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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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stinkenden Kadaver bei einem prächtigen Festmahl: die Sklaverei.
    Sein Großvater war oft tyrannisch gewesen – es war keine leichte Aufgabe, ein Reich zusammenzuhalten –, aber was seine Herrschaft am meisten belastet hatte, war die Sklaverei. Sein Kreuzzug dagegen war einer der Gründe, warum die Versammlung der Prinzen sich gegen ihn gewandt hatte. Mindestens ein halbes Dutzend von ihnen behauptete, ihre Königreiche könnten ohne Sklaverei nicht auskommen.
    Der neue Kaiser, von den Prinzen aus Übersee geholt, hatte sich ihren Wünschen weitaus gefügiger gezeigt. Er schaute weg, während Inseln vor der Küste überfallen und ihre Bewohner entführt wurden, um sie in fernen Teilen des Reichs arbeiten zu lassen. Vielleicht wollte er die Loyalität seiner Gönner nicht so bald auf die Probe stellen. Vielleicht hatte er das Gefühl, abwarten und sich eingewöhnen zu müssen. Welche Gründe ihn auch bewegen mochten: Raed hatte keine dieser Bedenken.
    Sklavenschiffe waren seine natürliche Beute. Seine Jagd trug seinem Vater viel Ruhm in den maroden Städten der verstreuten kleinen Inseln zwischen Arkaym und Delmaire ein. Heute würde er weitere Sklaven befreien und die stinkenden Überreste des Schiffs zu eigenen Zwecken nutzen. Nie waren zwei Fliegen wirkungsvoller mit einer Klappe geschlagen worden.
    Mit einem Nicken befahl Aachon, das Topsegel zu setzen, und die
Herrschaft
pflügte ihrem Ziel entgegen. Ihre Mannschaft wetzte die Entermesser und bereitete sich auf den Kampf vor. Kein Sklavenschiff mit seinem geringen Tiefgang und der breiten Form eines Lastkahns konnte je hoffen, es mit der Geschwindigkeit des Zweimasters aufzunehmen.
    Links von ihm zog Tangyre ihr Schwert. »Ich stelle fest, dass mir Euer Plan immer besser gefällt, mein Prinz.«
    »Dies ist der leichte Teil«, bemerkte Aachon mit einem leisen Unterton.
    »Aber auch der befriedigendste«, entgegnete Raed, während die
Herrschaft
auf das Sklavenschiff zuhielt. Aus dieser Nähe war der schmutzige Schriftzug auf ihrem Rumpf auszumachen.
    Süßer Mond
mochte ein sehr merkwürdiger Name für ein Schiff dieser Art sein – Sklavenhändler hatten oft einen seltsamen Humor. Auf Deck waren mehrere Männer zu sehen, die sich ebenfalls zum Kampf rüsteten.
    Auf einen Ruf von Raed hisste Aleck ihre Flagge. Die Gestalt des Meerungeheuers Rossin entfaltete sich lose flatternd und straffte sich dann mit scharfem Knall im Wind. Beim Anblick seines Peinigers schnürte sich dem Jungen Prätendenten die Kehle zu. Doch er war nicht der Einzige, der das Bild fürchtete. Ein Aufschrei erhob sich bei den Sklavenhändlern. Sie wussten jetzt, mit wem sie es zu tun hatten.
    Die
Herrschaft
flog über die Wellen und kam schnell wie die Vergeltung. Aachon steuerte sie geschickt, bis sie dem Sklavenschiff den Wind aus den Segeln stahl.
    »Beidrehen«, brüllte Aachon, »oder wir versenken eure traurigen Ärsche!«
    Vielleicht war die Flagge des Rossin die falsche Wahl gewesen, denn die Sklavenhändler taten genau das Gegenteil. Während die Matrosen der
Herrschaft
sich beeilten, ihr Schiff in Reichweite der Enterhaken zu bringen, begannen die Sklavenhändler, wild um sich schlagende Gestalten vom Heck zu werfen.
    »Beim Blut«, brüllte Raed aus der Takelage. »Dreckige Mörder!« Er wusste, dass für Enterhaken keine Zeit mehr war.
    »Mein Prinz …« Aachon stürzte vor, aber es war zu spät.
    Der Junge Prätendent schlang den Arm um ein Seil und stieß sich kräftig von seinem Schiff ab. Das Meer raste unter seinen Füßen dahin, aber nach Jahren des Segelns konnte Raed Entfernungen genau abschätzen. Ihm folgte ein halbes Dutzend seiner Leute.
    Er erreichte das schwankende Deck, ließ sich leichtfüßig vom Seil fallen und rang mit einer dunkelhäutigen Gestalt, die gerade eine gefesselte Frau in die wogende See werfen wollte. Der Sklavenhändler jaulte auf, als Raed ihm sein Messer in den Hals grub. Blut strömte aufs Deck, während die Frau schrie, als sei sie die Attackierte gewesen.
    Weitere Kameraden landeten neben ihm, und die Mannschaft der
Herrschaft
machte sich mit Genuss ans Werk. Für kurze Zeit wogte das Deck unter Ächzen und Stöhnen. Blut machte es schlüpfrig, aber Raed – ganz begeistert von dem guten, ehrlichen Kampf – bemerkte das kaum.
    Das Gefecht dauerte jedoch nicht lange. Raed wischte die Klinge am Umhang eines gefallenen Sklavenhändlers ab. Er war herzlich froh, dass sie sich gewehrt hatten. Zwar hatte er keine Gnade für ihresgleichen,

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