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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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Brot für die Welt gespendet hat?«
    »Sie sagt, er habe die Klinik damit vor dem finanziellen Aus gerettet. Bredow habe mit den Gewinnen die Löcher im Kliniketat gestopft, sonst wäre die Klinik bankrott gewesen.«
    »Und – glaubst du ihr?«
    »Sie hat das ganz von allein erzählt. Warum sollte sie mich anlügen?«
    »Das mag ich an dir, Felix. Warum sollte dich jemand anlügen? Dazu noch deine vormalige Geliebte! Sieh es doch mal so: Jetzt, wo ihr Geliebter Bredow tot ist, muß sie doch fürchten, daß man sich die Bücher anschaut und die Sache mit den Spekulationen entdeckt. Also bastelt sie schon mal an einer Verteidigungsstrategie für den toten Geliebten. Was weiß ich, vielleicht hat sie kräftig mitgemacht. Oder Bredow hat es ihr so erzählt, aber dennoch auf eigene Rechnung mit dem Klinikgeld spekuliert. So etwas nennt man Teilgeständnis. Man vermindert das eigene Schuldgefühl, indem man jemandem seine Tat beichtet, aber nur in einer Teilversion.«
    »Könnte es auch sein, daß du Margret einfach nicht magst?«
    Celine schaute mich unschuldig an.
    »Warum soll ich was gegen die Frau haben? Ich kenne sie nicht einmal.«
    Mir fiel eine ganze Reihe von Gründen ein. Zumal Celine zwei und zwei zusammenzählen konnte und eventuell vermutete, wo ich gestern die Nacht verbracht hatte. Aber vorerst nutzte Mathematikerin Celine ihren analytischen Verstand zur Zusammenfassung unseres aktuellen Wissens.
    »Was wir haben, sind zwei Tote und ein Haufen Fragen. Wir haben einen toten Putzmann aus der Ukraine und einen toten Verwaltungsdirektor. Bei keinem von beiden wurde der Tod ordentlich untersucht. Und wir haben keinerlei Anhaltspunkte, ob die Todesfälle etwas miteinander zu tun haben. Der Ukrainer hat Hepatitis C gehabt, das scheint erwiesen. Die könnte er von einer Blutkonserve in deiner Klinik bekommen haben. Bredow hat mit Klinikgeldern spekuliert, das ist auch sicher. Er könnte das gemacht haben, um die Klinik vor dem Bankrott zu retten, er könnte aber auch in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Er könnte mit seinen Spekulationen auf den Bauch gefallen sein, und er könnte sich deshalb umgebracht haben, aber erst Monate später. Dann haben wir noch einen ungeklärten Einbruch in deine Wohnung, eine verstockte Sekretärin in einer Reinigungsfirma, die eventuell mit Illegalen arbeitet, eine verschwundene Patientenakte, die du im Schreibtisch des Verwaltungsdirektors gefunden hast, einen russischen Geschäftemacher mit Kontakten zu deinem ärztlichen Direktor und eine dubiose Pension in der Uhlandstraße. Habe ich etwas vergessen?«
    »Eine Gleichung mit vielen Unbekannten, unter uns Mathematikern, oder?«
    »Für mich heißt das, daß wir entweder mit unserem Herumschnüffeln aufhören ...«, ich sah Celine erstaunt an, »oder daß wir noch eine Menge ernsthafte Arbeit zu erledigen haben.«
    Neben der Mathematikerin kam nun noch die strenge Lehrerin zum Vorschein. Ich fühlte mich plötzlich, als hätte ich meine Hausaufgaben nicht gemacht, und wurde etwas bockig.
    »Das Glas ist halb voll oder halb leer. Ich denke, es ist halb voll. Du sagst, wir haben einen Haufen Vermutungen. Ich denke, wir haben einen Haufen Indizien, und zum Teil Indizien, die beide Todesfälle miteinander verbinden. Bredow war Verwaltungsdirektor meiner Klinik, und Mischa war Patient meiner Klinik. Mischa hat die Blutkonserve in meiner Klinik bekommen. Seine Sektion wurde in meiner Klinik verhindert, mit einem Leichenschauschein, dessen Erstversion man in meiner Klinik hat verschwinden lassen. Und es kann doch kein Zufall sein, daß wir die verschwundene Akte von Mischa in Bredows Schreibtisch gefunden haben. Ich glaube, du hattest neulich recht, das ist mein Motiv in dieser Sache: Es ist nach all den Jahren meine Klinik. Du kannst ja aussteigen, aber ich will verdammt noch mal wissen, was in meiner Klinik läuft!«
    Eine gewisse Schärfe hatte sich in meine Argumentation geschlichen, wahrscheinlich meiner Nacht mit Margret und meinem schlechten Gewissen geschuldet. Celine jedoch schien es nicht zu merken.
    »Das könnte dir so passen, daß ich bei deinem Krimi nicht mehr mitmache. Kommt nicht in Frage. Wir müssen nur überlegen, wie wir sinnvoll weitermachen.«
    Ich war sicher, sie hatte sich dazu schon etwas ausgedacht.
    »Ich denke mir das so: Ich arbeite weiter an deinem Verwaltungsdirektor und drucke beide Versionen von Bredows Buchhaltung komplett aus. Die schaue ich mir mit jemandem an, der was von Buchhaltung versteht.

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