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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Geruch von Gewürzen und Schweiß erfüllte den Raum, als Schatten seine Ecken verschluckten. Jaskia schrie und riss den Mund weiter auf, als ein Mensch ihn zu öffnen vermag, und das Geräusch, das herauskam, war viel zu groß für ihren kleinen Körper. Dann begann sie sich zu strecken und wurde auf unmögliche Weise in die Länge gezogen. Mit Geräuschen, die in den Ohren schmerzten und ihnen den Magen umdrehten. Sehnen schnappten, und Knochen standen in unnatürlichen Winkeln von ihren Gelenken ab. Etwas kam durch sie hindurch.
    Lisah und Gezian schrien, als hinge ihr Leben davon ab, und stürzten zur Tür, aber Raed stand wie angewurzelt da. Für ihn hatte es keinen Sinn, wegzurennen. Er hatte genug Erfahrung mit Geistern, um einen mächtigen Vertreter dieser Spezies zu erkennen, wenn er über ihm aufragte.
    Neben sich hörte er Sorcha etwas rufen, aber er konnte den Blick nicht von dem Geist abwenden. Er sah aus wie eine groteske Handpuppe von Lady Jaskia, die um etwas anderes gespannt war – etwas, das durch sie empordrängte.
    Die Diakonin an seiner Seite beschwor ihre flammende Rune Shayst; grünes Licht leckte an ihren Fingern, als sie den behandschuhten Arm auf die Kreatur richtete. Diese Rune diente dazu, einem Geist Macht zu entziehen, aber Sorchas Gesicht wirkte in ihrem Licht verzerrt, war nicht die übliche Maske der Ruhe. Ohne Merrick hatte sie immer noch zu kämpfen.
    Dann lief ihm Feuer über den Rücken, was er sah, verschwamm ihm vor Augen, und alles wurde bedeutungslos. Raed hielt sich den Bauch und spürte, wie Panik ihn und den Schmerz verzehrte. »Sorcha!«, schrie er, während sein Fleisch sich gegen ihn wandte. Der Rossin würde dies nicht dulden. Brüllend erhob er sich aus Raeds Innerem.
    Bitte nicht, bitte. Nicht hier. Nicht bei ihr.
Sein Verstand sandte aussichtslose Gebete an den unversöhnlichen Rossin aus.
    Er erhaschte einen Blick auf die Diakonin, die sich zu ihm umdrehte, und spürte ein schwaches Ziehen der Verbindung zwischen ihnen wie das Ende der Hoffnung, aber es war viel zu spät. Die Kontrolle entglitt ihr – ohne Verbindung mit Merrick war sie zu schwach, um den Rossin zu halten.
    Raed brachte noch einen erstickten Schrei in Sorchas Richtung zuwege, dann ergab er sich dem Fluch und hörte, wie sein Schrei zu dem Brüllen nach Blut wurde, das der Geistherr ausstieß.
    Es war eine
ihrer
Kreaturen. Der Rossin flog auf Flügeln absoluten Zorns auf die Realität zu.
Sie
hatte versucht,
ihn
zu vernichten, erst durch einen direkten Angriff und nun, indem sie eine ihrer Ergebenen schickte, eine ihrer geringeren Kreaturen, um das zu nehmen, was ihm gehörte – um dieses Fleisch zu zerstören, das ihm so teuer war.
    Doch der Rossin besaß eine Stärke, die Hatipai bei ihrer letzten Begegnung nicht richtig erkundet hatte. Sie hatte die Veränderungen, die die Zeit bei Menschen herbeiführen konnte, nur begrenzt zur Kenntnis genommen, geschweige denn die Macht der Diakone gekannt. Ihre Unwissenheit war der Vorteil des Rossin – ein Vorteil, auf den er sich stürzte.
    Seit Eindämmung ihres Einflusses waren verschiedene Orden an die Macht gekommen, und während er sich Bahn brach, spürte er sie wieder, die von Runen gespeiste Stärke, die von der Rothaarigen ausging. Die törichterweise hergestellte Verbindung der Diakonin hielt immer noch und behinderte ihn, war aber auch eine Quelle unerwarteter Stärke.
    Während er Raeds Körper übernahm, griff er mit großer Zufriedenheit darauf zurück: Fell kräuselte sich und brach durch Haut, Kiefer zogen sich in die Länge und ließen rasiermesserscharfe Zähne wachsen, Fleisch veränderte seine Form. Der Rossin atmete einmal mehr in der Welt der Menschen. Er verkündete sein Kommen mit einem Brüllen, das die Leute in blinder Panik schreien ließ.
    Im Gegensatz zu Hatipai, seiner Feindin, war er in einer einzigen Person gefangen, war sein Wesen an eine einzelne Blutlinie gebunden, konnte er keinen Körper aus Fleischbrocken erschaffen. Das hatte Vorteile und Nachteile. Als die große Löwengestalt ihre Wut in der Enge der Bibliothek hinausknurrte, spürte er die Vorteile besonders stark.
    Muskeln dehnten sich schwellend, und er schüttelte sich. Menschenfrauen kreischten und versuchten zu fliehen, doch sein massiger Körper blockierte die Tür. Der Rossin machte sich nicht die Mühe, nach ihnen zu schlagen, sondern sprang den Ghast an, der in der Ecke der Bibliothek schnappte.
    Diese Kreatur bestand ebenfalls aus Menschenfleisch, war

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