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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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lächelte die drei Männer an, die sich verlegen verneigten. Theo blickte Macrae an, der nach wie vor gelassen wirkte, deshalb gab er sich Mühe, sich seine Verstörung nicht anmerken zu lassen.
    »Nun, Major«, fuhr Horst fort. »Sie haben Informationen über die schrecklichen Ereignisse von gestern, die so dringend sind, dass Sie meine Rückkehr nach Hammergard nicht abwarten konnten.«
    »So ist es, Sir - wir haben eine Aufzeichnung des Attentats.«
    Ein Schatten wanderte über Horsts Gesicht. »Eine Aufzeichnung? Stammt sie von den Brolturanern?«
    Theo schüttelte den Kopf. »Nein, aus einer anderen Quelle, Botschafter. Dürften wir sie Ihnen vorspielen?«
    Der Botschafter schwieg einen Moment lang und schaute zur Seite, dann nickte er seufzend.
    »Einverstanden, Major. Benötigen Sie irgendwelche technischen Geräte?«
    Theo blickte Barney an, der das Abspielgerät bereits in der Hand hielt. »Äh … dürften wir Ihren Vii-Schirm benutzen, Botschafter?«
    »Natürlich«, sagte Horst.
    Macrae nahm ein zusammengerolltes dünnes Kabel aus der Tasche, verband es mit dem Player und dem Vii-Bildschirm und betätigte ein paar Tasten, dann war alles bereit. Horst aber sorgte für eine Unterbrechung, denn er wandte sich an das Hologramm.

    »Es tut mir leid, Rosa, aber ich habe zu tun. Können wir die Partie später zu Ende spielen?«
    »Natürlich, Daddy - ich merke mir die Stellung.«
    Theo wechselte mit Barney und Rory verblüffte Blicke. Dann erlosch das Hologramm. Horst schob ein flaches, achteckiges Gerät in die Tasche seines Hausmantels, packte das Schachbrett und die Figuren weg und wandte sich wieder seinen Besuchern zu.
    »Bitte fahren Sie fort.«
    Barney betätigte den schwarzen Fernbedienungsstift, worauf die Aufzeichnung ohne Ton abgespielt wurde. Barney hielt sie an den gleichen Stellen an wie zuvor und wies auf die Zahl der Ezgara-Soldaten vor und nach dem Attentat hin. Als es vorbei war, wirkte Horst benommen und in dem weiten Hausmantel wie geschrumpft. Dann aber blickte er zur Seite, bewegte die Lippen und schüttelte leicht den Kopf, als führte er eine private Unterhaltung …
    Sein AI-Implantat, dachte Theo. Mit dem redet er …
    »Botschafter …«, sagte er.
    »Äh … ja, Major, ja …« Horst legte Zeigefinger und Daumen an den Nasenrücken und schloss genervt die Augen. »Wie vertrauenswürdig ist Ihre Informationsquelle?«
    »Mein Kollege Mr. Macrae hat die Aufzeichnung beschafft«, sagte Theo. Barney berichtete dem Botschafter, wie die Aufzeichnung zustande gekommen war. Als er geendet hatte, wirkte Horst nicht mehr besorgt, sondern erzürnt.
    »Das ist eine sehr ernste Angelegenheit«, sagte er. »Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Hegemonie zur Durchsetzung ihrer Interessen in der Vergangenheit fragwürdige Methoden angewendet hat, aber das hier, noch dazu wenn es den engsten Verbündeten betrifft …«

    »Das sieht aus wie ein Vorwand für eine militärische Intervention«, sagte Theo. »Bislang haben sie sich freilich zurückgehalten.«
    »Hätte Sundstrom uns in den Medien nicht in ein schlechtes Licht gerückt, befände sich die Darien-Kolonie jetzt in Aufruhr.« Horst blickte auf seine Hände nieder. »Hätte ich das eher gewusst, hätte ich die Marines schon früher angefordert und zwar gleich ein größeres Kontingent.«
    »Könnten Sie das jetzt tun, Botschafter?«, sagte Theo.
    »Ja - in meinem Koffer habe ich ein Comset für den Subraum …« Er hielt inne und blickte zur Seite. »Schon gut, Harry, ich weiß, was ich tue.« Er erhob sich und sah Theo an. »Der Koffer ist im Stauraum - einen Moment, bitte …«
    Die Tür wurde aufgerissen, und der sichtlich erregte Sekretär Carolian platzte in die Küche.
    »Der Nachrichtenkanal, Botschafter! Es geht um Sie …«
    Horst schaltete mit der Fernbedienung den Vii-Bildschirm ein. Es lief die Darien-Welle mit den Nachrichten und der bekannten Sprecherin Oxana Rugow, in einem Kasten in der Ecke sah man Horsts Gesicht.
    »… um unsere Eilmeldung zu rekapitulieren: Die brolturanische Delegation beschuldigt Robert Horst, den Botschafter der Erdsphäre, den terroristischen Anschlag im Raumhafen Gagarin vom Vortag, der zur Ermordung des Diakon-Kommodores Reskothyr und vier weiterer Delegationsmitglieder führte, geplant und angeordnet zu haben. Die Vorwürfe beruhen auf belastenden Beweisen, Augenzeugenberichten und der Aussage eines DFK-Soldaten, den Botschafter Horst angeblich anwerben wollte.
    Kurz nach Veröffentlichung der

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