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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Jaskia, und Raed drehte sich überrascht zu ihr um. Sie besaß nicht die Hautfarbe des Prinzen, aber ob sie ihm ähnlich sah, ließ sich aufgrund seiner verdammten Maske natürlich nicht sagen.
    »Ihr seid die Tochter des Prinzen?« Sorcha beugte sich vor, legte die Hände auf den Tisch und richtete das volle Gewicht ihrer Aufmerksamkeit auf das Mädchen.
    Jaskia erbleichte ein wenig. »Ich bin nur eine von ihnen im Harem, insgesamt sind es vielleicht zehn. Wir bleiben hier, bis wir verheiratet werden.«
    Das sagte sie ohne jede Verbitterung, empfand darüber also offenbar keinen Groll. Raed erinnerte sich unvermutet an das Tagebuch seines Großvaters, in dem er die merkwürdigen Fortpflanzungsgewohnheiten jenes Prinzen von Chioma erwähnt hatte.
    »Und die Erben? Die männlichen Kinder – wo werden die untergebracht?«, fragte er und drückte seinen Bart.
    Jaskia zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Im Harem natürlich nicht – deshalb habe ich nie welche gesehen.«
    Was völlig normal klang, nur dass die Worte seines Großvaters in seinem Kopf widerhallten.
Niemand hat je die Thronerben Chiomas zu Gesicht bekommen.
    Sorcha räusperte sich. »Wie dem auch sei, Euer
Vater
hat uns beauftragt, diesen Morden auf den Grund zu gehen, und als Tochter und« – ihr Blick fiel auf die beiden anderen Frauen, während sie sichtlich um den richtigen Ausdruck rang – »als treue Bürgerinnen von Chioma werdet Ihr gewiss gern helfen.«
    Lisah richtete sich im Stuhl auf. »Natürlich – niemand will einen Mörder im Palast auf freiem Fuß. Was müsst Ihr wissen?«
    »Wo wart Ihr am Todestag des Kanzlers, und was habt Ihr getan?«, fragte Sorcha rundheraus, und Raed wand sich innerlich. Aktive Diakone lernten vieles – Zauber, Runen und Geschichte –, nicht aber Takt. Er wusste, dass der Orden meist auftauchte, um Geister zu bekämpfen und sie zum Teufel zu jagen. Aktive hatten mit Untoten zu tun – mit Lebenden normalerweise nicht.
    »Ihr verdächtigt uns?« Lady Gezian stieß ihren Stuhl zurück und sprang mit flammend rotem Gesicht auf. »Wie könnt Ihr es wagen, hier anzukommen und zu unterstellen, wir hätten etwas mit diesen Morden zu tun!«
    Lady Lisah antwortete in etwas ruhigerem Ton. »Wir dürfen den Harem nicht verlassen. Wie hätten wir den Kanzler da ermorden sollen?«
    »Ihr könntet leicht nach draußen gehen, wenn Ihr die Hilfe eines Eunuchen hättet.« Sorcha verschränkte die Arme. »Ich bin mir sicher, dass Ihr sehr gut wisst, wie man einen Mann um den kleinen Finger wickelt.«
    »Aber wie könnten wir …« Jaskia hielt sich die Hand vor den Mund. »Wie könnten wir so etwas Schreckliches tun? Keine von uns wäre dazu fähig …«
    Gezian verdrehte die Augen. »Wir waren beim Trange-Turnier, wenn Ihr es unbedingt wissen müsst – es findet einmal im Monat statt, und an dem Tag haben wir alle gespielt.«
    »Ich nehme an, andere Frauen aus dem Harem können sich dafür verbürgen, dass Ihr dort wart?« Raed setzte sich auf den Tisch und lächelte Gezian freundlich an, die große Mühe hatte, sein Lächeln nicht zu erwidern.
    »Ist mein Wort nicht genug?«
    Sie mochten verwöhnt und eingeschlossen sein, waren aber wie Hofdamen überall im Reich: Sie erwarteten, mit Respekt behandelt zu werden. Sie verlangten das sogar.
    Raed musste vorsichtig sein. Obwohl Prinz Onika wollte, dass sie Antworten fanden, wäre er kaum erfreut, wenn seine Frauen sich beschwerten. »Normalerweise doch, aber diese Sache ist ernst, und meine Partnerin« – er deutete auf Sorcha, die den Kopf neigte – »ist eine Frau, die sich auf harte Tatsachen stützt.«
    Diese Taktik wurde im ganzen Reich angewandt, von Stadtwachen bis zu Politikern: Einer war nett, der andere war böse und schwang den Stock. Damit konfrontiert, neigten die Leute immer dazu, sich an die freundlichere Person zu wenden – zumindest wenn sie diese Technik nicht gewohnt waren.
    Gezian sah die beiden anderen Frauen an. »Lady Jaskia und Lady Lisah waren auch bei dem Turnier – wir können füreinander bürgen.«
    Lisah stieß ein leises Kichern aus. »Natürlich können wir das … aber« – sie hielt inne, und eine kleine Falte bildete sich auf ihrer makellosen Stirn – »aber Jaskia war am Vormittag nicht da. Sie …«
    Welche Entschuldigung die Tochter des Prinzen vorgebracht hatte, sollten sie nie erfahren. Der Raum erzitterte und grollte, als würde Donner über sie hereinbrechen. Das war unmöglich, da es in Chioma nur zur Regenzeit gewitterte.
    Der

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