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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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das lässt sich leichter verfolgen als eine einzelne Person. Wahrscheinlich haben sie eine Hyperraum-Haftsonde eingesetzt, die anstatt mit einer zerstörerischen Nutzlast mit einem Kämpfer bemannt war. Sie treiben eine Menge Aufwand, um dich zu schnappen - ich wüsste gern den Grund.«
    Kao Chih legte die Stirn in Falten, denn ihm kam der Gedanke, dass seine Familie und der Rest der Menschensippe auf der Heimatwelt der Roug in Gefahr sein könnten. Dann aber sagte er sich, die Roug würden nicht zulassen, dass ihnen etwas geschah.
    »Okay«, sagte er. »Als Erstes nimmst du mir die Fußfesseln ab, dann holst du den Mecha aus der Ruhekoje und schaltest das Stasisgerät aus.«
    »Hm, ich glaube nicht«, meinte sie, sich ihm beiläufig nähernd.
    Kao Chih drückte mehrmals den Abzug durch, doch nichts geschah. Mit der einen Hand entriss Cora ihm die Waffe, mit der anderen drückte sie ihm ein weißes Pflaster aufs Handgelenk.
    »Schluss mit lustig - jetzt wird geschlafen.«
    Er wollte etwas sagen, konnte jedoch nur noch lallen, und dann wurde das ganze Cockpit grau und kippte weg.

33 Greg
    »Das ist schrecklich, Gregory, wirklich schrecklich. Noch nie habe ich solche … Angst gehabt«, sagte seine Mutter übers Comm. »Und dann noch das furchtbare Gemetzel gestern Abend im Gagarin-Raumhafen - weiß der Himmel, wie schlimm es vor dem Winterputsch war, aber mit alldem bestimmt nicht zu vergleichen. Damals haben wir wenigstens nur untereinander gekämpft, aber jetzt? Hast du das Schlachtschiff in den Nachrichten gesehen? Wie groß das war …«
    »Aye, Mum, hab ich«, sagte er. »So viel zum Gerede von Frieden und Zusammenarbeit.«
    Er stand vor dem großen Steinfenster an der Nordseite der Schulter des Riesen. Hinter ihm führte der Gang durch den Fels geradewegs in den eiskalten Säulenraum, hinter dem der Warpbrunnen lag, wie Chel die Anlage nannte. Der Nachricht zufolge, die er am Morgen bei der Einteilung der Vermessungssektoren bekommen hatte, waren Chel und Lauscher Weynl jetzt dort. Die meisten Feldforscher der Uvovo waren in diese Techwerker-Sache eingespannt, doch die Teams der Russen und Nordleute hatten sich zum Glück bereiterklärt, in die Bresche zu springen. Ein wenig irritiert von Chels Nachricht, war Greg gerade unterwegs zu der Abseilstelle an der Steilwand gewesen - inzwischen hatte man ein Zelt darüber errichtet -, als sich sein Bruder Ian meldete und ihn bat, ihre Mutter anzurufen und sie zu beruhigen. Als er im Gang angelangt war, hatte er das getan, musste aber feststellen, dass er ihre düstere Sicht der Dinge teilte. Er hatte am Morgen eine
Nachrichtenzusammenfassung gesehen, und was da von dem Gemetzel am Raumhafen Gagarin bis zu den Befestigungsmaßnahmen an der Botschaft der Hegemonie berichtet wurde, war schlimm.
    »Die Sendrukaner, die Brolturaner und die Menschen der Erdsphäre werden nicht zulassen, dass die Lage sich weiter zuspitzt«, sagte Greg. »Die Vernunft wird sich durchsetzen.«
    Zu seiner Überraschung lachte seine Mutter. »Nur dann, wenn schwere Waffen dahinterstehen, mein Lieber. Erinnerst du dich noch an Piers, den älteren Bruder deines Vaters?«
    »Onkel Piers? Verschwommen - er war so etwas wie das schwarze Schaf der Familie, nicht wahr?«
    »Ja, das könnte man so sagen - er stand beim Winterputsch auf Ingrams Seite und half, die Unterstützung in den Trappersiedlungen und noch weiter draußen zu organisieren, aber sein plumpes Vorgehen fiel auf ihn selbst zurück, und angeblich nahm er im hohen Norden ein schlimmes Ende. Jedenfalls hatte er ein Lieblingssprichwort: Schluss mit den Verhandlungen, raus mit der Munition. Ich nehme stark an, dass auch die Brolturaner das unterschreiben könnten.« Sie schwieg einen Moment. »Ich mache mir so große Sorgen um euch drei, denn ich fürchte, dass alles noch sehr viel schlimmer wird, bevor die Lage sich wieder bessert. Ian ist Soldat und Ned Arzt, da ziehen sie die Gefahren magnetisch an …«
    »Mum, du solltest dir nicht so viele Sorgen machen, besonders nicht um mich - ich hab’s hier nur mit Steinreliefs und verstaubten Tonscherben zu tun.« Aye, und mit einer Felsenkammer, die von einem untergegangenen Volk erbaut wurde, vermutlich den Vorfahren der Uvovo. »Aber wir werden aufeinander aufpassen, auch auf Onkel Theo.«
    »Ach, mit dem habe ich heute Morgen gesprochen - er hat gemeint, er sei hinter den Attentätern her gewesen, die den
brolturanischen Botschafter ermordet haben, habe es aber nicht mehr verhindern

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