Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
gefährlich zugeht in der Galaxis und dass wir unseren wahren Freunden beistehen müssen, wenn unsere gemeinsamen Werte bedroht sind. Ich habe keine Zeit, mich mit Anti-Sendrukanern abzugeben.«
    Gemeinsame Werte? , dachte Greg. Normalerweise wäre er auf diese Bemerkung angesprungen und hätte nachgebohrt. Stattdessen aber schwieg er und ließ den Mann weiterreden.

    »Was die Überreste untergegangener Kulturen angeht, haben einige Kolonien durchaus interessante Funde gemacht - bewohnbare Planeten in der Nähe der alten Zentren und Handelswege der galaktischen Zivilisation weisen zumeist Spuren früherer Besiedlung auf. Wenn größere Entdeckungen gemacht werden, ist es üblich, dass die Fundstätten den Inspektoren der Großen Altertumskommission zugänglich gemacht werden, es sei denn, ein Unterzeichnerstaat bringt dagegen Einwände vor. Im Falle Dariens haben dies vier Staaten getan - das ist nahezu beispiellos. Als Erstes hat die Erde auf ihre Souveränitätsrechte und ihre Obhutspflicht gegenüber den Uvovo verwiesen; daraufhin haben die Brolturaner Einwände bei der Kommission geltend gemacht und erklärt, das Darien-System liege in einem Raumgebiet, das ihnen von ihrem Gott Voloasku versprochen worden sei, wie es im Omgur , ihrem Offenbarungsbuch, ausdrücklich vermerkt sei …«
    »Voloasku? Wer ist dann Voloasti? - Den Namen habe ich schon mal gehört.«
    »Das ist im orthodoxen Glaubenssystem der Hegemonie das höchste Wesen«, antwortete Lavelle. »Ebenfalls belegt durch ihr Omgur , allerdings hat es aus irgendeinem Grund keine derartigen Ansprüche gestellt.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst«, meinte Greg lachend.
    »Leider doch«, sagte Lavelle. »Der dritte Einwand kam vom Weisen der Zweiten Spirale auf Buranj, der behauptete, die Lage des Tempels auf dem Bergvorsprung entspreche exakt der Beschreibung der Grabstätte des göttlichen Vater-Weisen Arksasbe. Außerdem besteht er darauf, dass Ungläubigen unverzüglich der Zutritt zu der Anlage verwehrt wird.«
    Greg musterte den Mann erstaunt, dann neigte er sich vor und ließ den Blick über die reich verzierten Wände
und Säulen schweifen, über die Uvovo-Gelehrten, die in einem gestuften Graben nahe der Nordbarriere arbeiteten, und die Russforscher, die in den Testgräben im Süden geduldig die Erde siebten. Schließlich fasste er lächelnd wieder Lavelle in den Blick.
    »Bedauerlicherweise, Marcus, sieht es nicht so aus, als würden die Ungläubigen ihre Tätigkeit abbrechen. Außerdem hat sich meine eigene Ungläubigkeit noch vertieft, seit ich von dem Dekret des geschätzten Weisen der Zweiten Spirale weiß … übrigens, gibt es auch einen Weisen der Ersten Spirale?«
    »O ja, aber der befindet sich in einer zu tiefen Versenkung, als dass er sich mit alltäglichen Dingen abgeben könnte.«
    »Ich verstehe. Und wer hat den vierten Einwand vorgebracht?«
    »Die Hegemonie. Sie hat erklärt, die Große Altertumskommission dürfe erst dann ihre Arbeit aufnehmen, wenn die widersprüchlichen Souveränitäts- und Besitzansprüche geklärt sind. Dementsprechend haben alle vier Beschwerdeführer Schiedsleute eingesetzt, und die ersten Anhörungen werden demnächst stattfinden.« Lavelle grinste. »Der ganze Prozess könnte zwei, drei Jahre dauern!«
    Greg lächelte verunsichert. »Ihnen scheint das ja richtig Spaß zu machen, Marcus, ich weiß nur nicht, warum.«
    »Also, wenn die Inspektoren der Kommission ermächtigt worden wären, die Aufsicht über die Fundstätte zu übernehmen, würde man Ihnen und Ihren Leuten aufgrund Ihrer vorgeblich unzureichenden Ausbildung und des unzureichenden Werkzeugs den Zugang und den Umgang mit Artefakten vermutlich verwehren. Das aber haben sie nicht getan, weshalb Sie Ihre Arbeit fortsetzen können …« Er hielt einen Moment inne. »Und ich kann
Ihnen die unterirdischen Kammern und den verborgenen Eingang zeigen.«
    Greg musterte den Mann verblüfft. »Was … was sagen Sie da?«
    Lavelle blickte auf die Fundstätte hinaus und senkte die Stimme.
    »Greg, bei der archäologischen Feldarbeit kommt es darauf an, die Lage des Schatzes zu bestimmen, bevor man mit dem Graben beginnt. Ein Forscher sagen wir von der Planitia-Universität hätte die nötige Ausrüstung, um den Untergrund zu scannen, bevor er gräbt, aber über diesen Luxus verfügen Sie nicht. Ich hingegen schon - ich habe mit den Sensoren der Herakles das Innere der Schulter des Riesen gescannt.« Er zog ein gefaltetes Bündel Papiere aus einer Innentasche und

Weitere Kostenlose Bücher