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Die Saat der Bestie (German Edition)

Die Saat der Bestie (German Edition)

Titel: Die Saat der Bestie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Dissieux
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dies tun und jenes holen, und das Schlimme daran war, dass Maria alles ohne ein Wort des Widerspruchs tat. Bud brauchte sie teilweise nur anzusehen und Maria stand auf und füllte seinen Teller nach oder schenkte ihm ein weiteres Glas Wein ein. Es war ein stilles Einverständnis zwischen den beiden, aber nicht auf die angenehme und liebevolle Art, verstehst du? Ich fand es echt zum Kotzen, wie sich Maria erniedrigen ließ.« Sie blickt zu David und hält ihn mit ihren Augen fest. »Ich hatte noch nie zuvor eine Frau wie Maria kennengelernt. Ich sagte ja bereits, sie war ein liebherziger und gütiger Mensch. Aber genau das machte sie in Buds Augen zu einer Magd, die ihm jeden Wunsch zu erfüllen hatte, ohne ein Wort der Auflehnung und ohne ein Wort des Dankes. Ich meine, was muss man für ein Mensch sein, um eine solch wunderbare Frau derart schamlos auszunutzen? Dazu noch in Zeiten wie diesen?«
    David zuckt mit den Schultern und löst sich endlich aus Sams Blick. »Ich glaube, jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich«, sagt er und sieht dem Kadaver einer toten Ratte hinterher, der träge an ihnen vorüber schwimmt. »Vielleicht war Bud ganz anders, als Maria ihn kennenlernte. Vielleicht war er da noch fürsorglich und sanft und hat sie mit seinem Humor zum Lachen gebracht. Und vielleicht hat sich Maria so von Bud blenden lassen, dass sie jede Vorsicht und Scheu über Bord geworfen und sich ihm willenlos hingegeben hat. Wenn Bud wirklich so ein Schwein war, wie du sagst, hat er schnell die Gefügigkeit seiner Frau erkannt und damit begonnen, die klassische Rollenverteilung in ihrer Beziehung einzuführen. Das alles geschah vielleicht so subtil, dass Maria gar nicht gemerkt hat, wie sie nach und nach zu Buds Sklavin wurde.«
    Sam nickt mit ernstem Gesicht. »Ja, und als sie es endlich bemerkte, war es zu spät für sie. Es gab zu viele ›Vielleichts‹ , die sie nicht erkannt hat.« Sie schüttelt energisch den Kopf, so dass sich weitere Strähnen aus ihrem Zopf lösen. »Gott, Maria tat mir so leid. Aber ich hatte nicht den Mut, ihr zu sagen, dass sie so nicht weiterleben kann. Ich hatte auch kein Recht dazu, immerhin war ich ihr Gast, also habe ich den Mund gehalten.«
    »Was ist dann passiert?«, hakt David nach, als Sam die folgenden Minuten schweigt und nachdenklich das Messer betrachtet.
    »Ich beschloss, die Nacht in ihrem Haus zu verbringen und am nächsten Morgen weiterzuziehen.« Ihre Stimme klingt plötzlich schleppend. »Das gute Essen und der Wein hatten mich müde gemacht. Kaum dass ich im Bett lag, war ich auch schon eingeschlafen. Es war das erste Mal seit meinem Aufbruch aus Waterbury, dass ich wieder in einem richtigen Bett schlafen konnte. Die Laken dufteten nach Zitrone und waren schneeweiß. Keine Ahnung, wie Maria das geschafft hatte. Ich glaube, selbst zu Hause hatte ich kein solches Bett.« Sie lächelt, doch nur eine Sekunde später verhärtet sich ihr Gesicht. »Das Knarren der Tür machte mich in der Nacht wach. Ich hatte eine Lampe brennen lassen, so dass ich Bud sofort erkennen konnte. Er kam in mein Zimmer und trug nur eine kurze Hose. Er lächelte, sagte aber nichts. Es war so eine Art von Lächeln, das einer Frau sagen sollte, dass der Mann ganz genau wisse, was sie von ihm erwarte, widerlich, aufgeblasen, affektiert. Mit einem Ruck riss er meine Decke fort und legte sich einfach auf mich. Einfach so, ohne ein Wort zu sagen, immer noch mit diesem selbstgefälligen Lächeln im Gesicht.« Sam zieht das Messer aus dem Holz des Stegs. Ihre Finger streichen fast zärtlich über die Klinge. »Ich versuchte, mich unter ihm herauszuwinden, aber Bud war kräftig und ehe ich mich versah, hatte er mir eine Hand auf den Mund gelegt und sein Lächeln war verschwunden. Plötzlich hatte er sich in ein Monster verwandelt. Eine Kreatur mit zuckenden Mundwinkeln und einem bösartigen, gierigen Blick. Er stank nach Schweiß und als er dann endlich etwas sagte, konnte ich den Wein in seinem Atem riechen. ›Ich weiß, dass du es willst, du Schlampe‹, sagte er, während seine freie Hand zwischen meine Beine wanderte und begann, mir den Slip herunterzuziehen. Es war …«
    Sam verstummt. David kann Tränen in ihren Augen sehen.
    »Es war so widerlich. Der Gestank, der warme, saure Atem an meinem Ohr, seine hektischen Bewegungen, das Grunzen, das von einem räudigen Hund hätte stammen können. Ich zerkratzte ihm den Rücken, schlug auf ihn ein, aber er bemerkte es in seiner Gier nicht einmal. Er

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