Die Saat der Bestie (German Edition)
ausgemergelten Rücken graben und blutige Striemen hinterlassen.
Es tut so gut, seine Erektion tief in sich zu spüren und seine gleichmäßigen Bewegungen mit ihrem Körper zu erwidern. Ein perfekter Rhythmus in einer perfekten, schweigenden Nacht.
Für Sekunden denkt sie angewidert an Bud, an den Gestank und sein Keuchen, das sie an wilde Hunde erinnert hatte. Dann kehrt sie nach Waterbury zurück und gibt sich den Liebkosungen von Mike hin, dessen Namen sie schon fast vergessen hatte.
Seine Bewegungen werden ekstatischer, sein Atem wärmt ihr Ohr und verspricht ihr die Sterne des Himmels. Sie schlängelt sich unter ihm und erwidert jeden einzelnen Stoß, schlingt die Beine um ihn und zieht ihn tiefer in sich hinein. Ihre Finger, die seinen Rücken malträtieren, sind feucht und klebrig. Die stickige Luft des Zimmers ist geschwängert von heißem Schweiß und dem animalischen Duft nach Gier und Sünde. Ihr Keuchen gleicht dem hetzender Hunde. Als David mit einem heißen Schwall in ihr kommt, ist sie kurz davor, Mikes Namen in die Dunkelheit zu brüllen. Wie sehr hat sie das vermisst; die Feuchtigkeit auf ihrem Körper, die Hitze zwischen ihren Beinen und den Geruch purer Ekstase.
Oh, Mike, du fehlst mir so sehr. Mike …
Als David sich schwer atmend und blutend von ihr herunterrollt, dreht Sam sich auf die Seite und beginnt lautlos zu weinen. Noch nie zuvor hat sie sich so verloren und einsam gefühlt.
Irgendwann in der Nacht beginnt es zu regnen. Doch die Hitze im Zimmer bleibt und erinnert an die dreckigen Ställe brunftiger Tiere.
Bill
Der Vorhang hebt sich. Frank starrt mir entgegen. Wir sehen uns an und finden die Bestätigung in den Augen des jeweils anderen. Heißes Fieber, Gier, Macht und Selbstsucht. All das, was Frank verkörpert, all das, was ich an ihm so liebe. Doch David lauert; schwach, träge und arglos, wie ein dünner Schatten.
Der Tag wird kommen, an dem es nur noch Franks Herrschaft geben wird. Dann werden wir eins sein, Frank und ich, vereinigt in einer schreienden Symphonie des Bösen.
Nicht mehr lange … und die letzten Tage der Menschheit werden anbrechen.
Der Vorhang schließt sich und lässt leises, teuflisches Kichern zurück.
***
Sie bewegt sich leise, so, wie sie es in dieser Welt gelernt hat. Ihre Füße scheinen den Boden kaum zu berühren. Sie schleicht gewandt wie eine Katze durch die Räume.
Das metallische Klicken des Schlüssels in der Haustür lässt sie innehalten. In Gedanken zählt sie leise bis zehn, lauscht ins Dämmerlicht des Hauses. Doch alles bleibt ruhig.
Ein letzter Schritt, dann steht sie auf der Veranda. Zum ersten Mal wagt sie, zu atmen.
Ihren Rucksack hält sie in der einen Hand, die Tasche aus dem Bekleidungsgeschäft in der anderen. Das Gewehr ist geschultert.
Es regnet. Die Nacht ist von sanftem Flüstern erfüllt, Blätter und Gräser glitzern silbern. Die Straße ist ein funkelndes Band, auf dem Regentropfen tanzen. Sie wirkt wie eine glänzende Schlange, die sich durch die stille Stadt windet.
Es ist an der Zeit, weiterzuziehen. Sie ist nicht dazu geschaffen, in dieser Welt ihr Leben mit jemandem zu teilen. David zu spüren und zu riechen hat ihr all das gegeben, was sie gebraucht und vermisst hatte.
Es ist eine Nacht, die sie in angenehmer Erinnerung halten wird. Verdammt, im Grunde ist es nicht David gewesen, mit dem sie geschlafen hat! Der Mann – auf und in ihr – war Mike. Wie sollte sie David jemals wieder in die Augen sehen können? Selbst wenn es für sie beide nur eine ekstatische Rückbesinnung an bessere Zeiten gewesen ist, so würde sie in David immer den Mann sehen, den sie bereits in ihrer ersten gemeinsamen Nacht betrogen hat.
Sie ist die ganzen Monate über stolz auf sich selbst gewesen. Darauf, dass die Welt es nicht geschafft hat, sie zu brechen. Die Welt liegt in Trümmern und stinkt wie eine gigantische Müllhalde. Sam aber steht noch immer aufrecht. Und von diesem Weg will sie sich nicht abbringen lassen. Nicht von David, nicht von Mike. In dieser Welt gibt es nur die Ruinen, die Toten und sie selbst – alles andere ist überflüssiger Ballast.
Als Sam zu den Stufen der Veranda geht, spürt sie, wie sich etwas verändert. Etwas legt sich wie ein feuchter, schwerer Mantel um ihre Schultern. Die Luft scheint gewaltiger zu werden, der Regen kühler und härter. Aus dem Flüstern in Pfützen und Senken wird ein unheilvolles Raunen. Es kommt ihr vor, als hätte sich etwas Unsichtbares in die Nacht geschlichen und
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