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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Schluss, die Taktik habe Erfolg gehabt. Er schaltete den Antrieb ein und nahm Kurs auf die Vinganli .
    »Wir fliegen ziemlich langsam, Drazuma-Ha*«, sagte Kao Chih, noch immer verstimmt.
    »Um der Besatzung oder der Steuer-AI zu zeigen, dass wir keine feindlichen Absichten haben. Für die Strecke dürften wir eine knappe Stunde brauchen.«
    »Würde die Zeit ausreichen, um mir von deiner Geheimmission auf Darien zu erzählen?«
    »Sicherlich, Gaushi.«
    »Na prima, dann erzähl mir von deinem Boss, diesem Konstrukt …«

52 Robert
    Endlich - die Große Terrasse, eine Bezeichnung, die der Formation in keiner Weise gerecht wurde. Als er hinter den drei Mecha-Reskis aus der niedrigen, von Lampen erhellten Höhle trat, in die der Tunnel mündete, durch den sie vor den Abfagul geflüchtet waren, meinte er, starkes Windrauschen zu hören, ein himmelerfüllendes Tosen. Dann wurde ihm bewusst, dass sie, klein wie Insekten, am Rande eines Bauwerks von unvergleichlicher Erhabenheit standen.
    Erhellt von dem von weit oben einfallenden perlmuttfarbenen Licht, ragte ein aus Stein erbauter Wandelgang von einem hohen Ufer aus etwa einhundert Meter weit über die weiß schäumende, gischtverschleierte Abbruchkante eines Wasserfalls hinaus. Der Wasserfall wurde gespeist von zahlreichen, aus allen möglichen Richtungen heranströmenden Flüssen und Bächen, die über dunstverschleierte Steine rauschten, über Kanten stürzten, durch Rinnen schossen und sich über eine Abfolge von kaskadenförmig angeordneten Becken ergossen, die ihre eigenen, kleineren Wasserfälle hatten. Der Wandelgang und die Wasserfälle erstreckten sich etwa zwei Kilometer weit in die Ferne, desgleichen die Hunderte, wenn nicht Tausende von Zuflüssen, die einen gewaltigen, mit Felsen übersäten Hang herunterflossen, auf dem kleine Ansammlungen von Bäumen und Büschen wie bleiche Gespenster inmitten der brodelnden Wasserläufe aufragten.

    »Das ist … unglaublich«, sagte Robert. Im Vergleich dazu waren die Gangradur-Fälle ein Wasserspiel, wie man es in Parks findet. »Wer hat das erbaut?«
    »Die Zivilisation der Teziyi«, antwortete Raupen-Reski. »Sie waren sehr stolz auf derartige Renommierprojekte.«
    »Haben sie noch weitere Anlagen dieser Größenordnung erbaut?«
    »Mehrere, kurz nach der Vernichtung ihres Universums, als sie noch den nötigen Willen und die erforderlichen Mittel hatten.«
    Robert runzelte die Stirn - die Mechas blieben bei ihrer phantastischen Schichtentheorie des Universums. Na schön, er würde weiter die Augen aufhalten und sich sein eigenes Urteil bilden.
    Die weite Fläche der Großen Terrasse lag im Großen und Ganzen verlassen da, abgesehen von ein paar weit entfernten Gestalten, die einzeln oder in Zweier- oder Dreiergrüppchen an der Balustrade standen. Als er den Mechas folgte, fielen ihm weitere Details auf, unter anderem die kleinen Gebäude an der Seite, die Ausblick auf die Wasserfälle boten, die Korbballons, die über den tosenden Wassermassen hingen und hin und wieder eingeholt wurden, um die Schaulustigen aussteigen zu lassen und neue Gruppen aufzunehmen. Es waren nur wenige Zweifüßer darunter, ja, die meisten waren nicht einmal entfernt humanoid. Die meisten glichen Insekten oder Reptilien, hin und wieder gab es auch Mischformen oder solche mit Cybererweiterungen. Viele musterten Robert und die Mechas missbilligend, doch ohne sich daran zu stören, stützte er sich auf die Balustrade und blickte staunend in die Tiefe.
    Der kilometerlange Bogen der Wasserfälle stürzte über hundert Meter tief in einen kleinen See, auf dem Boote umherruderten. An der anderen Seite wurde der See an
einer zweiten beeindruckenden Promenade, die einen weiteren Wasserfall überspannte, ein wenig schmaler, und dahinter war noch ein Wasserfall zu sehen. Die feuchtigkeitsgesättigte Luft hüllte die fernen Tiefen in einen Dunstschleier, und Robert hatte Mühe, die Größenverhältnisse zu fassen. Zweifel nagten an seinen Grundüberzeugungen - wenn sie sich tatsächlich auf Darien befanden, wie kam es dann, dass dies alles den Scannern der Herakles entgangen war?
    Wie er so dastand und staunte, schoss ein roter Pfeil unter der Promenade her, beschrieb einen Bogen über der Gischtwolke, dann sauste er in die Tiefe, legte sich auf die Seite und fing sich wieder. Ein Flugdrache, wurde ihm bewusst, dann entdeckte er über den Fällen einen zweiten.
    »Mensch Horst«, sagte Dreibein-Reski, »wir haben soeben eine Nachricht von Transporter

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