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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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geschwächt, um in seinen Geist einzudringen. Normalerweise war ein Sensibler dafür natürlich zu mächtig.
    Aulis beugte sich zu ihm vor, und er konnte Salbei und eine Spur Rauch in ihrem Haar riechen. »Danke für Eure Spende für unsere Sache.«
    Die scharfen, kleinen Messer gruben sich ihm mit jedem Atemzug tiefer in den Leib. Das Blut floss die Rillen hinab in die Messingschale, die die Frau an den Fuß des Steins gestellt hatte. Sie pressten ihm das Leben aus wie den Saft einer überreifen Frucht.
    Auf Aulis’ Zeichen hin tauchten die beiden Aktiven auf, die ihn gebracht hatten. »Wir sind fast so weit. Geht und holt den Prätendenten. Er ist vor den Toren.« Sie warf einen Blick zur Darstellung des Rossin an der Decke empor, und ihr Lächeln war furchtbar und glücklich zugleich.
    Merrick wurde immer schwärzer vor Augen, und die Schatten der brennenden Fackeln krochen herbei, um sich an seiner Furcht zu laben. Nur gut, dass er so wenig Schmerz verspürte, aber das war sicher keine bewusste Freundlichkeit. Die Anderwelt zog an ihm – er kannte die Symptome. Aulis und ihre Aktiven brauchten sein Blut, doch er würde wahrscheinlich nicht erleben, wofür.
    Gebt nicht auf … haltet durch.
    »Sorcha?«, flüsterte er und schüttelte den Kopf, um wieder klar zu denken. Verzweifelt tastete er nach ihrer Verbindung, um sich seiner Partnerin zu öffnen.
    Dann spürte er sanfte Fingerspitzen an der Stirn. Er musste träumen, denn jetzt hörte er Nynnias Flüstern. »Ich bekomme die Fesseln nicht ab.« Beim leisesten Ziehen daran schoss ihm ein stechender Schmerz durch den Rücken. Merrick unterdrückte ein Stöhnen.
    Er leckte sich verzweifelt die trockenen Lippen. »Nicht … sie werden es hören.«
    Am anderen Ende der Halle warteten sie immer noch darauf, dass er ausblutete, und plauderten so sorglos miteinander wie auf einem Marktplatz. Er würde sicher gleich ohnmächtig werden. »Habt Ihr es, Nynnia?«
    Sein Puls in den Ohren verlangsamte sich. Der Raum begann zu schwanken. Sie musste behutsam sein im Umgang mit dem Riemen.
    »Ja.« Ihre Stimme klang gedämpft und wie aus weiter Ferne, aber er spürte, wie die glatte Wärme des Talismans ihm über die Augen strich. Plötzlich war alles klar, und Merrick Chambers glitt in die Anderwelt.
    Der Schmerz in Sorchas Kopf ging nicht weg – eine Leere in ihrem Geist, wo sie Merrick hätte wahrnehmen sollen. Ihre Beschützerinstinkte befahlen ihr, den Hügel zum Kloster hinaufzurennen, die Türen mit Chityre aufzusprengen und ihren Partner zurückzufordern. Doch sie hatte ihren hohen Rang im Orden nicht erreicht, indem sie jedem Impuls nachgab.
    Sorcha spürte Aachons wütenden Blick wie ein Messer im Rücken. Sie drehte sich erst um, als sie dem Bürgermeister und den Bewohnern von Ulrich den ganzen Plan erklärt hatte. Er war einfach; je weniger Leute mit komplizierten Anweisungen herumliefen, desto besser.
    »Sobald Ihr das Licht seht, zieht Euch so schnell wie möglich zurück. Aachon erledigt den Rest.« Erst als die Menge genickt und sich mit einem hoffnungsvollen Blick zerstreut hatte, stellte Sorcha sich dem Zorn des Ersten Maats.
    Raed genoss diesen Moment, und ein breites Lächeln teilte sein Gesicht. Falls ihr Plan ihm Angst machte, sah man es ihm nicht an.
    Sorcha bedachte ihn mit einem wütenden Blick, hatte aber nicht die Absicht, sich auf einen Streit einzulassen. Hinter dem Prätendenten versank die Sonne im Meer. Die Tage hier waren unglaublich kurz, und sie hatten nur wenig Zeit, um die Sache durchzuziehen.
    Sie holte ihre Handschuhe hervor und zog sie mit wenigen knappen Bewegungen an. »Aachon, Euch ist doch klar, wie wichtig der zeitliche Ablauf ist? Ihr müsst den richtigen Moment abpassen und warten, bis alle Aktiven auf der Mauer sind.«
    Der Mann runzelte die Stirn und warf einen Blick auf seine Rechte, die den Wehrstein fest umschlossen hielt. »Es kommt mir falsch vor …«
    »Weil es falsch
ist«,
blaffte Sorcha. »Versetzt Euch in meine Lage – dies verstößt gegen alles, was ein Diakon je gelernt hat!« Sie schob das schmale Päckchen auf ihrem Rücken zurecht und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln.
    Vielleicht waren das die falschen Worte gewesen, denn er zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. Der einheimische Orden war unter dem Gewicht der Politik so vieler gespaltener Reiche zerbrochen. Dass man einen Mann mit so hervorragendem sensiblem Potenzial zurückgewiesen hatte, war nur ein Symptom der inneren Fäulnis.
    »Alter

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