Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
wobei sie immer wieder Passanten auswich, die ihr verwundert hinterher starrten. Kein Wunder, ihr Haar war tropfnass und der leichte Stoff des beige geblümten Kleides klebte an ihrem nassen Körper wie eine zweite Haut.
Wenigstens hatte sie die flachen Ballerinas angezogen, ansonsten wären ihr Füße inzwischen blutig gelaufen, weil sich der Untergrund selbst durch die dünnen Sohlen der Schuhe unangenehm hart unter ihren Fußsohlen bemerkbar machte.
    Sie bemerkte schon von weitem die Lichter der Einsatzfahrzeuge und die die schaulustigen Gaffer, die mitten auf der Straße standen, als hätten sie nichts Besseres zu tun. Schwer nach Luft ringend, drängte sich Nico durch die Menge, doch da sie weder besonders groß noch kräftig war, blieb sie mitten drin stecken und bekam obendrein einen Ellenbogen in den Bauch gerammt, was sie schmerzerfüllt aufkeuchen ließ.
    - Mélusina! -
    Der dicke Kerl mit dem mächtigen Stiernacken wurde unsanft zur Seite geschoben und die Menschen machten ihr plötzlich Platz, so dass sie es bis zum gelben Absperrband schaffte. Drei riesige rote Löschzüge blockierten beinahe vollkommen die Sicht auf das Haus, das aus drei Schläuchen bewässert wurde. Dicker Rauch stieg aus dem Haus auf, breitete sich überall aus und brannte in den Augen.
    - Ist Taneesha noch da? Bin ich zu spät? , fragte Nico besorgt und suchte in der Menge der Feuerwehrleute einen, den sie aufhalten könnte. Es wurden Befehle gebrüllt und niemand achtete auf sie oder die anderen Zuschauer, während sie auf ihre Beschützerin wartete.
    -Sie lebt! Aber es muss schnell gehen! Das Haus sieht so aus, als ob es gleich einstürzen würde! -, antwortete Mélusina nach ein paar Sekunden.
    „Officer! OFFICER! BITTE! HÖREN SIE DOCH ZU!“, rief Nico laut, doch niemand beachtete sie.
    „Ich brauche einen Namen, Mélusina! Irgendeinen! Am besten von dem da! Er sieht aus wie der Chef!“
Nico zeigte auf den breiten Rücken eines Feuerwehrmanns, dessen Abzeichen am Ärmel seiner Jacke einen höheren Rang verrieten. Ein älterer Mann würde sie vielleicht anhören.
„Chief Archer! CHIEF ARCHER!“, rief Nico so laut sie konnte und als das keine Wirkung zeigte, benutzte sie seinen Vornamen. Für einen Battalion Chief war das sicher eine Respektlosigkeit, auf die er reagieren würde.
    „DAMON! DAMON!“
Endlich drehte er sich zu ihr um und Nico winkte verzweifelt. Sie war doch etwas überrascht, dass er so jung aussah, aber bei dem ganzen Dreck im Gesicht konnte man das nicht genau sagen. Es war heiß hier, Nico spürte selbst, wie sie regelrecht vor Feuchtigkeit klebte. Sie war gar nicht richtig trocken geworden.
Sie krallte sich über seinem Ellenbogen in den Kunststoff seiner Schutzjacke, als er zu ihr kam und sah eindringlich zu ihm auf.
„Hören Sie zu, Chief! Da oben ist noch ein Baby! Es hat nicht mehr lange zu leben, können Sie es noch rausholen?“, fragte sie atemlos.
    „Das Haus wurde vollständig evakuiert, Mam!“, gab der Mann ungehalten zur Antwort, doch Nico packte noch fester zu und schüttelte ihn, versuchte es wenigstens, weil er unbeweglich war, als wäre sie eine Fliege, die einen mächtigen Bullen belästigte.
    „NEIN! In einer der Wohnungen hielten sich eine Mutter und ihr Baby illegal auf! Sie ist nach oben Richtung Dachboden geflohen! Sie sitzt mit ihrem Baby unterhalb der Treppe zum Speicher! Bitte, es ist sonst zu spät für das Kind!“
    Damon wollte nur zurück an die Arbeit. Von hysterischen Schaulustigen aufgehalten zu werden konnte unter Umständen eine Gefahr für seine Männer bedeuten.
Er hatte hier die Verantwortung. Er musste dafür sorgen, dass alles reibungslos über die Bühne ging. Das Feuer im Haus breitete sich von der Mitte nach unten und nach oben aus. Ganz zu schweigen von dem Qualm. Wenn wirklich noch jemand drin war, dann kam vermutlich schon jede Hilfe zu spät. Damon würde keinen seiner Leute riskieren, um einem Verdacht nachzugehen, den diese Frau hier äußerte.
Ungehalten sah er auf die kleine Hand, die an der Schutzschicht seiner Feuerwehrüberjacke zerrte. Er spürte ihre Bemühungen nicht einmal. Der steife, schwere Kunststoffärmel ließ sich von ihr nur minimal bewegen.
    Und selbst als die Frau sagte, da oben wäre irgendwo noch ein Baby, blieb er skeptisch und war drauf und dran, in die Reihen seiner Männer zurückzukehren. Woher wollte sie das denn wissen?
Er wischte sich mit einem behandschuhten Handrücken den fließenden Schweiß von der Stirn, bevor es in die

Weitere Kostenlose Bücher