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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Halle geborgen - na und? Kuros’ Leute haben die Halle bereits eine Stunde vor der Landung von Reskothyrs Shuttle absperren lassen.«
    »Aber wozu der ganze Aufwand?«, fragte Nikolai. »In meinen Augen ergibt das keinen Sinn. Sie haben über Nacht ihre Truppen abgezogen. Wozu sollte das gut sein?«

    Macrae lachte fröhlich. »Die Hegemonie liebt große, einfache Dramen - sie zieht gerne eine Schau ab, und genau das war es. Ich meine gehört zu haben, dass sie heute ihre eigene Aufzeichnung von dem Angriff veröffentlichen will, ist das richtig?«
    »Es scheint so«, sagte Theo. »Die Frage ist nur, weshalb zeigen Sie mir das?«
    »Weil Ihr Präsident das sehen muss!«, erwiderte Macrae. »Ich habe mir die gestrige Pressekonferenz angeschaut und gleich gemerkt, dass er Horst und Kuros perfekt gegeneinander ausgespielt hat. Ihr Sundstrom ist mit allen Wassern gewaschen.«
    Theo lächelte. »Das ist er, Barney, aber er ist nicht der Erste, der das sehen muss.«
    »Wer dann? Sie meinen doch nicht etwa …«
    »Ja, Horst! Wenn er sich auf unsere Seite stellt, besteht eine geringe Chance, dass das große Schlachtschiff wieder abdreht.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Macrae. »Horst … ist ziemlich konservativ, durch und durch pro Hegemonie und pro Allianz eingestellt.«
    »Eben deshalb muss er erfahren, dass Sundstrom die Aufzeichnung kennt und dass Kopien davon in der Kolonie zirkulieren.« Theo grinste. »Wenn er einen Aufschrei der Empörung und einen diplomatischen Skandal, der von allen Reportern in Reichweite aufgegriffen werden würde, verhindern will, wird er Kuros und seine brolturanischen Freunde in ihrem Friedensraumschiff nach Hause schicken müssen.«
    »Klingt verrückt«, sagte Macrae. »Könnte aber funktionieren. Also, wie schaffen wir die Aufzeichnung so schnell wie möglich zu Horst?«
    »Ich weiß zufällig genau, wo er sich im Moment aufhält«, sagte Theo. »Nämlich bei den Gangradur-Wasserfällen
am Südufer von Loch Morwen … genauer gesagt in der Nebelschau-Ferienanlage oberhalb der Fälle. Er besichtigt die dortigen Fischgründe und die Verschleierten Höhlen und will dort übernachten, das wäre eine günstige Gelegenheit. In meiner Eigenschaft als Präsidentenberater könnte ich ihn aufsuchen und ihm Barneys Aufzeichnung zeigen, das alles in der beruhigenden Gewissheit, dass Kuros vierzig Kilometer entfernt ist.«
    »Wie kommen wir dorthin, Chef?«, fragte Rory. »Über die Küstenstraße?«
    »Wir chartern einen Zeppelin«, erwiderte Theo. »Damit könnten wir in einer Stunde dort sein. Was halten Sie davon, Barney?«
    »Das ist eine großartige Story, Mr. Karlsson«, sagte Macrae und steckte das Wiedergabegerät wieder ein. »Ich bleibe dran.«
    Theo musterte die anderen fragend, worauf alle zustimmend nickten.
    »Nur wenn mein Bruder einen Zwischenstopp einlegt, um mal kurz zu duschen«, sagte Alexej und deutete mit dem Daumen auf Nikolai, der ihn daraufhin beschnupperte und mit der Hand vor seinem Gesicht herumwedelte.
    »Da bin ich nicht der Einzige …«
    »Je nachdem, wie lange wir warten müssen, wenn wir das Nordostlandefeld erreicht haben, können wir uns ein bisschen frischmachen«, meinte Theo.
    Alle erhoben sich und brachten einen Toast auf das Jagdglück aus, dann wandten sie sich zum Gehen. Bis zum Landefeld war es ein Fußmarsch von zehn Minuten, anschließend prüften sie im Charterraum eine halbe Stunde lang die verfügbaren Maschinen. Mit der Charternummer des Zuteilers begaben sie sich zum Anlegeplatz Nr. 18, wo
sie auf einen kastenförmigen Zeppelin trafen, unter dem der Kapitän saß, ein stämmiger Däne namens Gunnar. Das Geschäft wurde besiegelt, und zehn Minuten später stiegen sie in den Himmel über Hammergard hoch und wandten sich nach Süden. Als die Dächer und Straßen der Stadt unter ihnen vorbeiglitten, fiel Theo auf einmal ein, dass er seine Schwester hatte anrufen und einen Besuch verabreden wollen. »Verdammt …«, brummte er und beschloss, sie und Greg gleich nach der Rückkehr anzurufen. Er hatte das Gefühl, durch die Krise von seiner Familie abgeschnitten zu werden, zumal von denen, die ihm wirklich nahestanden. Doch andererseits genoss er es auch, oder jedenfalls den Entscheidungsdruck, die Gefahr und das Risiko.
    Solange meine Angehörigen nicht in Gefahr geraten, dachte er. Das ist das Wichtigste.
    Eine gute Stunde später senkte sich der Zeppelin auf eine kleine Landeplattform ab, und die Motoren liefen aus, als Bug- und Heckleinen von

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