Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
Vom Netzwerk:
liebeskranker Narr hinterher und fragte sich nicht weiter, ob er es je wiedersehen würde. Das hatte er in seinem Leben oft genug getan.
    Stattdessen konzentrierte er sich auf Fraine. Er warf einen prüfenden Blick auf die Leute, die er für diese Mission ausgewählt hatte: fünf seiner verlässlichsten Kämpfer von der
Herrschaft.
Darunter waren auch Laython, die unnachgiebige kleine Quartiermeisterin, Snook, die beste Navigatorin von Fluss und Meer, und Kapitänin Tangyre Greene. Dies waren drei Frauen, denen er sein Leben anvertraut hätte. Es kam ihm vor, als legte er sein Leben immer in die Hände von Frauen.
    Seine Gedanken schweiften wieder ab.
Sorcha.
Er verdrängte diese Erinnerung so gut er konnte – wie er es während der letzten Monate stets getan hatte.
    Snook, die spindeldürre Steuerfrau, trat ans Ruder und warf ihm einen Blick zu. »Wohin, Kapitän?«
    Das klang so leichthin, als würden sie zu einem Sonntagsausflug aufbrechen, statt sich ins Herz des Reichs vorzuwagen, und entlockte Raed ein Lächeln, während er hinter sie trat.
    »Mit Höchstgeschwindigkeit nach Londis, Mistress Snook. Wir müssen unsere Papiere holen, um weiter flussaufwärts zu fahren.«
    »Eure Schwester wird stolz auf Euch sein«, flüsterte Tangyre ihm ins Ohr.
    »Ich hoffe, dass sie noch lebt, um mir das zu sagen«, erwiderte Raed, während die
Süßer Mond
nach Süden abdrehte, hinein in die Nacht und auf das gefährliche Chioma zu.

Kapitel 6
Kriechende Zeiger
    Alles dauerte so verdammt lange. Sorcha stand im Schatten des Portikus, rauchte ihre Zigarre und beobachtete mit der Geduld eines Kindes, das auf etwas Süßes wartet, wie der Gepäckzug beladen wurde. Die Vorbereitungen hatten schon den ganzen Morgen verschlungen, und die Ochsen waren noch nicht einmal angespannt. Kolyas Anwesenheit verbesserte ihre Stimmung nicht gerade. Er war klug genug, auf der anderen Seite des Hofs zu bleiben, ließ sie aber keinen Moment aus den Augen.
    Trotz der Entscheidung des Rats fürchtete sie ein wenig, er würde im letzten Augenblick an Bord des Luftschiffs springen. Als sie verheiratet gewesen waren, hatte sie ihn für so durchschaubar gehalten, aber jetzt war alles anders. Seine plötzliche Entschlossenheit machte ihr Sorgen.
    Unter dem Schutz des blauen Umhangs, wo er es nicht sehen konnte, hielt sie in ihrer Tasche das geheimnisvolle Abzeichen umklammert, das sie am Leichnam von Erzabt Hastler gefunden hatte. Auf eine Seite war das Bild einer Schlange gestickt, die ihren Schwanz verschlang, doch das Bild auf der Rückseite hatte ihr erheblich mehr Kopfzerbrechen bereitet.
    Ein Kreis aus fünf Sternen drückte sich ihr in die Handfläche, als sie die Faust fester schloss. Sie hatte keine Nachforschungen anstellen müssen, um zu wissen, worum es sich da handelte. Das Symbol war immer noch an manchen Stellen der Abtei zu finden – Stellen, die außer Reichweite der alten Bilderstürmer gelegen hatten. Es war das Zeichen des einheimischen Ordens, der ausgelöscht worden war, lange bevor ihr Orden vor wenigen Jahren mit dem Kaiser herübergekommen war.
    Drei Monate lang hatte Sorcha das Abzeichen hinter einem losen Ziegelstein in ihrem Zimmer versteckt, aber heute Morgen hatte sie es hervorgeholt. Das Gespenst hatte ihr einen Sternenkreis gezeigt, und sie wäre dumm gewesen, wenn sie die Verbindung nicht gesehen hätte.
    »Das dauert, was?« Merrick, der Meister lautlosen Erscheinens, ließ sie zusammenfahren. Er kaute an einem dick mit gelber Butter bestrichenen Stück Weißbrot und hielt eine weitere Scheibe in der linken Hand.
    »Ich dachte, Ihr wolltet nur frische Luft schnappen?« Sorcha nahm die Faust aus der Tasche, drückte den Zigarrenstummel aus und beruhigte ihre Gedanken, so gut sie konnte. Sie war noch nicht bereit, ihm ihre Befürchtungen mitzuteilen – nicht, solange sie sich nicht als begründet erwiesen hatten.
    Ihr Partner zuckte die Achseln. »Ich bin zufällig an den Kaiserlichen Küchen vorbeigekommen – dort schmeckt es viel besser als selbst in der Mutterabtei.« Er hielt ihr das noch warme Brot hin. »Sagt mir, dass ich mich irre.«
    Sorcha nahm das Brot, setzte sich auf die Balustrade und biss hinein. Das Essen in der Abtei war vollkommen in Ordnung, wenn auch einfach, doch dies war etwas anderes. Der Geschmack von Gewürzen erfüllte ihren Mund, als die knusprige Kruste in das weiche, lockere Innere überging – hier waren weder Butter noch Käse nötig, damit es köstlich schmeckte.
    Sie zog die Brauen

Weitere Kostenlose Bücher