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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Versammlungsgebäude waren auch viele Journalisten ums Leben gekommen; außerdem hatte die Polizei sämtliche Zeitungen verboten und alle Vii-Stationen (mit Ausnahme von Starstream) sowie alle Radiosender (mit Ausnahme des amtlichen Informationsdienstes, der keine brauchbaren Informationen lieferte) geschlossen.
    In der ekligen Suppe dieses skrupellosen Putsches schwamm allerdings ein Haar - Alexandr Washutkin, Sundstroms Transportminister, war noch am Leben. Er hatte
sich bei einem offiziellen Besuch in Trond ein Bein gebrochen und seinen Vertreter zu der Krisensitzung entsandt, bei der es um Botschafter Horsts Verschwinden gehen sollte. Vor fünfzehn Jahren waren Washutkin und Sundstrom bei den Progressiven Dispersionisten Freunde geworden, doch vor einigen Jahren war es zwischen ihnen zu politischen Differenzen gekommen, worauf Washutkin bei den PD ausgetreten war und sich als Vertreter der Landpartei der Union angeschlossen hatte. Später war daraus Sundstroms Bürgerliche Koalition geworden, so dass die beiden ehemaligen Freunde erneut zur Zusammenarbeit gezwungen gewesen waren.
    Washutkin nutzte Trond als Basis, hielt von dort aus Radioansprachen und geißelte die Hegemonie und deren Gesandten Kuros als Tyrannen und Aggressoren und die Einheitsregierung als rückgratlose Kollaborateure. Das ätzendste Gift behielt er sich jedoch für Kirkland vor und behauptete, dessen Motto laute »kein Stiefel solle ungeleckt bleiben«, und er lebe in Angst vor seinen eigenen Eingeweiden, die ihm vor Scham eines Tages hochkommen und ihn ersticken würden.
    Washutkins Tiraden in Verbindung mit der formellen Wiedereinsetzung der Nordstadtliga hatten Trond zu einem Brennpunkt der Dissidenten, des Protestes gegen und den Spott über die parlamentarische Versammlung in Hammergard gemacht. Die neuen Gesetze wurden missachtet, und den Vertretern von Hammergard, die am Abend Durchführungsanweisungen überbracht hatten, war höflich, aber unmissverständlich die Tür gewiesen worden. Vierundzwanzig Stunden nach dem Raketenangriff war die Kolonie gespalten; die Hegemonieberater waren anscheinend auf allen Regierungsebenen präsent, und brolturanische Boden- und Luftpatrouillen zeigten Flagge in
Hammergard und den größeren Städten mit Ausnahme des Nordens. Von Niwjesta gab es keine Nachrichten.
    »Was ist mit der Erde?«, fragte Theo, leerte den Weinbecher und langte nach dem Brot und dem Käse. »Hat sie eine Stellungnahme abgegeben?«
    Akesson lächelte säuerlich. »Es wurde noch kein neuer Botschafter bestellt. Velazquez, der Kapitän der Herakles , wurde kurz nach Kirklands Ernennung zum Präsidenten auf Starstream interviewt und hat erklärt, dies sei ein Neuanfang für Darien, wir alle sollten die neue Regierung unterstützen und dankbar dafür sein, dass die Brolturaner und die Hegemonie uns dabei helfen, die Lage zu stabilisieren.«
    »Aye«, sagte Donny verbittert. »Indem man uns den Stiefel auf den Hals setzt.«
    »Während des ganzen Interviews hat er kein einziges Mal gelächelt«, sagte Akesson. »Er wirkte wie ein Mann, der Befehle ausführt, die er verabscheut.«
    Donny schnaubte. »Aber er hat sie trotzdem ausgeführt. Seine Leute gehen zusammen mit den Brolturanern auf Patrouille.«
    »Was ist mit Horst?«, fragte Akesson. »Was ist mit ihm geschehen? Haben Sie den Mann wirklich entführt?«
    Theo schüttelte den Kopf. Er hatte Donny und Solvjeg bereits eine knappe Zusammenfassung der Ereignisse gegeben, wobei er Horsts Verschwinden in der Uvovo-Kammer ausgelassen hatte, ganz nach dem Motto, was du nicht weißt, macht dich nicht heiß.
    »Nein, nein, ich habe ihn vor dem Verhör durch die Brolturaner gerettet«, sagte er. »Ich wusste, dass er mit den Attentaten nichts zu tun hatte, deshalb habe ich ihn zur Schulter des Riesen gebracht und in der Obhut von Freunden zurückgelassen, als ich meine Schwester befreien
musste. Seitdem …« Er hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung, ob er sich versteckt oder ob er gefasst wurde. Ich hoffe, Ersteres trifft zu …«
    »Die Brolturaner haben dort irgendetwas vor«, sagte Akesson. »Die Maschinen arbeiten rund um die Uhr, starke Scheinwerfer machen die Nacht zum Tag.«
    »Ich habe gehört, sie würden dort ein Gefängnis oder eine Festung bauen, vielleicht auch beides«, sagte Theo, dann verstummte er, als einer von Akessons Leuten hereinkam und halblaut eine Meldung machte. Akesson nickte, und als der Mann hinausgegangen war, wandte er sich an die anderen.
    »Pjatkow

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