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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Mal.
    »Und wenn ich sagen würde, ich verfalle Eurem Zauber, Frau Diakonin, würde Euch das dazu bringen, von diesem Bett zu springen und zurück in Eure Abtei zu rennen?«
    Er lächelte, aber hinter seinen Augen, die im Kerzenlicht grün schimmerten, lag etwas Ernstes. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Nein – seltsamerweise nein.« Es war die Wahrheit.
    Raed gab ihr einen leichten Kuss und zog sich dann zurück. »Ich sollte nicht noch mehr Komplikationen in meinem Leben suchen, aber du bist eine ganz reizende.« Wieder war sie von seiner Ehrlichkeit völlig entwaffnet. An den Umgang mit Männern in einer kontrollierten Leere gewöhnt, wo Gefühle und die Umstände nie wirklich erörtert wurden, konnte sie auf keine Erfahrung zurückgreifen. In dieser neuen Umgebung wusste sie nicht weiter.
    Sorcha musste sich zum ersten Mal auf ihre Gefühle verlassen. Mit einem trägen Lächeln und einem Seufzen erwiderte sie: »Ich dachte, das alles läge hinter mir – das macht Euch gefährlich, Kapitän Rossin.«
    Seine haselnussbraunen Augen weiteten sich, doch seine beim Lächeln aufschimmernden Zähne gingen ihr durch und durch. »Es ist die Situation, die gefährlich ist – und erschreckend gut.«
    »Erschreckend gut«, stimmte sie ihm im Flüsterton zu. »Wie ich es liebe, wenn die Wirklichkeit meine Erwartungen übertrifft! Das geschieht nur so selten.«
    Früher hatte sie Menschen ausgelacht, die sagten: »Ich konnte die Finger nicht von ihm lassen«, aber nun, da es ihr ebenso ging, verstand sie es. Raed war ein Bedürfnis, das sich unmöglich leugnen ließ. Sie fühlte sich von Sex und Lust überwältigt. Diese Erfahrung barg ein gefährliches Suchtpotenzial. Während sie Raeds schmutzblondes Haar streichelte, versuchte sie, sich das Gefühl einzuprägen; so viel Wonne konnte nicht von Dauer sein. Diese Erkenntnis war bittersüß.
    Seine Augen wurden schmal, und sie fürchtete sich vor dem, was kommen würde. »Und dein Mann, Sorcha – was ist mit ihm?«
    Dann sollte dies also nicht mehr als Sex sein – nicht für ihn. Die Diakonin seufzte und senkte den Blick auf Raeds Brust. »Ich nehme nicht an, dass du dir vorstellen kannst, wie es ist, in einer toten Ehe zu leben? Und zu begreifen, dass man einen großen Fehler gemacht hat?«
    Raeds Atem ging langsamer, aber sie wollte ihm noch nicht in die Augen sehen. »Ist es wirklich so schlimm?«
    »Wäre es gut, wären wir beide nicht in dieser Kajüte.« Sorcha antwortete es leichthin und hoffte, er wusste, dass sie es nicht bedauerte. Es war jedoch die Wahrheit, und die wollte sie ihm sagen.
    Raed hob ihr Kinn, um ihr in die Augen zu sehen. »Es tut mir leid, Sorcha.«
    Die Diakonin runzelte die Stirn. »Er hat mich aus allem ausgeschlossen: aus unserem Liebesleben, unserer Freundschaft – selbst aus unserer Arbeit.« Die Leere in ihr, die sie so lange ignoriert hatte, öffnete sich gähnend. »Ich habe ihn geheiratet, weil ich ihn liebte, und dann habe ich zugesehen, wie er mir entglitt.«
    Bei den Knochen, sie hatte nicht mit ihm über dieses Thema sprechen wollen, aber es tat auch gut, sich endlich jemandem anzuvertrauen. Doch Sorcha war sich außerdem im Klaren darüber, dass sie nicht viel Zeit hatten, bis sie Vermillion erreichten – und dort würden ihre Probleme auf sie warten.
    »Lass uns nicht über Kolya reden … bitte.« Sie streckte die Hand nach ihm aus, um nicht länger an das zu denken, was kommen würde.
    Raeds Mund verzog sich zu einem melancholischen Lächeln, von dem sie wusste, dass es auch auf ihren Lippen lag. Er ließ die Finger über ihre Hüfte gleiten, und trotz ihrer Erschöpfung war Sorcha schockiert, als ihr Körper erneut zum Leben erwachte. Sie hätte Hunger haben sollen – sie hatte seit dem Frühstück nichts gegessen –, aber ihr Körper wollte noch immer nichts anderes als ihn. Ganz sicher hatten sie nicht mehr viel Zeit.
    »Also, Sorcha«, flüsterte Raed, »bist du mit deiner Befragung dieses gefährlichen Flüchtlings fertig?« Sein Tonfall war heiser und neckend, als wüsste er, was er in ihr geweckt hatte. Mit den Fingerspitzen malte er Muster auf ihre Haut, schrieb seinen Namen oder zeichnete Zauber, die sie nicht kannte. Gäbe es doch eine Rune, die die Zeit außerhalb der Kajüte stillstehen ließe! Könnte sie doch der Kapitänin befehlen, Vermillion zu umkreisen, statt dort zu landen!
    Jetzt sollte die Zeit für Schuldgefühle sein, doch Sorcha empfand etwas ganz anderes, das sie schon einmal erlebt hatte, im

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