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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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tun; er würde mit Varstrands Zeppelin nach Waonwir zurückfliegen, anstatt weiter zur nächsten Höhle. Die anderen Lauscher mussten informiert werden, dann musste man weitere Boten
losschicken und herausfinden, ob es anderswo ähnliche Höhlen gab.
    Er teilte dies Trem mit, der daraufhin nickte.
    »Das ist vernünftig, Lauscher«, sagte er. »Soll dich einer meiner Assistenten begleiten und dir helfen?«
    »Nein, Gelehrter Trem - es ist mir lieber, wenn ihr hier mit aller Kraft weiterarbeitet. Sollte sich herausstellen, dass diese Höhle die einzige mit einer Galerie ist, müssen wir uns so schnell wie möglich darüber kundig machen.«
    »Ich werde veranlassen, dass die Arbeiten unverzüglich fortgeführt werden«, sagte Trem.
    »Gut. Jetzt werde ich zum Zeppelin gehen und nach Waonwir zurückfliegen. Wir müssen die schnellen Flugmaschinen der Menschen nutzen, solange es noch geht.«
    »Stehen die Traumlosen kurz davor, die Kontrolle zu übernehmen?«, fragte Trem, als sie zum Wurzelhaus hochstiegen.
    »So weit sind sie noch nicht«, antwortete Chel. »Ein Gesandter der Brolturaner wurde kurz nach der Landung im Raumhafen Gagarin ermordet, was die Brolturaner als Vorwand genutzt haben, um Truppen von ihrem großen Kriegsschiff zu entsenden, angeblich um den Gesandten der Hegemonie zu schützen. Der Präsident der Menschen hat sie jedoch irgendwie zum Rückzug bewegen können. Stattdessen sollen Soldaten von der Erde stationiert werden.«
    »Dieser Sundstrom ist ein schlauer Kopf«, meinte Trem, als er Chel aus der Bodenöffnung half. »Einige Lauscher sprechen in den höchsten Tönen von ihm.«
    »Schlauheit reicht vielleicht nicht aus«, erwiderte Chel. »Man hat mir gesagt, die Traumlosen seien bei den Brolturanern ebenso verbreitet wie in der Hegemonie. Ich
fürchte, es ist nur noch eine Frage der Zeit, dass sie sich nehmen werden, was sie haben wollen.«
    »Ich fürchte, du hast Recht«, sagte Trem. »Übrigens haben wir in der Zwischenzeit ein paar Skizzen des Wurzelhauses und der Galerien angefertigt. Möchtest du sie mitnehmen?«
    »Danke, das wäre mir eine große Hilfe, Gelehrter.« Sie hatten den schmalen Gang erreicht, der zum Ausgang führte. »Soll ich mit dem nächsten Kurier frisches Papier mitbringen lassen?«
    »Ja, und auch noch weitere Decken«, sagte Trem, als sie blinzelnd ins Tageslicht hinaustraten. »Dort unten herrscht ewige Kälte, und die kriecht mir allmählich in die Knochen!«

41 Theo
    Verdreckt, verschwitzt, erschöpft und mit schmerzenden Gliedern stolperten Theo, Rory und die Firmanow-Brüder in die alte Hafenkneipe »Zur Glocke und Katze«. Draußen glitzerte das regenfeuchte Pflaster im Sonnenschein; hier drinnen war es so düster und verräuchert, als wäre es schon Abend, wenn auch nicht ganz so voll. Während Alexej Firmanow die erste Runde bestellen ging, suchten sich die anderen einen freien Tisch - ein Fass mit aufgesetzter Holzplatte - und ein paar Hocker, und bald darauf löschte Theo seinen Durst mit einem großen Schluck Golden Lever Ale.
    Er seufzte wohlig.
    »Ich schwöre, noch nie hat mir ein Bier so gut geschmeckt.«
    »Aye, Major, das stimmt.« Rory hatte bereits das halbe Glas geleert. »Ich schätze, wir haben’s uns verdient.«
    Nikolai nickte heftig, dann zündete er sich eine Pfeife an und grinste breit am Stiel entlang, während er erzählte, wie Maclean seinen Proviant an einen Waldbaro verloren hatte, worauf ihm ein neugieriger Ginibo-Affe auch noch die Kappe stibitzt hatte. Theo lachte laut, erfüllt von jener Mischung aus Kameradschaft und Stolz, welche denjenigen Offizieren vorbehalten war, die bei ihren Untergebenen ein hohes Maß an Vertrauen genossen. Allerdings waren die Veteranen keine offizielle militärische Einheit, was ihr Vertrauen umso wertvoller machte und seine besondere Verantwortung betonte.

    Ja, dachte er, heute haben wir unsere Sache gut gemacht. Wir haben es geschafft, alle Waffen in neue, abgelegene Verstecke zu transportieren, wie Sundstrom es gewünscht hat. Aber wie geht es jetzt nach dem Abzug der brolturanischen Truppen weiter? Werden demnächst zusammen mit dem DFK Marines der Erdsphäre in den Straßen patrouillieren?
    Am Vormittag und am frühen Nachmittag, als sie noch unterwegs gewesen waren, hatte er im Radio Nachrichten und Kommentare gehört. Bei den Quasselstrippen im Studio und den Anrufern herrschte ein optimistischer Grundtenor vor, doch ihm waren auch besorgte Untertöne aufgefallen, sogar ein gewisser Widerwille,

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