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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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betrachtete ihre Hand in seiner, und sein Herz schlug schnell. Diesmal hatte das nichts mit dem Rossin oder dem Schwertkampf zu tun. Aus dem Augenwinkel sah Raed Merrick auf sie zukommen, und die kalte Realität drang in ihren stillen Augenblick. Ihre Hände lösten sich.
    Raed konnte warten, bis das von Geistern herangetriebene Eis schmolz, die
Herrschaft
aus dem Hafen von Ulrich bringen und davonsegeln, aber es gab keinen Ort, um sich zu verstecken. Sein ganzes Leben lang hatte er sich unbequemen Wahrheiten gestellt, und außerdem war dieses Reich von Rechts wegen immer noch seines. Er wollte es beschützen und ihm dienen, selbst wenn sein Vater das nicht wollte. »Ich war mein ganzes Leben auf der Flucht, Sorcha – ich sollte niemandem vertrauen, und doch habe ich bereits zweimal in dieser Woche mein Leben in Eure Hände gelegt.«
    Sorchas Lippen verzogen sich zu einem schönen und grausamen Lächeln. »So bin ich nun mal, Mylord Prätendent.«

Kapitel 17
Luftgeschöpf
    Der Außenposten der Kaiserlichen Luftschiffe war wenig beeindruckend im Vergleich zu den Transportmitteln selbst. Dicke Taue hielten zwei zigarrenförmige Gebilde, die doppelt so lang waren wie das Gebäude und unter denen große, bootsähnliche Gondeln hingen, an den Felsen der Landspitze verzurrt. Beide waren mit dem Emblem des Kaisers bemalt, einer grünen Faust, die einen Strang Bänder hielt. Ein scharfer Wind wehte vom Meer, und die Luftschiffe waren unruhig wie Jagdhunde, die endlich von der Leine wollen.
    Shedryi schüttelte seine Mähne, wieherte und buckelte dann ein wenig, sodass Sorcha ihn schnell zügeln musste. Er mochte ein Zuchthengst sein, aber Pferde hatten nie besonders viel übrig für aufragende Formen, die sich über die Gesetze der Natur hinwegzusetzen schienen.
    »Gibt es ein Problem?« Raed brachte sein geborgtes Reittier mit geübter Leichtigkeit neben ihres.
    Sie schnitt ihm eine Grimasse und erwiderte kurz: »Ihr reitet einen Gaul. Die Zuchtpferde stellen eine etwas größere Herausforderung dar.«
    »Ausreden, Ausreden«, tadelte er, stellte sich in die Steigbügel, wandte sich um und rief seinen Männern und Aachon zu: »Wer will der Letzte sein?«
    Mit einem Freudenschrei galoppierten die Piraten vorbei. Nachdem sie jahrelang auf einem Schiff eingepfercht gewesen waren, bedeutete dies für sie eine gewisse Freiheit – doch Sorcha konnte nicht umhin, sich etwas ausgenutzt zu fühlen. Shedryi spannte unter ihr die Muskeln, empört, dass sie ihm nicht seinen Willen ließ, die schlechteren Pferde zu überholen. Aber es gab eine gewisse Etikette, die ein Diakon wahren musste, und Merrick bildete zusammen mit Nynnia und deren Vater die Nachhut. Es würde nicht gut aussehen, wenn Sorcha den dreckigen Piraten hinterherjagen würde.
    Die Stute Melochi musste das auch gespürt haben, denn sie kaute auf dem Gebiss, während Merrick sie im Trab hielt. Ihre beiden Gäste, die sich ihnen angeschlossen hatten, saßen auf zotteligen Ponys und ritten, so schnell sie konnten.
    Kyrix war blass, aber bemerkenswerterweise gingen seine Prellungen bereits zurück. Auch seine Tochter schien eine Verwandlung durchgemacht zu haben. Sie war ihnen gefolgt und hatte sogar zugesehen, wie die Diakone den betroffenen Kindern die Dämonen ausgetrieben hatten. Es war relativ einfach, aber kein Anblick für jemanden mit schwachen Nerven. Sie hatte keine Einwände gegen die Reinigung der Mädchen erhoben, ihnen aber auch nur ein Minimum an Zeit gegeben, sich vorzubereiten. Raed hatte nur einen kurzen Moment gehabt, um seine Männer auszuwählen und denen, die mit dem Schiff in Ulrich bleiben sollten, Befehle zu erteilen.
    Sorcha hatte beobachtet, dass der Prätendent den Diakonen zwar zu vertrauen schien, die restliche Mannschaft aber trotzdem angewiesen hatte, die
Herrschaft
von Muscheln zu reinigen – für den Fall, dass sie benötigt wurde.
    Sie dachte, dass sie von Glück sagen konnten, falls einer von ihnen überlebte. Raed mochte wie alle Kinder von der Murashew gehört haben, aber er hatte nicht die dicken Bände in der Bibliothek des Erzabts gelesen. Ihre Noviziatsarbeit, die erforderlich war, um die Handschuhe zu bekommen, hatte sich mit genau diesem Thema befasst: mit der dunklen Bedrohung, die in den tiefsten Tiefen der Anderwelt lauerte.
    Es war nicht der kalte Wind, der sie schaudern ließ.
    Als sie den Stützpunkt erreichten, erwartete Sorcha eine neue Herausforderung: Eine Handvoll brüllender Piraten, die sich auf einen Kaiserlichen

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