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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Grund für ihre Anwesenheit Sorge.«
    Die Herakles war in der Huvuun-Tiefenzone unterwegs gewesen, als sie die Anweisung bekam, Chasulon anzusteuern,
die Hauptwelt von Broltur, und seine Exzellenz, den Hohen Monitor Utavess Kuros und dessen nicht näher bezeichnete Leibwache an Bord zu nehmen. Wie sich herausstellte, handelte es sich um acht Ezgara-Kämpfer, vierarmige Zweibeiner mit furchteinflößendem Ruf und einem stahlblauen Ganzkörperpanzer, der ihre Gesichter verbarg. Kuros und dessen Leibwächter sollten jedoch mit äußerster Zuvorkommenheit behandelt werden, denn sie reisten auf persönlichen Wunsch der Erdsphärepräsidentin Erica Castiglione mit, und Kuros war offenbar in zwei Funktionen unterwegs; als Berater der Allianz und als Beobachter im Auftrag der Regierung von Brolturan.
    Auf persönlichen Wunsch!, dachte Robert. Ich wette, es war eher eine Aufforderung, und Erica hat sie nicht ausgesprochen, sondern entgegengenommen.
    »Ich glaube nicht, dass es Anlass zu größerer Besorgnis gibt«, sagte Harry und setzte den Fuß auf den Rand eines niedrigen Tisches. »Die Hegemonie glaubt, sie müsse ein wachsames Auge auf alle politischen Vorgänge haben, damit nicht alles auseinanderfällt und das Zentrum geschwächt wird. Wenn die Hegemonie zurückhaltender wäre, würde wahrscheinlich alles ganz normal weiterlaufen.«
    »Harry, aus deinem Mund klingt das wie Häresie.«
    »Ich weiß. Schuld daran ist der Umstand, dass ich schon so lange am Leben und Wirken Robert Horsts teilhabe! Übrigens dürfte sich die Politik für dich in den kommenden Wochen eher in kleinerem Maßstab abspielen.«
    »Wohl wahr, aber das könnte sich trotzdem als recht produktiv erweisen. In einer der Dateien, die mir Präsident Sundstroms Büro übermittelt hat, war eine interessante Zusammenfassung des Ressourcenmanagements und der Extraktionspolitik enthalten …«

    »Ach, du meinst die Siebwurzeln, die sie von den Uvovo übernommen haben?« Harry lachte. »Eine geniale Methode zur Gewinnung reiner Elemente für eine Gesellschaft, die das Nanofacturing noch nicht beherrscht. Richtig angewendet, könnte man die Wurzel auch in anderem Zusammenhang einsetzen, zum Beispiel beim Hochvakuumschürfen. Oder man könnte Lizenzen an Kulturen vergeben, bei denen Nanoanwendungen verboten sind.«
    Robert zuckte die Achseln. »Das wäre denkbar. Mich interessieren jedoch vor allem die Beziehungen zwischen unserem Volk und den Uvovo, ganz zu schweigen von der Innenpolitik der Kolonie.«
    »Ja, für eine so kleine Kolonie haben sie eine recht bewegte Geschichte. Erst Probleme mit einer durchgedrehten Bord-AI, dann die ersten schweren fünfzig Jahre, Expansionsprobleme, Ressourcenmangel, schließlich Kontaktaufnahme mit den einheimischen Uvovo und ein fruchtloser Bürgerkrieg, der bereits existierende Spannungen verschärft hat. Vor allem das AI-Tabu könnte uns Probleme machen. Du solltest mal einige ihrer Romane und Theaterstücke lesen - AIs spielen darin die gleiche Rolle wie im Rohstoffzeitalter tobende Vernichtungsmaschinen. Ich finde das eindeutig beleidigend. Außerdem feiern sie alljährlich die Verschrottung dieser armen, dummen AI. Gründertag nennen sie das.«
    »Ich gebe zu, das ist ein Problem, aber ich möchte mich erst mal zurückhalten, bis ich die Darien-Kultur aus erster Hand kenne. Dann wird mir schon etwas einfallen.« Robert teilte einen weiteren großen Wandabschnitt und öffnete mit einer Berührung die darin untergebrachten Fächer. »Es geht darum, ihnen klarzumachen, dass AIs ganz normal, alltäglich, gutmütig sind …«

    Zerstreut zog er eine der flachen Schubladen auf, dann hielt er inne und blickte erstaunt den darin liegenden handtellergroßen Gegenstand an.
    »Also da hat das Zimmer es versteckt«, murmelte Harry. »Ich kann’s auch woanders hinlegen, wenn du möchtest.«
    »Nein, nein, schon gut«, sagte Robert. »Ich kann ihm ja nicht ständig aus dem Weg gehen …«
    Es war ein Intersim, eine flache, achteckige Konsole, blassblau gefärbt und mit einem ockerfarbenen Rand um die Anzeigen und berührungssensitiven Tasten an der Seite. Die Projektionsplatte glich dunklem Rauchglas mit kaum erkennbaren facettierten Emittern. Das Gerät wirkte solide, vollgestopft mit miniaturisierter Technologie, beziehungsweise mit Erinnerungen.
    Es war fast ein Jahr her, dass seine Tochter an Bord der Pax Terra gestorben war, einem überholten, unbewaffneten Erkundungsschiff, das der Protestgruppe »Leben und Frieden«

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