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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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289 erhalten, der uns bittet, zur unteren Ebene zu kommen. Wir müssen uns beeilen - in der Nähe ist eine Rampe.«
    »Es gibt eine weitere Ebene?«, fragte Horst, den Reskis nacheilend.
    »Insgesamt drei«, antwortete Schwebe-Reski.
    »Ursprünglich waren dort die Unterkünfte der Arbeiter und die Materiallager«, sagte Raupen-Reski. »Nach Abschluss der Bauarbeiten, als die Überlebenden der großen Teziyi-Zivilisation hier und anderswo einzogen, wurden sie geschlossen und vergessen. Die letzte Ära wurde voller Trotz begonnen und endete mit vergessenen Vorhaben und kultureller Vergreisung. Die letzten Teziyi gaben schließlich ihre Städte auf und hinterließen keine Aufzeichnungen, als sie entweder in die Transzendenz eingingen oder ausstarben. Dann ließen sich hier die Überreste unbedeutenderer Zivilisationen nieder und öffneten einige der unteren Ebenen, in denen Flüchtlinge Zuflucht fanden.
Es entstanden neue Sozialwesen, Verkäufer fanden Kunden, und ein paar Schlaue haben sogar Verleihstationen für Flugdrachen gegründet …«
    »So habe ich mir das nicht vorgestellt«, sagte Robert.
    »Das ist eine Rarität«, sagte Dreibein-Reski. »Eine kleine Insel der Realität inmitten der verschlungenen Schichten zerschellter Kontinuen. Viele hier würden gern in die Realität flüchten, aber es gibt keine sicheren Routen in die oberen Ebenen.«
    Die Mechas hielten auf einen umzäunten, überdachten Treppenabgang zu. Die Stufen waren recht flach, verziert mit bunten Mosaiken, die im Laufe der Jahrhunderte abgetreten worden waren, wenngleich auch Spuren einfallsloser Instandsetzung zu sehen waren. Die Treppe mündete auf eine Straße, die weit belebter und lauter war als die Promenade. In Läden und an Ständen waren alle möglichen Waren ausgestellt, Imbissbuden boten eine sinnverwirrende Auswahl an Speisen und Leckereien feil. Außergewöhnlich viele Spezies waren hier vertreten, von denen Robert nur wenige kannte. Eine Gemeinsamkeit war die weite, flatternde Kleidung, die fast alle trugen, vervollständigt durch weiche, verzierte Hüte und Handschuhe. Robert hatte jedoch kaum Gelegenheit, diesen lärmigen, wimmelnden Marktplatz zu studieren (der sich so weit erstreckte, wie das Auge reichte), denn die Mechas geleiteten ihn zu einer Wendeltreppe, die zur nächsten Ebene hinunterführte.
    Dort war es ruhiger und dunkler, die trüb erhellten Gänge führten zwischen gesichtslosen Wohnblocks und wenigen dicken Stahltüren hindurch, von denen einige bewacht waren. Dies waren die unteren Bereiche teurer Wohnanlagen, deren oberste Etagen bis über die Wasserfälle aufragten. Die Gänge waren mit einem breiten Gehweg
verbunden, der an der Rückseite der Großen Terrasse entlangführte und einen beeindruckenden Ausblick auf die von oben herabströmenden Flüsse und Bäche bot. Dort trafen sie auf Transporter 289.
    In der Nähe ertönte ein Scharren und Klirren, dessen Ursprung zunächst im Dunkeln blieb, dann wurde ein großes, in die Bodenplatten eingelassenes Metallgitter hochgeklappt, und ein schwarz glänzendes, elefantengroßes Insekt kletterte heraus. Robert wollte wegrennen, doch die Mechas näherten sich dem gewaltigen Wesen … das sich bei genauerem Hinsehen als Maschine herausstellte. Sie verfügte über einen segmentierten Metallpanzer, geriffelte Kabel, mit kleinen Zeichen beschriftete Wartungsklappen, Wärmeaustauschbleche am Heck und eine Interaktionseinheit an der Vorderseite. Sie bewegte sich erstaunlich behände auf mit Gelenken versehenen Beinen fort, und auf dem Rücken befand sich eine Art Passagierkabine mit einem undurchsichtigen Baldachin. Fasziniert und auch ein wenig ängstlich näherte Robert sich dem Ding und ließ sich von den Mechas vorstellen.
    »Freut mich, dich kennenzulernen«, sagte er. »Gibt es noch weitere 288 Exemplare von deiner Art?«
    »Insgesamt haben die Tektorien des Konstrukts 3739 Exemplare hergestellt, Mensch Horst, von denen inzwischen allerdings nicht einmal mehr hundert im Einsatz sind.« Die Stimme der Maschine war ausdrucksvoll, beinahe musikalisch und besaß eine eigentümlich summende Harmonie. »Es wird mir eine Ehre sein, an deiner Seite zu kämpfen.«
    Robert erstarrte. »Entschuldige, aber hast du wirklich ›kämpfen‹ gesagt?«
    »Allerdings. Ich habe die Reski-Emantes bereits mittels Proxi-Datenstoß upgedatet, aber ich bin dafür ausgerüstet,
eine verbale Zusammenfassung zu geben - unser Ziel, das Tor nach oben, liegt unterhalb unserer derzeitigen Position

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