.«
    »Bitte mehr Respekt, mein Junge.«
    »Natürlich.«
    Wir warteten, und ich sah, wie der Superintendent die Stirn runzelte. Ob es wegen mir geschah, wusste ich nicht. Es war mir im Prinzip auch egal.
    »Jetzt können wir nur hoffen, dass sie tatsächlich etwas findet und wir einen Anhaltspunkt haben. Aufs Geratewohl möchte ich nicht nach Cumbria reisen.«
    »Sie haben immerhin noch Mr. McGregor als Unterstützung«, erklärte Sir James.
    »Der wird sich wundern.«
    »Halten Sie ihn aus der Gefahrenzone, wenn eben möglich. Ich möchte nicht, dass ihm etwas passiert. Diese Diener kennen keine Gnade, wie Sie selbst erlebt haben.«
    »Sie sind auf der anderen Seite auch nicht unsterblich, Sir. Das lässt mich wieder hoffen.«
    Ich hatte mir aus Glenda’s Vorzimmer einen Kaffee mitgenommen und Suko seine Tasse Tee. Beide Gefäße waren bereits leer, und noch immer hatte sich Sarah nicht gemeldet. Ich wusste nicht, ob es ein gutes oder schlechtes Omen war.
    Und dann meldete sich das Telefon doch. Da es in Sir James’ Büro stand, hob er auch ab.
    »Guten Morgen, Mrs. Goldwyn. Freut mich, Sie zu hören. Sie haben also doch etwas gefunden?«
    »Ja.« Suko und ich hörten über Lautsprecher zu. »Bitte, geben Sie mir John Sinclair.«
    »Gern.«
    Sir James reichte mir den Hörer rüber, der kaum mein Ohr berührte, als ich schon Sarahs Stimme hörte. »Du kannst einen Menschen auch in starke Schwulitäten bringen, und das noch am frühen Morgen.«
    »Demnach kannst du uns auch nicht helfen.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Super. Hört sich schon anders an.«
    »Ja. Nur viel ist es nicht. Recht dünne, brüchige Fakten.«
    »Ich höre trotzdem zu.«
    Sarah seufzte noch, dann rückte sie mit ihrem spärlichen Wissen heraus. Es hatte tatsächlich einen King Justin in Cumbria gegeben. Vor rund 1200 Jahren. Aber dieser Justin war in den tiefen Trichtern der Geschichte verschwunden und tauchte in den offiziellen Büchern

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