Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
hat eine geheime Vereinbarung mit dem Botschafter der Imisil geschlossen, die besagt, dass bestimmte Forscher im Falle einer Defacto-Machtübernahme durch die Hegemonie politisches Asyl bekommen sollen. Ihr Botschafter spricht gerade mit Kuros, was bedeutet, dass im Moment auf einer Landebahn des Gagarin-Raumhafens ein Imisil-Shuttle steht - wir müssen möglichst schnell zum Raumhafen, die Kontrollen umgehen und die Getunten an Bord schaffen.«
    »Ist das alles?«, fragte Theo. »Was ist an den Leuten so besonders?«
    »Ja«, sagte Donny. »Was haben sie drauf?«
    Pjatkows Lippen waren ein schmaler Strich. »Ich darf Ihnen nicht sagen, was ich weiß, nur so viel: Die Hegemonie darf niemals herausfinden, was in den Köpfen der Getunten steckt.«
    Donny sah Theo an. »Wahrscheinlich das Rezept für Rentierhaggis - mir sind da so Gerüchte zu Ohren gekommen …«
    »Barbour, wenn Sie mal einen Moment ernst sein könnten …«
    »Okay, Pjatkow«, sagte Theo. »Warum sollen wir diese Leute an die Imisil übergeben? Kann man denen wirklich trauen?«
    »Ja - die Imisil-Regierung hat ein Mitglied des Fürsprecherrates zu ihrem Vertreter benannt.«
    »Was ist denn das?«
    Pjatkow runzelte die Stirn. »Eine interplanetarische Organisation, die, wie man mir gesagt hat, bekannt ist für ehrliche und unparteiische Schiedsgerichtsverfahren.«

    Theo zuckte die Achseln und sah Donny an, der die Augen verdrehte und seine Waffe zog.
    »Eine Tschokhow, Kaliber 50«, sagte er. »Genau das Richtige, um Ehrlichkeit und Unvoreingenommenheit zu befördern.«
    Er überprüfte das Magazin und ließ es augenzwinkernd einschnappen.
    Theo wandte sich lachend an Pjatkow. »Ein paar von meinen Leuten werden Sie am Aussichtspunkt im Tal der Erinnerung erwarten.«
    »Wir können dort vorbeifahren und sie mitnehmen, ohne Zeit zu verlieren.«
    »Übrigens habe ich nicht mal eine Waffe.«
    »Kein Problem«, sagte Pjatkow. »Ich habe eine ganze Auswahl dabei.«
    Ein paar Minuten später traten die Getunten wieder aus dem Zimmer, diesmal mit Schals und Hüten ausgestattet, die Akesson ihnen gegeben hatte. Theo ging zu seiner Schwester, um sich zu verabschieden. Sie stand bei einer schlanken Getunten mit kurzgeschnittenem schwarzen Haar und attraktiven, aber ziemlich melancholischen Gesichtszügen. Als Theo sich näherte, schüttelte sie Solvjeg ernst die Hand und ging mit den anderen nach draußen.
    »Das war Julia«, sagte Solvjeg. »Sie erinnert sich noch an Ulrike und meinte, sie sei ein Komet unter lauter Sternschnuppen gewesen …« Sie wandte sich ihm zu. »Brichst du auch auf?«
    »Ja«, sagte er. »Pjatkow hat anscheinend noch immer Verwendung für einen alten Kämpen … Wir wollen im Gagarin-Raumhafen einbrechen und diese Leute an Bord eines Shuttles schaffen, das sie zu dem im Orbit wartenden Imisil-Schiff bringen soll.«

    Solvjeg nickte und kaute auf der Unterlippe, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich kann dir leider nicht sagen, dass du zu alt dafür bist, denn in Wahrheit trifft das nur auf deinen Körper zu!« In diesem Moment reichte Donny ihm seinen Mantel. »Ich bin nicht deine Frau, nur deine Schwester, aber das gibt mir das Recht, dir zu sagen, dass du, Theodor Karlsson, lebendig zurückkommen sollst, ob mit oder ohne Schild!«
    »Ja, kleine Speerträgerin - wer würde es schon wagen, sich einem solchen Befehl zu widersetzen?«
    Sie umarmten sich, dann eilte Theo zu Pjatkows Fahrzeug hinaus, einem verbeulten Frachtbus, der mit laufendem Motor wartete. Die Böen trugen feinen Nieselregen heran, der die Lampen an der Einfahrt des Bauernhauses in goldene Halos hüllte. Er sprang die Stufen hoch, die Tür faltete sich hinter ihm zusammen, dann fuhren sie in die Nacht davon.

51 Kao Chih
    Verdrießlich, aber nicht ohne Hoffnung betrachtete er durch die Luke die weit verstreuten, matt leuchtenden Sterne - nur das Licht der nahe stehenden war hell genug, um die Staubschleier der Huvuun-Tiefenzone zu durchdringen. Außerdem gestatteten sie es dem Navigationssystem, nach jedem Mikrosprung die ungefähre Position zu bestimmen - mit den letzten drei Sprüngen hatte sich die Kastellan im Zickzack dem Subsektor genähert, in dem den archivierten Schichtnetznachrichten des Schiffes zufolge Darien lag.
    Dies aber waren nur die drei letzten von insgesamt vierundzwanzig Mikrosprüngen. Der Hyperraumsprung von Shafis nach Yonok war nicht so verlaufen wie geplant, denn sie waren unterwegs mehrere Lichtjahre innerhalb der Huvuun-Tiefenzone in den

Weitere Kostenlose Bücher