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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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aufhalten musste.
    Sie packte Raed, der immer noch ahnungslos war, und schob ihn hinter sich. Obwohl sie ihn nur kurz berührt hatte, schlug ihr die Wärme seiner Macht entgegen. Der Anderwelt so nahe, war der Rossin kurz davor, zum Vorschein zu kommen.
    Diakone hatten nie gegeneinander gekämpft, aber seit Sorcha den Angriff auf Merrick gespürt hatte, war ihr klar, dass dieser Moment früher oder später kommen würde. Besser, man brachte es hinter sich. Bereits voller Macht, wirbelte sie Raed weg und stellte sich schützend vor ihn, während sie eine Hand vorschnellen ließ, die mit dem blauen Feuer von Aydien brannte. Die Rune der Abstoßung knallte wie Kanonendonner und krachte in die rebellischen Diakone, gerade als die beiden aus dem Tor traten.
    Den einen schleuderte es wunderbar rückwärts, doch der andere war ein wenig wachsamer und konnte ihre Attacke schnell genug mit Yevah abwehren. Sie alle kämpften ohne Sensible, daher würde es ein schmutziger Kampf werden, bei dem es vor allem auf Geschwindigkeit ankam.
    Der erste Diakon lag stöhnend auf dem unebenen Boden, war aber möglicherweise noch kampffähig. Wer von der Macht der Anderwelt erfüllt war, für den war eine Verletzung manchmal nur von geringer Bedeutung. Sorcha hatte ein feines Gehör und vernahm, wie Raed seinen Säbel zog.
    »Bleibt hinter mir«, stieß sie hervor, schloss die Faust um das blaue Feuer und griff gleichzeitig nach einer anderen Rune. »Die haben es auf Euch abgesehen.« Sie konnte es sich nicht leisten, sich zu vergewissern, dass er ihr gehorchte; sie konnte nur hoffen, dass er nicht so dumm war, ihr in die Quere zu kommen.
    Pyet. Sie öffnete die Hand, goss sengende Flammen auf den Schild des abtrünnigen Diakons und spürte die Hitze dieses Feuers auch in sich – selbst für Mitglieder des Ordens gab es eine Grenze, wie viel Energie sie leiten konnten. Sorcha wusste, dass sie diesem Punkt gefährlich nah war.
    Der erste Diakon, der sich nun wieder hochrappelte, hatte nicht genug Zeit, um sich mit Yevah zu schützen, sondern wurde von Pyets hungrigen Flammen umschlungen. Das Schreien begann. Obwohl Sorcha diese Rune bei unrettbar Besessenen eingesetzt hatte, hatte sie nie –
nie
– daran gedacht, sie gegen ein eingeschworenes Mitglied des Ordens zu richten. Ihr drehte sich der Magen um, als der Mann wie eine Kerze brannte, heulte und vergeblich auf sich einschlug. Sie musste all ihre Kraft zusammennehmen, Pyet gegen ihn gerichtet zu halten, während die Flammen gegen seinen Schild schlugen. Etwas musste nachgeben.
    Aus dem Augenwinkel sah Sorcha den brennenden Mann – verzehrt wie trockenes Zündholz – zu Boden fallen. Der Geruch von geröstetem Fleisch und Knochen war etwas Schreckliches, und sie hörte Raed fluchen. Die Augen ihres verbliebenen Gegners wurden schmal und funkelten in den Flammen seines lodernden Schilds.
    In seiner Miene dämmerte die Erkenntnis, dass sie die Stärkere war. Ohne Sensible lief es auf rohe Macht hinaus, und Sorcha wusste, dass niemand im Orden ihr das Wasser reichen konnte. Ihr Siegeslächeln gefror, als sie begriff, was sie tun würde, wenn sich das Blatt wendete.
    Er tat es. Er griff nach Teisyat. Von der rohen Macht der Anderwelt durchflutet, war alles möglich. Doch er versuchte es, während er Yevah, den Schild, erhoben hielt. Sorcha brüllte ihn an und schlang die Faust um Pyet, um ihn zum Aufhören zu bringen. Teisyat zu beschwören, während man eine andere Rune hielt, war Wahnsinn. Er würde getötet und das Tor geöffnet werden. Alles konnte hindurchkommen. Alles.
    Aber das war dem Dummkopf egal. Sein Handschuh verströmte Lava und schlug ein Loch in die Realität der Welt. Sorcha schrie ihn an, er solle aufhören, und sprang vor und warf sich gegen Yevah in einem vergeblichen Versuch, den Mann zu erreichen, bevor er den Weg bahnte. Zu spät.
    Ein Knurren durchdrang diesen Wahnsinn. Tief und laut wie ein Grollen der Erde. Sorcha spürte es in den Beinen und wusste sofort, dass nur eines zu solch elementarer Kraft fähig war.
    Langsam drehte sie sich um und wich vor Yevahs sich wandelnder Kugel zurück. Der Rossin hockte auf einem Felsen, seine Gestalt war anders als beim letzten Mal im Tunnel. Er war immer noch katzenhaft, aber größer und muskulöser – beinahe doppelt so groß wie jeder Zuchthengst. Der Rossin war kein Gestaltwandler, er war der Herr der Gestaltwandler und passte seine Form jeder Situation an. Und seinem Aussehen nach zu urteilen, war er nun auf gewaltige

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