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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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fremde Außenwelter lauerten, sie beobachteten und Ränke schmiedeten …
    In der linken Hand hielt sie an einem Plastikriemen eine Box mit Keksen, Nüssen, einer kleinen Thermosflasche mit Drehzweigtee und einer Lockkerze mit Muschelständer. Mit der Rechten holte sie das Comm hervor und rief Greg an, stellte sich vor, wie das Signal zu einem von Niwjestas Comsats hochraste und dann zu einem Satelliten im Orbit von Darien und schließlich zu einem lokalen Knoten weitergeleitet wurde. Nach einer Weile meldete sich Greg. Er klang atemlos.
    »Ja? … Hallo?«
    »Greg, ich bin’s, Cat.«
    »Hallo … Hast du meine Nachricht bekommen? Hast du … hast du sie befolgt?«
    »Ja und nein.«
    Greg lachte leise. »Ich höre da einen Anflug von Unentschlossenheit heraus.«
    »Weniger Unentschlossenheit als helle Panik.« Sie berichtete ihm von ihrer beunruhigenden Vision einschließlich der Begegnung mit dem jüngeren Greg und Julia, worauf sie ihm kurz erläuterte, welche Rolle Julia in der Vergangenheit für sie gespielt hatte.
    »Äh … dann hast du also von mir geträumt? Ich fühle mich geschmeichelt.«
    Catriona schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, Greg, mit Träumen hatte das nichts zu tun. Ich bin mir jetzt sicher, dass ich mit Segrana gesprochen habe und dass sie Bilder aus meinem Gedächtnis benutzt hat …«

    »Ich muss sagen, das klingt ein bisschen verrückt«, meinte Greg. »Aber ich hab gestern Abend selbst ein paar Überraschungen erlebt …«
    Er berichtete ihr von der großen Kammer und dem gemusterten Boden, den Chel und Lauscher Weynl als Brunnen bezeichneten, und schilderte ihr, wie die beiden Uvovo eine automatische Schutzvorrichtung geweckt hatten (die bei der ersten Expedition seine Stiefel vernichtet hatte).
    »Deine Stiefel?«, wiederholte sie lachend.
    »Aye, das Ding hat wohl an der Verarbeitung Anstoß genommen.«
    »Ich glaube, ich wäre lieber dort unten bei dir als hier oben«, sagte sie.
    »Tja, es ist nun mal so, wie es ist.«
    »Selbst gestrickte Philosophie, Mr. Cameron?«
    »Originalton meiner Mutter, Miss MacReadie. Also - willst du es nochmal versuchen?«
    Wie kommt er darauf?, dachte sie.
    »Ich glaube … ich glaube, ich muss«, antwortete sie. »Als reine Vorsichtsmaßnahme - wenn Segrana tatsächlich mit mir gesprochen hat und es feindliche Eindringlinge gibt, dann wäre es ratsam, gewappnet zu sein. In der Vision hat sie mir mitgeteilt, dass ich ihr helfen könnte - jetzt muss ich herausfinden, auf welche Weise.« Sie lachte trocken. »Und falls sich herausstellen sollte, dass das ein fruchtloses Unterfangen ist, fliege ich mit dem nächsten Shuttle nach Darien und schließe mich dem Widerstand an!«
    »So weit ist es noch nicht«, sagte Greg. »Sundstrom hat die Brolturaner dazu bewegen können, ihre Truppen in der Botschaft drastisch zu reduzieren, und die Erdleute hat er dazu überredet, von der Herakles Marines zu entsenden.«
    »Endlich eine gute Nachricht - vielleicht brauche ich Niwjesta ja doch nicht zu verlassen.«

    »Ich weiß nicht - wenn wir die unterirdischen Räume erforschen, wäre es gut, wenn wir eine Uvovo-Expertin in der Hinterhand hätten!«
    Ihr gemeinsames Gelächter war unbeschwert und warmherzig, währte aber nur kurz.
    »Tut mir leid, Greg, ich muss jetzt weitermachen, solange ich an die ganze Sache glaube.«
    »Aye - ich hab auch zu tun. Versprich mir, dass du mich anrufst, sobald du fertig bist.«
    »Versprochen. Bis dann, Greg.«
    »Bis dann, Cat.«
    Sie steckte das Comm ein, atmete tief durch … dann drehte sie sich um, öffnete die kreisförmige Tür des Vodruns und trat geduckt hinein. Bald darauf brannte die Kerze, der Tee war eingeschenkt und die Tür mit einem Blattknäuel zugeklemmt.
    Na schön, dachte sie, als sie den heißen Kräuteraufguss trank. Dann mal an die Arbeit.

40 Chel
    Der Zeppelinpilot war ein Finne namens Varstrand, der unablässig Klatschgeschichten und Gerüchte zum Besten gab, während sie von Hammergard in südwestlicher Richtung über Loch Morwen auf die Savrenki-Berge zuflogen, einen südlichen Ausläufer des Kentigern-Gebirges. Varstrands hochmobiler Zeppelin, die Har , glich einer gasgefüllten dicken Zigarre mit angehängter Gondel. Die beiden Propellermotoren wurden wahlweise mit Alkohol oder mit Batteriestrom betrieben, und die auf die Außenhaut geklebten Solarzellen boten zusätzliche Sicherheit.
    Chel saß hinter Varstrand auf einem Sessel aus Draht und Flechtwerk, der ebenso wackelig wirkte wie die knarrende

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