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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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hoch. »Jetzt wird mir klar, warum die Adligen immer ein Problem mit ihrem Leibesumfang haben.« Stets auf Höflichkeit bedacht, antwortete Merrick erst, als sein Mund leer war. »Der Bäcker experimentiert mit Gewürzen – anscheinend haben sie Kisten über Kisten davon hergebracht.« Er deutete mit dem Kopf auf die in Seide gekleideten Chiomesen, die die Packtaschen an einer Reihe Esel zurechtzogen. Dann fiel sein Blick auf Kolya. »Er ist ziemlich hartnäckig, was?«
    Es war keine Frage. Sorcha beschloss, diesen Stier bei den Hörnern zu packen. Kolya straffte sich, als sie auf ihn zukam, ein echtes Lächeln auf seinem Gesicht, und für einen Moment gewahrte sie sogar den Mann, den sie geheiratet hatte. Das verärgerte sie nur noch mehr. Sie hatte ihn immer wieder angefleht, ihr seine Gefühle zu zeigen, mit ihr über seine Probleme zu sprechen, aber erst als sie ihn verlassen hatte, hatte er deswegen etwas unternommen.
    »Ich wollte mich nur von dir verabschieden.« Kolya machte eine etwas steife Verbeugung vor ihr.
    Es war unglaublich peinlich, und Sorchas Verärgerung schwand. Sie hatte so viele Jahre mit diesem Mann verbracht, hatte ihm ihr Leben anvertraut, aber jetzt waren sie zwischen Vertrautheit und Kälte gefangen. Doch wenn sie ihm die Hand reichte, würde er das als gutes Zeichen nehmen und etwas erwarten, das sie ihm nicht länger geben konnte. Also rührte sie sich nicht. »Das hättest du nicht tun sollen«, sagte sie und sah ihm endlich in die Augen. »Wirklich … das hättest du nicht tun sollen.« Bei der Traurigkeit in ihrem Gesicht wand er sich innerlich.
    Kolya biss die Zähne zusammen. »Ich mag dich immer noch, Sorcha.«
    Sorcha verkniff sich die Antwort, dass es ihr genauso ging. Es würde ihn nur verletzen und verwirren, daher erwiderte sie: »Ich fürchte, einige Dinge lassen sich nicht mehr in Ordnung bringen, sobald der richtige Zeitpunkt verstrichen ist.« Sie faltete die Hände, damit sie nichts taten, das missverstanden werden könnte, wandte sich ab und ging zu Merrick zurück.
    »Also« – sie lehnte sich neben ihren Partner und sah Kolya mit Absicht nicht nach, als er den Hof verließ – »erzähl mir etwas über dieses Königreich Chioma.«
    Er warf ihr einen Blick zu, war aber klug genug, nicht zu fragen, was vorgefallen war. Außerdem war er jünger als sie und freute sich – vielleicht etwas zu sehr – über jede Gelegenheit, sein Wissen unter Beweis zu stellen. Im Gegensatz zu Kolya, der sie immer herablassend behandelt hatte, wenn er ihr Informationen vermittelt hatte, überschlug sich Merrick fast vor Eifer. Sie wusste, was ihr lieber war.
    Er zog einen Stuhl heran, setzte sich und legte die Füße auf die niedrige Mauer. »Als Junge habe ich alles darüber gelesen, was ich konnte – nicht, dass es viel gegeben hätte. Es ist das einzige Fürstentum, das nie überfallen und dessen Prinz nie abgesetzt wurde.«
    »Beeindruckend.« Sorcha schaute sich mit neuer Wertschätzung um. Die Geschichte des Reichs war voller Konflikte, Invasionen und Gräueltaten. Sie kannte keinen Prinzen von Arkaym, dessen Herrschaft weiter als einige Generationen zurückging. Das war der Grund, warum ihr Kaiser solche Angst vor Raed und seinem fernen Vater hatte. Eines Tages, wenn Kaleva fester auf dem Thron saß, würden die Kroninseln nicht länger weit genug entfernt sein, um den Unbesungenen zu schützen. Nicht einmal der Kaiser war immun dagegen, Unfälle für seine Gegner zu arrangieren.
    »Sie haben auch an ihrer Staatsreligion festgehalten« – Merrick grinste – »denkt also daran, die kleinen Götter dort nicht so zu nennen. Es könnte … peinlich sein.«
    Sorcha verdrehte die Augen. Sie hatte ins düstere Gesicht der Anderwelt geschaut und deshalb für solche Dummheiten nichts übrig. »So ist das also? Na schön, ich werde den Mund halten.«
    Merricks Lippen zuckten, aber er ging nicht darauf ein. »Sie sind sogar so fest in ihrem Glauben, dass der Prinz von Chioma eine Sondererlaubnis erteilen musste, damit das Kaiserliche Luftschiff sich Orinthal überhaupt nähern durfte.«
    »Was?«
    Ihr Partner schnippte Krümel von seinem Umhang und lachte in sich hinein. »Sie halten nicht viel von neuen Erfindungen. Sie glauben sogar, Fliegen sei ein Affront gegen ihre Göttin Hatipai.«
    »Klingt ja nach einem wunderbaren Ort.« Es kümmerte Sorcha nicht, dass ihre Stimme von Sarkasmus troff.
    Merrick räusperte sich. »Vielleicht nicht in jeder Hinsicht. Sie klammern sich immer noch

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