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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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verwandelten die tropfenbesetzten Spinnweben in funkelnden Schmuck, in sich windende silbrige Schlangen.

    Nach einer weiteren Stunde meldete einer der Suchtrupps, man habe eine Schneise im Wald entdeckt. Daraufhin änderten sie die Richtung und folgten den gebrochenen Ästen und beschädigten Baumstämmen bis zu einer Furche am Boden, die am Fuße eines großen Prul-Baums endete. Das Raumfahrzeug war klein, nur etwa fünf Meter lang, also musste es sich um die Rettungskapsel eines der Raumschiffe handeln, die sich zuvor am Himmel einen Luftkampf geliefert hatten. Am abgerundeten Heck waren kleine Schubdüsen angebracht, vorne verjüngte sich der Rumpf zu einem flachen, schmalen Bug, der unter einer knorrigen Prul-Wurzel eingekeilt war, die den Umfang einer Uvovotaille hatte.
    Die Gelehrten und Lauscher begafften die Rettungskapsel und warfen erwartungsvolle Blicke in Catrionas Richtung.
    Hmm, okay, dann soll die Pfadmeisterin-Mami also nachschauen, ob das fremdartige Ding ungefährlich ist, dachte sie und saß ab. Als sie die Kapsel erreicht hatte, entnahm sie der Beschriftung, dass sie von der Herakles stammen musste. Ohne zu zögern klopfte sie mit den Knöcheln an den Rumpf.
    »Hallo - ist da jemand?«
    Drinnen wurde ein paarmal geklopft, dann meldete sich eine Männerstimme:
    »Gott sei Dank haben Sie mich gefunden! Können Sie mir helfen? Die Luke hat sich irgendwie verklemmt …«
    Cat lachte, als sie begriff, dass die große Prul-Wurzel den Insassen am Ausstieg hinderte.
    »Ich sehe das Problem«, sagte sie. »Wir haben Sie gleich befreit.«
    Mit Hilfe von einem Dutzend Uvovo gelang es ihr, die Rettungskapsel unter der Prul-Wurzel hervorzuziehen.
Gleich darauf wurde die obere Rumpfverkleidung von innen hochgedrückt und arretiert. Ein grauhaariger Mann in Jagdjacke und Tarnhosen kletterte mühsam heraus und setzte sich auf die Lukenkante, zupfte weiße Flocken von seiner Kleidung und warf sie in die Kapsel. Cat brauchte einen Moment, bis sie ihn wiedererkannte.
    »Sie sind Gregs Onkel Theo«, sagte sie.
    Der Mann stutzte, dann betrachtete er sie eingehender in dem trüben Licht und nickte.
    »Ah, Doktor Macreadie - welch unerwartete Freude, Sie hier mitten im Urwald zu treffen.«
    »Was ist das für ein Zeug?«
    »Kollisionsschaum«, antwortete er. »Stinkt fürchterlich, erfüllt aber seinen Zweck.« Er lächelte. »Falls es Sie interessiert, Greg ist am Leben und wohlauf, jedenfalls weitgehend. Gestern wurde er leicht verwundet … oder am Tag zuvor … aber ich habe gehört, es gehe ihm schon wieder besser …« Er musterte die Uvovo und die herabfallenden Wassertropfen. »Wurde der Absturz beobachtet, Catriona?«
    »Aye«, sagte sie und wünschte, er hätte mehr von Greg erzählt. »Ein Uvovo aus einer mehrere Kilometer entfernten Siedlung hat Ihre Rettungskapsel dicht über Segrana hinwegrasen sehen, kurz nach den Explosionen am Himmel.«
    Theo merkte auf. »Wissen Sie, was passiert ist? Hatte die Pilipoint-Station Funkkontakt?«
    »Tut mir leid, Theo, ich habe nicht mit Pilipoint gesprochen, aber ich hab das Schauspiel teilweise beobachtet und den Rest aufgeschnappt. Gegen Abend tauchten am Himmel Kondensstreifen auf, dann gab es eine helle Explosion und ein paar Minuten später ein ganzes Stück weiter eine zweite. Kurz darauf hat Ihre Rettungskapsel
eine Bruchlandung hingelegt, und dann haben ein paar Uvovo an der Südküste weit draußen auf dem Meer eine gewaltige Explosion beobachtet.«
    Theos Miene verdüsterte sich. Er nickte und lächelte traurig. »Eigentlich hätten wir beide in der Kapsel sitzen sollen, aber er hat mich ausgetrickst und mich alleine runtergeschickt. Er selbst ist zurückgeblieben, um gegen die beiden brolturanischen Abfangjäger des großen Schlachtschiffs zu kämpfen. Und er hat sie abgeschossen! Ganz bestimmt!«
    »Von wem reden Sie da? Wer hat wen abgeschossen?«
    »Ein tapferer Mann namens Donny Barbour.« Theo schaute sie an. »Können Sie mich zur Pilipoint-Station bringen? Vielleicht weiß dort jemand, was sich genau abgespielt hat.«
    Cat nickte. »Das kann ich schon, Theo, aber vielleicht möchten Sie sich ja erst mal in einer Uvovo-Siedlung ausruhen und etwas essen.«
    »Klingt gut.« Auf einmal spürte er die Müdigkeit in seinen Gliedern. Er wischte sich Wassertropfen aus dem Bart und streifte ein paar Schaumflocken ab. »Ich habe gehört, auf Niwjesta würden die Leute auf großen Trictras umherreiten - ist das wahr?«
    »Aye, das stimmt - Sie haben doch keine

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