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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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entfalteten sich an den Auslegern, fingen das kleine Raumschiff ein und zogen es durch das Glitzerlicht eines Atmosphärenschutzfelds in ein selbstjustiererendes Parkgestell. Durch die
Luke sah Kao Chih drei Ebenen von Laufgängen, die am Dock und breiten Ladekränen vorbeiführten, die sich wie Zungen zwischen den Parkbuchten hervorstreckten.
    Aufgeregt sorgte Kao Chih dafür, dass er als Erster die Luftschleuse betrat, als der Druckausgleich hergestellt war und die Tür sich öffnete. Hinter dem Ladekran lag ihr Schiffsnachbar, ein Makhori-Frachter für organische Stoffe, dessen Rumpf einer zusammengeklebten Anhäufung von großen, ledrig braunen, unförmigen Eiern glich, zwischen denen zahllose Kabel und gerippte Rohre verliefen. Fasziniert von dem Raumer, hatte er gerade mal den linken Fuß aus der Schleuse gesetzt, als etwas gegen sein Bein stieß. Instinktiv riss er den Fuß zurück und ließ sich zurückfallen, wobei er sich am Griff einer tief angebrachten Schublade stieß. Mit Schmerzen im Fuß und im Schulterblatt, schrie er vor Schreck.
    »Bitte, bitte, bitte, kannst du mir helfen? … bitte hilf mir, sonst … bringen sie mich weg … und …«
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte Kao Chih sich auf und erblickte eine schlanke junge Frau, eine Menschenfrau, die im Eingang hockte. Sie war mit einer Segeltuchjacke mit Reißverschlusstaschen bekleidet, darunter trug sie einen schmutzigen blauen Teklabourer-Einteiler. Sie hatte eine kleine transparente Tasche geschultert, ihre Füße steckten in schweren, mit Farbe bekleckerten Arbeitsstiefeln. Ihr zerzaustes Haar war brünett, ihr ölbeschmiertes, tränennasses Gesicht verstörend schön.
    »Du bist doch ein Mensch, oder?«, sagte sie beinahe flehentlich.
    Die Spracherweiterung, die Tumakri ihm vor ein paar Tagen gegeben hatte, funktionierte ausgezeichnet - ihm war nicht einmal aufgefallen, dass sie Anglik sprach.

    »Ja«, antwortete er vorsichtig, »das bin ich. Wer hat es denn auf dich abgesehen?«
    »Das sind … das sind grauenhafte Monster! Sie haben meine Freundin Telzy geschnappt und sie aufgeschnitten …« Die junge Frau begann wieder zu weinen und eilte ins Cockpit. »Bitte rette mich!«
    Kao Chih richtete sich auf und folgte ihr, dann hörte er Drazuma-Ha* sagen:
    »Junge Frau, Sie können hier nicht bleiben. Wir kommen in dringenden Geschäften nach Bryag und können Sie nicht allein im Raumfahrzeug lassen …«
    »Wieso nicht?«, entgegnete Kao Chih. »Wir können die Steuerung doch bestimmt sperren, dann kann es zu keiner Fehlbedienung kommen. Wir geben ihr etwas zu essen und zu trinken und suchen in der Zwischenzeit diesen Milmil S’Dohk.«
    »Sicher, Gaushi, das ist dein Raumschiff und deine Mission - ich habe mir nur gedacht, dir ist vielleicht an unser aller Sicherheit gelegen. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich …«
    »Bitte lass mich nicht allein!«, jammerte das Mädchen, das unter die Konsole gekrochen war.
    »Wie heißt du?«, fragte Kao Chih, der sich allmählich belästigt fühlte.
    »Co… Cora«, schluchzte sie. »Sie sind hinter mir her! Bitte, du solltest besser die Schleuse schließen …«
    »Einen Moment«, sagte Kao Chih und wandte sich zur Schleuse. »Ich sehe mal nach …«
    Er spähte aus der Schleuse, musterte die Laufgänge zu beiden Seiten, doch da war nichts Ungewöhnliches zu sehen. Im Raumschiff rumste es, dann ertönte ein angstvoller Schrei, und als er wieder ins Cockpit trat, lag Drazuma-Ha * am Boden, und über seine Feldaura liefen silbrige
und rote Störungsmuster hinweg. Cora beobachtete ihn ängstlich von der anderen Seite des Cockpits aus.
    »Irgendetwas stimmt nicht mit deinem Droiden«, sagte sie.
    »Keine Sorge«, sagte Kao Chih und ging neben dem hantelförmigen Mecha in die Hocke. »Seine Systeme müssten sich jeden Moment wiederherstellen …«
    Plötzlich spürte er ihre Finger seitlich am Hals. Er fuhr herum, doch da breitete sich schon eine kalte Taubheit in seinem Körper aus, so dass er bewegungsunfähig zu Boden sank. Aus den Augenwinkeln sah er Cora, die auf einmal ganz gefasst wirkte, sich grinsend über ihn beugte und sagte: »Und jetzt stimmt auch mit dir etwas nicht.« Dann verlor er das Bewusstsein.
     
    Als er wieder zu sich kam, lag er angeschnallt auf der Liege des Copiloten, an Händen und Füßen gefesselt. Der Kopf tat ihm weh, und er hatte einen äußerst unangenehmen Geschmack im Mund. Den Hintergrundgeräuschen und den hexagonalen Mustern der Lukenabschirmung nach zu schließen,

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