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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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Und du arbeitest weiter am toten Mischa. Es sollte mich nicht wundern, wenn wir uns dabei irgendwo treffen.«
    Ich war mit allem einverstanden, was nichts mit der vergessenen Verabredung im Bouvril oder der vergangenen Nacht mit Margret zu tun hatte. Außerdem war Celines Vorschlag zur Arbeitsteilung sinnvoll. Ich würde es erneut bei Mischas letztem Arbeitgeber versuchen. Die Adresse wußte ich noch. Allee der Kosmonauten 116.
    Es hatte sich nichts verändert seit meinem letzten Besuch bei der Firma CareClean: Das Treppenhaus mit der geblümten Wohnzimmertapete, die Bänke ohne Rückenlehne, die zu Aschbechern umfunktionierten Konservendosen. Auch die Erinnerung an den Desinfektionsmittel-Linoleum-Plaste-Geruch stand unverändert in den Räumen. Vielleicht waren es sogar dieselben Männer, die immer noch im Flur vor CareClean warteten, abhängig von der Gnade der gewendeten Funktionärstante hinter der stahlverstärkten Tür.
    Ohne anzuklopfen, betrat ich ihr Büro, diesmal sah die Dicke sogar auf. Ich konnte nicht erkennen, ob ihre Augen Wiedererkennen oder sogar eine Spur von Unruhe verrieten, hinter den starken Brillengläsern wirkten sie ständig weit aufgerissen. Ich baute mich vor ihrem Schreibtisch auf.
    »Dr. Hoffmann, Sie werden sich erinnern. Haben Sie inzwischen herausfinden können, bis wann Mischa Tschenkow für Ihre Firma gearbeitet hat?«
    Die Dicke zündete sich in aller Ruhe eine Zigarette an. Mit einem Feuerzeug, das ich kannte. Viele davon schwirren bei uns in der Klinik herum. Aufdruck: »Hospital Catering Service stets zu Ihren Diensten.«
    »Ich habe Ihnen schon bei Ihrem letzten Besuch gesagt, daß ich nicht befugt bin, Ihnen irgendwelche Auskünfte zu unseren Mitarbeitern zu geben.«
    Sie blies ihren Rauch in meine Richtung. Automatisch addierte ich Alter, Übergewicht, wahrscheinlichen Zigarettenkonsum und sitzende Tätigkeit und kam auf eine ziemlich schlechte Prognose. Schon fühlte ich mich nicht mehr so unterlegen.
    »Damit sagen Sie aber doch, daß Mischa Tschenkow Mitarbeiter Ihrer Firma war.«
    »Wie gesagt, ich bin weder befugt noch bereit, Ihnen Auskünfte zu geben.«
    Auf einem wackligen Tischchen stand eine Kaffeemaschine mit deutlich mehr frischem Kaffee, als meine Freundin hier an einem Tag trinken konnte. Also sah ich eine gute Chance, diesmal ihren Chef zu treffen, denn es war kaum anzunehmen, daß sie ihren Klienten auf den Holzbänken Kaffee anbieten wollte. Ich steuerte auf die Verbindungstür zum nächsten Raum zu.
    »Vielleicht ist heute mein Glückstag, und Ihr Chef ist da. Wollen wir mal sehen?«
    Die Dicke war erstaunlich flink auf den Beinen, aber nicht schnell genug, um mir den Weg erfolgreich zu verstellen. Tatsächlich, ihr Chef war da. Ich kannte ihn. Und er kannte mich. Das Leben ist voller Zufälle.
    »Dr. Hoffmann, welch eine Überraschung!«
    Allerdings, richtig überrascht schien Professor Dohmke nicht. Auch ich war nicht mehr wirklich erstaunt, Dohmke im Chefzimmer der Firma CareClean zu finden. Das Feuerzeug mit dem Aufdruck unseres stets dienstbereiten Catering Service hatte einen weiteren Hinweis auf die enge Beziehung zwischen der Klinik und CareClean gegeben. Letztlich aber hatte ich mich erinnert, daß Dohmke den dunkelblauen BMW fährt, der mir hier neulich aufgefallen war.
    Jedenfalls hatte ich jetzt Gewißheit: Bredows Konzept, bestimmte Dienstleistungen an Fremdfirmen zu vergeben, war durch die Gründung eigener Firmen verwirklicht worden. Eventuell ging es also nicht nur um die Unterschreitung von Tarifgehältern oder von Sozialleistungen. Diese Struktur bot sich an, Gewinne und Verluste steuergünstig zwischen den verschiedenen Firmen oder zwischen der Klinik und den Firmen hin und her zu schieben.
    Und diese Verbindung hatte eine weitere Konsequenz: Der tote Mischa war letztlich doch Beschäftigter meiner Klinik gewesen, eine vielleicht hinsichtlich der verhinderten Sektion und der in Bredows Schreibtisch verschwundenen Akte nicht unbedeutende Tatsache.
    Professor Dohmke blätterte in irgendwelchen Unterlagen.
    »Gibt es nichts zu tun in der Klinik? Oder ist Ihnen die Arbeit als Klinikarzt zu langweilig geworden?«
    Ich hätte natürlich zurückfragen können, ob es nicht auch für ihn genug Arbeit in der Klinik gab, aber immerhin ist er mein Vorgesetzter. Und außerdem sind wir alle überzeugt, daß er als Chef des Kliniklabors und der Blutbank tatsächlich nicht viel zu tun hat – mit den modernen Analyseautomaten bleibt kaum genug sinnvolle

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