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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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und wir spazierten los.
    Das Angebot von McDonald's bietet heutzutage jedem etwas. Außer sich mit einem guten alten Burger den modifizierten Creutzfeld-Jakob einzuhandeln (doppelte Chance beim BigMac!), kann man sich für Fischbandwurm (MacFisch), Salmonellen beziehungsweise Hongkonger Vogelgrippe (Chicken MacNugget) oder auch für Schweinepest (MacPork) entscheiden. Celine und ich sind ziemlich konservativ, was Fastfood angeht, also BigMac mit viel Ketchup. Wir ergatterten sogar einen Platz weit weg von der Kinderecke – wobei wir uns verwundert fragten, woher nachts um halb zwölf noch so viele Kinder kommen.
    »Es tut mir leid, wenn ich vielleicht etwas zu kräftig zugeschlagen habe«, meinte Celine, durch den BigMac offensichtlich besänftigt.
    »Was hast du überhaupt in meiner Wohnung gemacht?«
    »Auf dich gewartet. Um dich umzubringen, weil du mich wie blöde in dieser Kneipe hast sitzenlassen. Du hast Glück gehabt, daß ich mich inzwischen etwas abgeregt hatte.«
    Mir schien, nicht genug.
    »Du hast mich nicht nur fast zum Invaliden gemacht, sondern auch zu Tode erschreckt. Ich dachte, es seien wieder die Einbrecher von neulich.«
    »Was hast du gedacht? Daß sie zurückkommen, um zu kontrollieren, ob du endlich aufgeräumt hast? Oder um selbst aufzuräumen?«
    Ich verzichtete darauf, Celine zu erinnern, daß sie vorhin noch selbst ihren Angriff auf mich mit vermuteten Einbrechern verteidigt hatte.
    »Ich dachte an die Einbrecher, weil ich inzwischen eine Vermutung habe, was sie bei mir gesucht haben.«
    Ich erzählte Celine von meinem Besuch bei Michael Thiel, daß Mischa Hepatitis C hatte und daß die Infektionsquelle eventuell unsere Blutkonserve gewesen sein könnte. Celine zog sich an ihrem rechten Ohrläppchen, ihr Zeichen angestrengten Nachdenkens.
    »Kannst du rausbekommen, ob die Blutkonserve infiziert war?«
    »Nicht direkt, die Konserven werden nicht aufgehoben. Aber die Kontrollzettel zu den Konserven. Und über diese Kontrollzettel kann man das Blut bis zum Spender zurückverfolgen, wenn alles mit rechten Dingen gelaufen ist. Dieser Kontrollzettel ist in Mischas Akte. Also könnten die Einbrecher tatsächlich nach Mischas Akte gesucht haben. Genug Wind habe ich ja in der Klinik gemacht.«
    »Und warum sollten die Einbrecher heute zum zweitenmal gekommen sein, wenn sie schon beim erstenmal die Akte nicht gefunden haben?«
    »Vielleicht hat der böse Mann im Hintergrund gesagt, der Hoffmann muß die Akte haben, sucht noch mal gründlich. Was weiß ich, schließlich hast du mir gerade auf den Kopf gehauen.«
    »Ich habe dir nicht auf den Kopf gehauen. Gibt's bei Karate gar nicht. Sag mir lieber, ob da irgendein Schmu mit Blutkonserven bei euch läuft!«
    »Wenn, dann weiß ich nichts davon. Aber – es gibt eine nicht ganz uninteressante Geschichte, was Blutkonserven betrifft. Professor Dohmke hat einen russischen Freund, der in Osteuropa groß ins Blutgeschäft einsteigen wollte. Der hat unsere Blutbank besichtigt und sich das Lagerungssystem erklären lassen. Allerdings war nicht die Rede davon, daß er seine Geschäfte mit unserer Klinik macht.«
    »Aha! Und wer hat dir davon erzählt?«
    »Die leitende MTA unser Blutbank. Sie hat eine kurze Affäre mit diesem Russen gehabt. Fand ihn wohl ganz witzig, aber was sie erzählt, hört sich nicht unbedingt nach seriösem Geschäftsmann an.«
    »Die ›leitende MTA der Blutbank‹? Du meinst deine alte Freundin Margret?« Celine paßt in solchen Dingen mindestens ebenso gut auf wie ich. »Wann hast du denn mit der gesprochen?«
    Ich erzählte eine abgespeckte Version über die Beisetzung von Bredow und meinen Besuch in Margrets Wohnung. Celine hakte vorerst nicht nach. Aber ich wußte, daß ich längst nicht aus der Klemme war, und kam gleich mit meiner nächsten Neuigkeit.
    »Sie hat mir auch Bredows Spekulation mit den Klinikgeldern erklärt.«
    Celine sah mich erstaunt an und verstärkte den Zug an ihrem Ohrläppchen.
    »Sie hat zugegeben, daß Bredow mit der Vereinskasse gepokert hat? Es dir ›erklärt‹? Ich glaube, ich brauche noch ein paar Chicken MacNuggets!«
    Keine Frage, Celine war sichtbar gespannt und ich erst einmal aus dem Schneider. Sonst wäre nach dem Burger nicht noch ein Heißhunger auf gepreßte Hühnchen über sie gekommen. Ich brauchte nicht zu fragen, sie nahm immer süßsaure Sauce. Ich holte sie ihr.
    »Also, was hat deine alte Freundin dir über die an der Börse geparkten Klinikgelder erzählt? Daß Bredow den Gewinn an

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