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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Mächtig. Neben ihr.
    Merricks Augen öffneten sich flatternd, als ihm klar wurde, dass sie sich seiner ebenso bewusst waren wie er sich ihrer. Er umklammerte den Griff des Schwerts, lief in die Dunkelheit, ohne etwas zu sehen, und ließ sich einzig von seinen trainierten Sinnen leiten. Seine schnellen Schritte hallten auf dem feuchten Tunnelboden wider, begleitet vom dröhnenden Pulsieren seines Bluts.
    Als vor ihm Licht einfiel, tränten Merrick wieder die Augen. Es war kein Geist, der vor ihm stand – es waren vier in Roben gewandete Gestalten, drei Männer und eine Frau.
    Für einen Herzschlag war Merrick wieder in der Mutterabtei, vor seinesgleichen. Beinahe hätte er aus Gewohnheit gelächelt, als er den vertrauten Umhang seines Ordens sah.
    Und dann bemerkte er die Unterschiede. Die Umhänge waren nicht grün oder blau, sondern braun. Das Licht, das die vier heraufbeschworen hatten, glänzte auf ihren Schulterspangen, und Merrick war nicht überrascht, den Kreis aus fünf Sternen zu sehen.
    Eine weitere Gestalt, ein weiterer Diakon, wie sich in Ermangelung eines besseren Worts vielleicht sagen lässt, trat aus der Dunkelheit und zerrte Japhne hinter sich her. Merrick wollte sich zornig auf ihn stürzen.
    »Na, na, Diakon Chambers.« Einer der älteren Männer, hochgewachsen und mit einer Habichtsnase, hob seine nackte Hand. »Nur nichts überstürzen. Junger Mann, mit diesem Treffen nimmt Eure Zukunft eine Wende.«
    Merrick hielt inne, um einen Halt in dieser neuen Realität zu finden.
    »Es ist ziemlich schwer, klar zu denken, wenn jemand einer Schwangeren ein Messer an den Rücken hält.« Das konnte er gar nicht sehen, aber sein Zentrum war immer noch geöffnet und wurde wieder nützlich. Indem er ihnen von dem Messer erzählte, gab er ihnen zu verstehen, dass er nicht ganz so hilflos war, wie sie vielleicht meinten.
    Trotzdem sahen alle, dass er ein Sensibler ohne seinen Aktiven war.
    Ihr Anführer, wenn er es denn war, neigte den Kopf, und ein beunruhigendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Doch er gab seinem Gehilfen ein Zeichen, der daraufhin seine Klinge von Japhne sinken ließ. »Wisst Ihr, sie ist der Schlüssel zur Herrschaft über Hatipai, und sicher seid Ihr klug genug, um zu begreifen, wie wichtig das ist.«
    Merrick schluckte vernehmlich. »Ich nehme an, Ihr wollt ihr ungeborenes Kind dazu verwenden.«
    Der Mann zuckte die Achseln, als würden sie über den Milchpreis reden. »Das Blut, das sie zurückgelassen hat, ist ihr Fokus. Deshalb wollte sie es loswerden. Stattdessen werden wir es mit Runen und Zaubern benutzen, um die ›Göttin‹ an die Leine zu legen.«
    Während er sprach, versuchte der junge Diakon abzuschätzen, wie viele von ihnen er erschießen konnte, bevor sie seiner Mutter etwas antaten. Mit dem Schwert war er gut, aber ein Gewehr hatte er schon seit einiger Zeit nicht mehr abgefeuert. »Und wer seid Ihr, das zu tun?«
    Der Mann nannte ohne Weiteres seinen Namen. Und grinste dann, als sei es nichts.
    Japhne blickte tief verängstigt, schlang sich die Hände um den Leib und versuchte, ihrem zweiten Sohn ein wenig Schutz zu bieten.
    »Aber Ihr verkehrt mit Hatipai.« Merrick schob den Fuß ein Stückchen vor. »Der Mörder, der in Chioma umging, war kein wahnsinniger Killer – Ihr habt diese Bestie für sie gerufen, für den Geist, der Chioma wiederhaben wird.«
    Das Lächeln des alten Mannes ließ Merrick frösteln bis ins Mark. »Wir setzen ein, was wir an Instrumenten brauchen – selbst Geistherrn können manchmal ihren Nutzen haben.« Sein Blick huschte zu Japhne. »Sobald Hatipais Sohn tot ist, wird sie Chioma einnehmen und Chaos über die Stadt bringen.«
    Seine Mutter sah ihn an, und ihre Augen schwammen in Tränen, aber da war noch etwas: die wilde Entschlossenheit, dass ihre Kinder leben sollten. Mit den Fingerspitzen schob sie den Ärmel ihres Kleids ein wenig nach oben und brachte dabei ein Messer zum Vorschein. Es war von ihrem Blut befleckt, und sie musste sich damit zuvor verteidigt haben. Es war nicht viel, aber ihr entschlossen gerecktes Kinn sagte ihrem Sohn, dass sie ihre Kinder nicht kampflos sterben lassen würde.
    Merrick schluckte hörbar. »Aber warum solltet Ihr das wollen? Euer Orden kämpft ebenfalls gegen die Geister.«
    »Das haben wir früher mal getan«, mischte die Diakonin sich ein, »bis uns klar wurde, dass wir viel mehr tun konnten. Wir konnten sie benutzen. Wir konnten es sein, die das ganze Reich kontrollieren.«
    Ihr

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