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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Schleuse mit angelegter Waffe inne. Die Sekunden verstrichen, und Kao Chih brach der Schweiß aus …
    Dann öffnete sich die Schleuse unvermittelt, und eine graue, massige Gestalt sprang mit ausgebreiteten Armen heraus. Cora gab einen Schuss ab, der den Angreifer seitwärts schleuderte, dann schwang ein Fuß aus der Schleuse hervor und kickte ihr die Waffe aus der Hand. Cora hechtete der Waffe hinterher, die klirrend ins Cockpit schlitterte.
    Kao Chih versuchte zu begreifen, was da vor sich ging - der erste Angreifer lag reglos am Ende des Gangs, während der zweite, bekleidet mit einem dunkelblauen Schutzanzug und gesichtsverhüllendem Helm, sich auf Cora warf. Dann waren beide zur Hälfte im Cockpit und rangen auf dem Boden miteinander, Cora mit der Waffe in der Hand. Der Angreifer versuchte, sie ihr mit dem einen Händepaar zu entwinden, während er sie mit dem zweiten würgte …
    Kao Chih begriff, dass sie von Ezgara geentert worden waren. Er war zwar noch nie einem begegnet, doch auf Vergeltung waren ihm Gerüchte über diese furchterregenden, vierarmigen Söldner zu Ohren gekommen. Angeblich
erfüllten einige von ihnen Sicherheitsaufgaben auf der Sonnenauge-Station, die um Scheiterhaufen umlief.
    Auf wen haben es diese vierarmigen Monster abgesehen? Auf mich oder auf sie?
    Dann sah Kao Chih, dass der Ezgara in Vorteil geriet.
    Da Cora seine Handfesseln gelockert hatte, schnallte er sich los, drehte sich um und trat mit den gefesselten Füßen nach dem behelmten Söldner. Der aber war zu weit entfernt, so dass er nur dessen Arm traf. Der Ezgara ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen.
    Trotzdem trat Kao Chih weiter nach ihm, doch seine Hoffnung schwand, als der Ezgara Cora die Waffe entwand. Sie machte einen Buckel, warf den Angreifer mit unerwarteter Wildheit ab und drückte dessen Oberkörper seitlich in Kao Chihs Richtung … als der gerade die gefesselten Füße herumschwenkte und den Ezgara mit voller Wucht am Kinn traf. Der behelmte Kopf verdrehte sich unnatürlich, es knackte vernehmlich, dann sackte der vierarmige Kämpfer leblos zu Boden. Der Helm wurde durch den Tritt weggeschleudert.
    Kao Chih trug lediglich Decksschuhe, und seine Zehen pochten vor Schmerz. Dennoch jauchzte er unwillkürlich vor Erleichterung. Dann fiel sein Blick auf den Kopf des Ezgara, und er sah ein Ohr, die Nase, die eine Seite des Mundes, ein Auge und Haare, die durchaus menschlich wirkten.
    »Ist er tot?«, fragte Cora und kroch zu dem reglosen Mann hinüber. »Ist er … ja, er ist, du Idiot!«
    »Er sieht aus wie ein Mensch …«
    »Ist mir auch schon aufgefallen«, sagte sie und zerrte den Leichnam zur offenen Luftschleuse. »Und du hast ihn umgebracht.«
    Kao Chih war verwirrt. »Aber ich dachte, du wolltest ihn töten.«

    »Ich wollte ihn bewusstlos machen!«, keuchte sie und zerrte den Kämpfer über die erhöhte Schwelle der Schleusenkammer. »Aber jetzt ist er tot, und in seinen Eingeweiden mischt sich ein Binärsprengstoff, der das Schiff zerfetzen wird, wenn ich ihn nicht rechtzeitig rausschaffe …«
    Sie schlug die Schleusentür zu und löste den Öffnungszyklus aus. Die Servos summten, dann entwich mit einem Ploppen der Schleuseninhalt ins Vakuum des Hyperraums. Kao Chih stellte sich vor, wie der Leichnam aus der Schleuse gerissen wurde, explodierte und den Rumpf der Kastellan aufriss. Als Cora jedoch erleichtert aufseufzte, wusste er, dass die Gefahr vorbei war. Dann senkte er den Blick und sah die Waffe, die nur wenige Zentimeter neben seinem linken Fuß am Boden lag.
    Ohne zu zögern hob er sie hoch, richtete sich auf und bemerkte, dass Cora ihn vom Gang aus kühl musterte. Einen Moment lang starrten sie sich wortlos an.
    »Ich möchte Sie nicht verletzen, aber wenn es sein muss, tu ich es«, sagte er.
    Sie schob achselzuckend die Hände in die Jackentaschen und lehnte sich an die Schleusenluke.
    »Du hast das Kommando«, sagte sie.
    »Der Ezgara war ein Mensch«, sagte Kao Chih. »Wussten Sie, dass das Menschen waren?«
    »Über diese Schläger sind eine Menge Gerüchte in Umlauf«, sagte Cora. »Aber die Hegemonie ist bekannt dafür, dass sie genetisches Material anderer Rassen benutzt, um nützliche Knechte zu züchten. Dass sie das auch mit den Menschen getan hat, ihren besten Verbündeten, lässt Böses ahnen. Darüber will ich gar nicht nachdenken.«
    »Wie haben sie uns im Hyperraum gefunden? Und warum waren sie hinter uns her?«

    Cora lächelte. »Wohl eher hinter dir. Das ist dein Raumschiff,

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