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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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aber solche Laute waren nicht länger seine Sorge. Zählen taten nur die Laute des Entsetzens, die vor ihm lagen. Vor Erwartung lief ihm bereits das Wasser im Maul zusammen.

Kapitel 22
Das letzte Mal
    Merrick rappelte sich auf und spürte, wie die Wirkungen von Onikas Präsenz nachließen. Kaum hatte er sich erholt, als das grabende Schiff schlingerte und ihn wieder umriss. Der Prinz hielt ihn am Ellbogen und drückte sie mit beeindruckender, katzenhafter Anmut gegen die Wand, während das Schiff weiter vibrierte und knarrte. Die Wehrsteine rollten in ihren Halterungen wie Kindermurmeln, aber zum Glück löste sich keiner.
    Ringsum ächzte das Metall wie ein Kranker, und für einen Moment hatte Merrick vor Augen, wie alles nach innen zusammenbrach. Er konnte förmlich die Erde im Mund schmecken und reagierte sofort so, wie er es gelernt hatte: Er warf sein Zentrum aus. Sofort wurden seine Sinne von Macht überflutet – einer Macht, die er kannte.
    »Ein Geistherr!«, schrie er, aber Onika konnte ihn nicht mehr hören. Er hatte einen Wehrstein an sich gerissen und rannte nun zurück durch die Luke, durch die sie gekommen waren. Die ganze Zeit über hob und senkte sich das Schiff, aber es gab eine eindeutige Richtung – nach oben.
    Sobald er im Hauptraum war, dröhnte Merrick das Rattern der Maschinen ins Ohr: Zahnräder drehten sich, und Kolben stampften stärker, als gut sein konnte. Die Ehtia waren überall, riefen sich Befehle zu und kämpften panisch mit großen Augen darum, die Selbstzerstörung ihres Schiffs zu verhindern.
    Merrick verlor Onika aus den Augen, fuhr aber herum, als Nynnia ihn am Arm packte. Ihre Augen waren dunkle Höhlen im seltsamen, grünen Licht des Schiffs. »Wir müssen auftauchen – sie hat uns gefunden!«
    Der junge Diakon konnte erraten, welche Art »sie« Nynnia meinte. Er mochte sich außerhalb seiner Zeit befinden, aber seine Ausbildung ließ ihn nicht im Stich.
    »Wir sind aufgetaucht!«, brüllte jemand, und schon rannten alle auf den Ausgang zu. Merrick riss sich von Nynnia los und lief mit den anderen durch die Gänge und Luken. Es herrschte keine Panik – sie waren Krieger, die organisiert in den Kampf eilten. Er hatte das schon in Vermillion gesehen, und als ausgebildeter Diakon war sein Platz in der Schlacht, egal zu welcher Zeit der Geschichte und ganz gleich, ob dies sein Kampf war.
    Er stürmte durch die letzte Luke, während die Krieger nachdrängten, und das plötzliche Licht blendete ihn für einen Moment. Als Sensibler ohne Sicht, so stolperte er vorwärts. Die Ehtia mit ihrer seltsamen, dunklen Kleidung verteilten sich in der plötzlich stillen Landschaft. Ihre Waffen waren glänzende Messingarmbrüste und lange, gebogene Stöcke, die er nicht identifizieren konnte. An ihrer Spitze stand Onika und hielt einen Wehrstein umklammert. Das Innere des Steins kreiselte wie ein Wirbel, und das verhieß nichts Gutes.
    Merrick konnte die Ankunft des Geistherrn riechen. Der Geruch war süß und würzig, ganz ähnlich den schweren Düften in den Tempeln der kleinen Götter. Er zuckte zusammen, als Nynnia ihn an der Schulter berührte. Ihr Gesicht hatte sich in ernste Falten gelegt, und sie hielt einen der seltsamen Stöcke in der Hand. »Jetzt werdet Ihr unsere Torheit zu sehen bekommen, Merrick Chambers.« Sie sah so traurig aus, dass er sie trösten wollte, aber er wusste nicht, was ihr helfen würde. »Das Wehrsteinschiff, auf dessen Konstruktion wir so stolz waren« – Nynnia warf ihm einen verbitterten Blick zu – »hat die Aufmerksamkeit der Anderwelt auf uns gelenkt.«
    Merrick wollte gerade antworten, als die Erde sich unter ihm bewegte. Nur ganz leicht, ein Zittern, das mehr ankündigte. Er spürte, wie alle Tiere von dort flohen, wo er und die Ehtia standen: Die Regenwürmer gruben sich tiefer in den Boden, die Flugkäfer ließen sich vom Wind davontragen, so gut es ging, und die Pelztiere suchten zwischen den Felsen Schutz. Er wünschte, er könnte sich ihnen anschließen.
    Oben auf dem Hügel erschien eine Frau, obwohl es in der Dunkelheit schwer war, ihre Gestalt zu erkennen. Merrick holte tief Luft und spürte, wie eine elementare Furcht ihm in den Magen fuhr.
    Nur wenige Diakone hatten einen Geistherrn gesehen und überlebt, um Bericht zu erstatten. Der erste Diakon kam Merrick in den Sinn, der Vorfahr von Raed Rossin, und wie er den ersten Handel mit einem Geistherrn geschlossen hatte. Als die Frau näher kam, wurde Merrick eines klar: Niemand hatte je von der

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