Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
ablenken, der zeitgleich von einem an der Decke montierten Gerät ausging. Aber ich hatte rechtzeitig meine Schutzschirme aktiviert - seine Scandaten werden etwas anderes zeigen als erwartet.«
    »Und das wäre?«
    »Das detaillierte Bauschema eines Haushaltsbots, ähnlich denen, die dort ausgestellt waren.«
    Lachend zwängte Kao Chih sich auf die Pilotenliege und schnallte sich in dem Moment an, als das Shuttle sich aus der Verankerung löste. Es gab einen Ruck, der Antrieb summte, dann schwebte das Raumfahrzeug gemächlich aus
dem Zugangsschacht der Müllleichter heraus. Drazuma-Ha * erklärte, er wolle seine aktiven Funktionen vorübergehend zurückfahren und einen Systemcheck durchführen. Kao Chih nickte, lehnte sich zurück und betrachtete das komplexe Gebilde des Freihafens Tagreli, die funkelnden Cluster, Speichen und Hangars, das Kommen und Gehen der Raumschiffe jedweder Größe und Form und die zahllosen Hüpfer, Taxis und Vergnügungsboote, dies alles vor dem grau-grünen Hintergrund der Welt, die sie umkreiste. Er wünschte, seine Angehörigen und Freunde hätten dies sehen können.
     
    In der Werkstatt - die Beleuchtung des Ausstellungsraums hatte er gedimmt - saß Yolog an seiner Konsole und betrachtete das Gesicht der Menschenfrau, das den halben Bildschirm einnahm.
    »Ich habe Ihre Nachricht erhalten - was haben Sie für mich?«
    Der Voth lächelte unsicher. »Nun, Freundin Corazon, ich könnte Ihnen beispielsweise einen Hinweis auf einen Menschen und einen Mecha geben, die ihre Kursdaten wiederherstellen mussten …«
    »Wollen Sie damit sagen, sie hätten sich in Ihrer Reichweite aufgehalten, und Sie hätten sie entwischen lassen? Gehörten sie zu einer größeren Gruppe?«
    »Äh … nein …«
    »Das war nicht abgemacht, Freund Yolog.« Die Frau lächelte kalt und gefährlich. »Sie sollten Menschen, die einzeln unterwegs sind, festhalten …«
    »Der Mecha des Mannes war schuld«, beeilte sich der Voth zu versichern. »Es handelt sich um eine alte, sehr mächtige und schlaue Maschine, die meinen Scanversuch vereitelt hat. Hätte ich versucht, den Menschen festzusetzen,
hätte er mich angegriffen, vielleicht sogar getötet!«
    Die Frau, deren vollständiger Name Corazon Talavera lautete, schüttelte ihren rot-schwarz bepelzten Kopf. »Wenn sie weg sind, sind sie für mich wertlos.«
    »Ich verfüge über eine Kopie der Kursdaten«, sagte Yolog. »Sie wollen zur Bryag-Station fliegen, und während sie sich in meiner Werkstatt aufhielten, habe ich von einem Bot einen Tracker an ihrem Raumschiff anbringen lassen.«
    »Nicht schlecht, aber alles andere als ideal«, sagte Talavera. »Wie lauten ihre Namen?«
    »Der Mann nennt sich Kaachi und der Mecha Drazuma-Ha *.« Mit zitternder Hand betastete er die silberfarbenen Perlentasten. »Ich schicke Ihnen sämtliche Daten über die beiden, Fotodateien und Statistiken sowie die Parameter des Ortungssignals.«
    »Zur Bryag-Station, wie? Gar nicht so einfach, ihnen zuvorzukommen.« Corazon Talavera schaute nach unten, wo vermutlich der Erhalt des Datenpakets angezeigt wurde, dann musterte sie Yolog abschätzend. »Aber wenn ich zurückkehre, müssen wir uns ein wenig unterhalten, nur um Ihnen in Erinnerung zu rufen, wie unsere Vereinbarung lautet.«
    Dann blickte der zitternde, schwitzende Yolog auf einen leeren Bildschirm. Eine Weile saß er reglos da, erleichtert, dass sie weg war, dann brodelte der Ärger in ihm hoch, und er hob die exogestützten Arme und ballte die Fäuste.
    Götter der Unendlichkeit, wie sehr er die Menschen und vor allem Talavera doch hasste. Waren alle ihre Frauen so grausam und mitleidlos? Vor vielen Jahren hatte er einen kleinen, einen sehr kleinen Fehler begangen, der aufgrund einer tragischen Verkettung von Zufällen zum Tod eines
alten, hochehrwürdigen henkayanischen Abstinenzlers geführt hatte. Er hatte geglaubt, nur er wisse davon, doch dann war diese verabscheuungswürdige Menschenfrau aufgetaucht und hatte ihm den Beweis gezeigt und erklärt, sie werde ihn sicher verwahren, solange er tue, was sie von ihm verlange.
    Yolog dachte daran, seine Wertsachen einzupacken und von Tagreli in die Weite des Raums zu flüchten, doch das war nichts weiter als eine überstrapazierte Phantasie, genau wie die, zu den Aranja Tesh zu flüchten, zu einer Welt an der Grenze der Yamanon-Domäne, und beim Bau von Kampfdroiden zu helfen, die gegen die Hegemonie und deren menschliche Lakaien kämpfen würden.
    Er lachte freudlos, denn er wusste,

Weitere Kostenlose Bücher