Die Saat Der Makellosen

ein Held zu sein. Nein, er wollte wirklich einfach nur helfen. So gut wie möglich und heute war es eben nur seinen Fähigkeiten zu verdanken, dass das Baby nicht gestorben war. Hoffentlich...
Aber nicht nur ihm. Die Frau dort hatte ebenfalls ihren Beitrag dazu geleistet.
    "Oh, ein Mädchen? Schön. Ich bin sehr erleichtert, dass es ihr gut geht."
Etwas verblüfft hielt er inne, als sie ihm die Hand entgegenstreckte und ein Dankeschön formulierte. Sie sollte lieber sich selbst danken und den Geistern oder was auch immer ihr den Hinweis auf das Baby gegeben haben mochte. Trotzdem zog er den schweren Handschuh aus und schlug ein. Wenigstens war seine Hand noch einigermaßen sauber, jedes andere Körperteil an ihm schrie förmlich nach Dusche. Und er musste schlimmer riechen als ein räudiger Straßenköter. Nach Feuer, Rauch und ordentlich Schweiß.
Manche Frauen mochten das ja attraktiv finden, aber Damon trat ihnen vorzugsweise sauber und ordentlich gegenüber. Diese hier würde allerdings nichts dagegen haben. Sie trafen sich hier schließlich nicht wegen eines Dates.
    „Wer sind Sie? Wo kommen Sie her und woher wussten Sie, dass das Baby noch dort oben war?“ Damon packte, nach dem er die Fassung wiedergefunden hatte, die Gelegenheit beim Schopf, zog sie an der Hand, die er eben noch geschüttelt hatte, zu einem der Feuerwehrwagen abseits der Zuschauermenge und seiner Mitarbeiter rüber und drückte sie energisch gegen das kalte Metall des offenstehenden Materialkastens. Er wollte Antworten und er wollte sie schnell.
    „Und woher wissen Sie von meinen Fähigkeiten? Das war ziemlich kühn, mich anzusprechen, Miss. Das hätte böse ins Auge gehen können.“
In Damons Augen tanzte das rote Feuer, das ihn eben noch in dem brennenden Gebäude umgeben hatte. Aber die Frau, die er da eigentlich gegen ihren Willen und auch gegen seinen festhielt, zuckte nicht einmal mit der Wimper. Sie hatte keine Angst vor ihm. Als wüsste sie, dass er ihr nicht das Geringste tun würde. Woher? Eine Frage, die auf seinen Lippen brannte, aber vorerst nicht ausgesprochen wurde.
Damon umfasste die zarten aber nicht untrainierten Oberarme fester. Es wäre so einfach, die Wahrheit auf der Stelle aus ihr herauszuschütteln, aber er tat es nicht. Er hatte so ein Gefühl, dass sie ihm bereitwillig alles erzählen würde und dass es auf ihn allein ankam, ihr zu glauben.
     
    Nico riss die Augen auf, als er plötzlich von dem netten, jungen Mann wieder zum Chief der Feuerwehr wurde. Natürlich war er nicht so jung, wie er aussah, aber dennoch hatte er einen ziemlich sanften Gesichtsausdruck gehabt, den sie sehr sympathisch gefunden hatte. Sie musste ihm folgen, da er sie zu einem der Wagen zog, ohne sie aus dem entschlossenen Griff seiner Hand zu entlassen. Sie wurde gegen kaltes Metall gedrückt, das sich unangenehm durch den dünnen, durchnässten Stoff ihres bestimmt komplett ruinierten Kleides bemerkbar machte.
Sie bemühte sich, nicht zu blinzeln, als sie das rote Leuchten in seinen Augen entdeckte, vor dem sie eigentlich keine Angst hatte. Es war ein Zeichen, dass er seine Fähigkeiten aktivierte. So sahen leider auch die Aryaner aus und da Nico nun mit eigenen Augen gesehen hatte, was ihre Mutter damals erlebt hatte, machte ihr das Leuchten doch etwas Angst. Aber sie wich seinem Blick nicht aus, weil sie ja sicher sein konnte, dass er ihr trotz seiner unglaublichen Kräfte nicht wehtun würde.
     
    Irgendwo in der Ferne rief jemand, dass die Flammen nun vollständig gelöscht waren und ein paar der Einsatzfahrzeuge wieder abrücken konnten. Damons Funkgerät, das er nach seiner Rettungsaktion wieder in Empfang genommen hatte, nachdem er es an einen anderen Kollegen verliehen hatte, schnarrte und er gab die junge Frau widerwillig frei, um den Ruf zu beantworten. Er war hier schließlich immer noch der Chef und musste den Abzug genehmigen. Dabei beobachtete sie ihn ganz genau und schon wieder mit diesem höchst bewundernden Ausdruck, der ihn dazu brachte, sich wegzudrehen, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Sie war ihm einfach nicht geheuer, aber deswegen würde er ihr keine weitere Gelegenheit lassen, einfach so zu verschwinden.
Damon gab die Divisionen, die sich bei ihm abmeldeten unter Vorbehalt frei. Seine eigenen Leute waren diesmal an der Reihe, solange Aufsicht zu leisten, bis sich der ganze Qualm verzogen und ein erneutes Aufflammen des Brandes durch schwelende Glut ausgeschlossen werden konnte. Der Einsatz hier würde sich