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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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hiesigen Kontaktleuten treffen wollte, der ihn über die Küstenstraße zu einem sicheren Haus am Stadtrand bringen sollte. Etwas essen, vielleicht mal unter die Dusche, dann sich hinsetzen und die Lage bewerten, bevor er weiterzog, mehr brauchte er nicht.
    Er schnupperte gerade den ersten scharfen Gerbgeruch, als das Comm in seiner Jackentasche klingelte. Er nahm es heraus, las die Nummer des Anrufers ab und nahm das Gespräch gereizt an.
    »Was gibt’s?«
    »Ah, Major, ich habe Sie doch nicht etwa in einem ungünstigen Moment erwischt?«
    Eine gelassene, selbstsichere Stimme mit russischem Akzent, die Noranglik sprach. Seit dem Bombenanschlag am Gründerplatz hatte sich Kuros’ Handlanger, der Provokateur und Attentäter, nicht mehr gemeldet.
    »Was wollen Sie?«

    »Ihnen gratulieren, Major. Wie Sie Horst den Brolturanern vor der Nase weggeschnappt haben, das war schon eindrucksvoll. Ich frag mich, was Sie mit ihm vorhaben - ich persönlich würde vorschlagen, ihn hinzurichten.«
    »Ach, ja?«
    »Er hat die Erde verraten, Major, die ganze Menschheit. In den letzten Jahrzehnten haben er und seinesgleichen aus unserem Volk arschkriecherische, fehlgeleitete Lakaien der Hegemonie gemacht und uns auf die Ebene untergeordneter Spezies hinuntergezogen.«
    »Ah, schon wieder der Rassenstandpunkt - Sie sind in Ihren Obsessionen ausgesprochen berechenbar.«
    »So ist es, Major. Die Befreiungsfront Darien ist besessen davon, gegen jene zu kämpfen, die uns schaden wollen - Sie haben unsere vorrangige Zielperson aus dem Verkehr gezogen, deshalb werden wir uns jetzt der zweitwichtigsten zuwenden, dem Hohen Monitor Kuros.«
    Theo lachte. »Sie wollen mir immer noch diesen BFD-Dreck auftischen, mein Junge? Nun, zufällig weiß ich, dass Sie nichts weiter sind als ein Saboteur im Auftrag von Kuros oder einer ihm nahestehenden Person, also ersparen Sie mir diesen Rebellen-Mist …«
    »Schade - scheint so, als wären Sie doch noch den Gerüchtestreuern auf den Leim gegangen, Major …«
    »Wissen Sie, was ich bei der Begrüßung des brolturanischen Botschafters gesehen habe? Erinnern Sie sich noch an den Agenten, den Sie in Kuros’ DFK-Eskorte eingeschleust haben? Dann fielen Schüsse, die Granate explodierte, und in dem Qualm und dem Durcheinander hat sich Ihr Mann umgezogen und ist als Ezgara verkleidet wieder zum Vorschein gekommen. Ich hab’s selbst gesehen …«
    »Reine Einbildung, Major.«

    »Sie verschwenden Ihren Atem, Mann - ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Es ist sinnlos, jemanden überzeugen zu wollen, der blind ist wie Sie, aber ich habe zwei kleine Neuigkeiten, die Sie vielleicht interessieren könnten. Zunächst mal sollten Sie wissen, dass die Brolturaner heute Morgen einen Haftbefehl gegen Sie erlassen haben, der kurz darauf von der Polizei von Hammergard anerkannt wurde.«
    »Das wundert mich nicht - damit war zu rechnen«, sagte Theo. »Tut mir leid, da müssen Sie wohl noch nachlegen.«
    »Na schön, Major, wie wär’s dann damit? Vor einer halben Stunde hat eine Abteilung des DFK-Geheimdienstes mit der Bezeichnung K5 Ihre Schwester festgenommen und sie in ihr Büro im Parlamentsgebäude gebracht. Sie sollten sich mal fragen, weshalb ich Ihnen das sage, wenn ich Ihr Gegner bin.«
    Ehe Theo etwas erwidern konnte, wurde die Verbindung unterbrochen. Er starrte das stumme Comm an.
    »Weil du willst, dass ich nach Hammergard eile und geradewegs in die Falle tappe, du lausunge !«
    Trotzdem klang die Aussage durchaus authentisch, zumal wenn es tatsächlich stimmen sollte, dass Theo jetzt ein gesuchter Mann war. Er wusste, dass es wahrscheinlich der Wahrheit entsprach, nicht nur die erste Information - als sie vergangenen Abend über den Waldweg von der Schulter des Riesen herabgestiegen waren (nachdem sie sich über vier Stunden lang vor den brolturanischen Truppen im Steingewölbe versteckt hatten), hatte er Rory, Barney und die Firmanow-Brüder gewarnt, dass die Polizeikräfte inzwischen über ihre Steckbriefe verfügen würden und sie sich deshalb bedeckt halten sollten. Rory sollte Barney zu Bessonows außerhalb von Hoch-Lochiel gelegener
Hütte bringen und dann nach Hammergard zurückkehren; die Firmanows sollten in einer Werkstatt nahe Landfall einen Lieferwagen mit Vorräten übernehmen und sich mit Rory an der Hütte treffen. Nach Horsts geheimnisvollem Verschwinden hatten sie mehrere Commanrufe gemacht. Jetzt wurden die Pläne in die Tat umgesetzt, und bestimmte Veteranen schwärmten im Schutze

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