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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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in einem leeren Lagergewölbe, doch unglücklicherweise ist uns eine kleine Vermax-Gruppe zuvorgekommen, insgesamt fünf Exemplare, die das Tor bewachen.«
    »Fünf gegen fünf«, sagte Schwebe-Reski.
    »Vermax?«, sagte Robert. »Was soll ich mir darunter …«
    »Du erinnerst dich gewiss noch an die polymorphen Jäger, die uns verfolgt haben, als wir den Glanz durchquert haben«, sagte Raupen-Reski.
    »Du meinst die schwarzen Schlangenmonster?«
    »Das waren Vermax. Wir wissen nicht, wer sie erschaffen hat, aber sie stammen aus dem Abgrund, was mehrere Möglichkeiten nahelegt. Sie fressen Metall und haben es besonders auf das Subnetz abgesehen, in dem unsere Bewusstseinsstrukturen verortet sind.«
    »Ausgesprochen einsatzfreudige Modelle«, sagte Dreibein-Reski.
    »Außerdem können sie organischen Lebensformen gefährlich werden«, sagte Transporter 289, in dessen Seite sich eine Luke öffnete. »Deshalb habe ich das hier mitgebracht.«
    Ein Teleskoparm mit einem länglichen, schmalen Kasten am Ende schob sich aus dem Behältnis hervor. Der Kasten klappte auf, darin befand sich ein schlankes, schmales Objekt von etwa einem Meter Länge, das mit einem roten Griff versehen war. Es war dermaßen schwarz, dass Robert keinerlei Oberflächenstruktur erkennen konnte, nur eine schmale Silhouette, die zu einer haardünnen Spitze auslief. Es schien so, als verschlucke das Ding das Licht.
    »Ist das ein Schwert?«, fragte er verdutzt.

    »Es wird als Kezeqscherbe bezeichnet. Im Kampf gegen Wesen wie die Vermax stellt es eine tödliche Waffe dar. Allerdings sollte man vorsichtig damit umgehen - die ihm eigene Kälte kann das Gewebe schädigen.«
    Robert hob das Kezeq am Heft hoch und stellte fest, dass es so leicht war wie ein ein Meter langes Lineal. An der Bonner Hochschule hatte er in seiner Jugend mal Fechten gelernt, doch das war 40 Jahre her - würde es ihm gelingen, seine frühere Fertigkeiten abzurufen?
    »Du kannst mein Gästeabteil benutzen, Mensch Horst, während die Reski Emantes die schlagkräftige Vorhut bilden.«
    Fünf Minuten später hatte er auf einem seltsamen hochlehnigen Sofa im Passagierabteil von Transporter 289 Platz genommen und sich angeschnallt, und die Maschine zwängte sich wieder durch die Gitteröffnung. Es war ein Abstieg vom Licht und von kühler Frische in eine feuchte, modrige Düsternis.
    »Das ist ein sehr altes Lager«, sagte Dreibein-Reski. Alle drei Mechas waren mit an Bord gekommen. »289 meint, das Tor nach oben befinde sich im nächsten Gewölbe.«
    Transporter 289 bewegte sich auf seinen acht vielgliedrigen Beinen erstaunlich gleichmäßig fort, wenngleich er vorsichtshalber den Scheinwerfer gedimmt hatte. In dessen grauem Lichtkegel suchten sie sich einen Weg durch das gewaltige Lager, vorbei an geheimnisvollen Haufen von Habseligkeiten oder sorgfältig gestapelten Kisten, die von glitzernden Ranken umschlungen waren. Bald darauf hatten sie die andere Seite des Raums erreicht, wo ein runder, offener Durchgang ins nächste Gewölbe führte.
    Dieser Raum war eher noch größer als der erste, viele Kistenstapel reichten bis zur Decke. Einige waren umgefallen, so dass sich große Haufen gebildet hatten, welche die
Gänge versperrten. Hin und wieder taten sich aber auch Abkürzungen auf, die über verstaubte, geheimnisvolle Trümmerhalden führten. Schließlich hielten sie am Sockel einer großen Statue an, die ein Wesen mit sieben Beinen und drei Köpfen darstellte, das im Begriff war, mit seinem Hammer einen auf einem Amboss oder Altar ruhenden Ringplaneten zu zerschmettern. Mit einem seiner ausfahrbaren Arme hielt Transporter 289 einen dreieckigen Spiegel hoch, den er aus einem der eingestürzten Kistenstapel geborgen hatte und der es Robert nun erlaubte, hinter die Statue zu blicken.
    Dort befand sich eine freie Fläche, die bis zur anderen Seite des Gewölbes reichte, wo mitten auf dem Boden eine leuchtende Säule stand. Ein kaltes, blaues Licht ging von ihr aus, und wie Robert so deren Spiegelbild betrachtete, meinte er, mehrere längliche dunkle Schatten wahrzunehmen, die geschmeidig um die Säule herumglitten. Er schluckte nervös, seine Hände zitterten.
    »Die leuchtende Säule ist das Tor«, sagte Transporter 289.
    »Das sieht gar nicht aus wie eine Tür oder ein Tor«, entgegnete Robert.
    »Es öffnet sich, wenn wir nah genug sind. Der Plan sieht so aus: Die Reski Emantes greifen die Vermax von der Seite an und lenken sie ab, während wir geradewegs aufs Tor

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