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Die Saat der Finsternis (German Edition)

Die Saat der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Saat der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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ihn niemand umbringt, auch er selbst nicht. War nicht ganz einfach, vor allem bei dem Duell mit diesem Söldner konnte ich nichts machen. Ich sollte mein Möglichstes versuchen und regelmäßig Berichte schreiben, die ich den Sklaventreibern mitgegeben habe.“
    „So stand es im Brief, ja. Hast du ihn deshalb die ganze Zeit attackiert?“ Pocils Stimme troff vor Spott.
    „Was auch sonst? Ich hab von Anfang an klar gemacht, dass Lamár mein persönliches Spielzeug ist, darum haben die anderen Jungs ihn nicht angefasst. Das gleiche war mit dem Lustknaben.“ Er grinste, als er Pocils skeptischen Blick sah. „Na klar hab ich die beiden hart angepackt. Hat Spaß gemacht, den Irren zu treten, ich musste bloß aufpassen, dass er dabei nicht ernstlich verletzt wird. Hätten alle auf ihn einschlagen dürfen, hätte es übel ausgesehen!“
    „Nun gut.“ Pocil atmete tief durch und wischte sich über die Stirn. „Aber warum um Himmels willen dieser Befehl, die beiden entkommen zu lassen, sollten sie einen Fluchtversuch wagen? Wenn der Layn sie freigeben will, kann er das doch viel einfacher haben?“
    „Was fragst du mich?“ Mattin drückte sich ein nasses Tuch auf die Wunde und stöhnte dabei vor Schmerz. „Irgendwelche Spiele der Mächtigen. Dieser Erek ist natürlich nicht der, der er vorgab zu sein, du hast es ja selbst schon geahnt. Der ist ein ebenso hohes Tier wie Lamár. Vielleicht auch noch höher. Wir müssen das nicht verstehen.“
    Er kramte nach einer Schnapsflasche, schnaubte verärgert, weil sie fast leer war, nahm einen tiefen Schluck und warf sie danach Pocil zu.
    „Hier, das beruhigt. Morgen melde ich mich freiwillig, dem Layn die traurige Nachricht zu überbringen, dass zwei Sklaven entlaufen sind. Es sei denn, die Jungs schnappen die sich, dann hab ich eben Pech gehabt. Im Moment will ich mich nur noch langlegen, ja?“
    Pocil musterte ihn intensiv, zuckte frustriert die Schultern, leerte den letzten Rest aus der Flasche und schüttelte sich, während er bereits aufstand.
    „Ruh dich aus, Mebana Truppenführer“, murmelte er spöttisch. „Ich schau derweil mal nach, wie die Dinge stehen. Nicht, dass sich irgendwelche Holzköpfe von Sklaven einbilden, die Gelegenheit nutzen zu können, um ebenfalls wegzurennen.“
    Bevor er die Hütte verließ, drehte er sich noch einmal um: „Das mit dem Kind war jetzt aber Zufall, oder?“
    „Was weiß ich?“, brummte Mattin. „Irla wird wohl kaum das Gör ertränkt haben, nur um zwei Kerlen die Flucht zu ermöglichen, und mitgenommen haben werden die beiden sie ja wohl auch nicht.“
    „Heute würde mich gar nichts mehr wundern“, hörte er Pocil murmeln. Dann war er endlich draußen und bellte irgendwelche Befehle, aus denen Mattin schloss, dass die Minensklaven inzwischen eingetroffen sein mussten. Ihm war es egal. Seine Zeit als Wächter war jetzt hoffentlich beendet. Der kleine Schlagabtausch mit diesem adligen Jungen hatte ihm gezeigt, dass er dringend an seiner Form arbeiten musste. Als Truppenführer hatte er wohl zu lange nicht mehr an den freiwilligen Waffenübungen teilgenommen und war schlicht und ergreifend verweichlicht. Und die Zeit hier im Sklavenlager war auch nicht besser gewesen. Sicherlich mit ein Grund für diese blamable Sache, die ihn in Ungnade … Nein, er wollte nicht über sein Versagen nachdenken.
    Das werde ich als Verbesserungsmaßnahme vorschlagen. Auch Truppenführer sollen verpflichtet werden, täglich zu üben. Kann nicht schaden, noch ein bisschen Demut zu zeigen … Hoffentlich ist der Layn wirklich zufrieden mit mir!

*
     
    „Sie sind weg“, flüsterte Kirian. Sie hatten sich in unmittelbarer Nähe des Lagers versteckt, auf steinigem Gelände, wo niemand ihre Spuren ausfindig machen konnte. Vorher hatten sie falsche Fährten für die Hunde gelegt und waren eine ganze Weile durch einen kalten Bach gelaufen, damit ihre Witterung verloren ging. Tatsächlich waren beide Suchtruppen weit abseits von ihnen vorbeigelaufen. Lys und Kirian brauchten jetzt nichts zu tun, als in Ruhe abzuwarten, bis die Männer zurückkamen, um zu melden, dass nirgends Spuren der Flüchtigen zu finden waren. Frühestens in der Nacht wollten sie dann losmarschieren, sich dabei abseits der großen Straßen halten. Lys hatte die Landkarten in der Bibliothek des Layn gründlich studiert, er wusste einen Weg, der sie so schnell wie möglich zum Eisenpass führen würde. Es ging durch Gelände, in dem sie zwar jederzeit Deckung finden konnten, das

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