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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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gern, wie Sie wissen konnten, dass...“
Damon streckte die Hand nach Nico aus, als sie plötzlich innehielt und sich schwer gegen den Einsatzwagen lehnte, als hätte sie Angst davor, dass ihre Knie nachgeben könnten. Aber er wagte nicht, sie wieder zu berühren. Er hatte ihr keineswegs zu nahe treten wollen.
     
    Nico wischte sich mit beiden Händen über das Gesicht, um die Feuchtigkeit darauf zu entfernen. Genau wie ihr Gegenüber fühlte sie sich ganz und gar nicht mehr sauber sondern überfällig für ein weiteres Bad.
„Tut mir leid, Captain Archer! Ich bin ziemlich durcheinander… Ich sollte mich besser vorstellen! Ich heiße Nico D’ Amores, ich bin eine Breed… Ich lebe erst seit Ende März in der Stadt. Ich komme aus Miami… Ich genieße so etwas wie einen Sonderstatus. Ich weiß, dass es nicht üblich ist, dass sich Breed-Frauen frei bewegen dürfen, ohne sich unter dem direkten Schutz ihres Hauses zu befinden!“, begann Nico ihre Erklärung, da sie sehr genau Bescheid wusste, wie das Leben ihrer Artgenossinnen aussah, sie lebte ja seit ihrer Geburt mit einer Immaculate zusammen.
„Ich habe ein Abkommen mit meinem Haus geschlossen, das hier nur von einer einzigen Frau vertreten wird… Es ist das Haus Aquila, das seinen Hauptsitz in Cuba hat, woher ich ursprünglich komme, aber meine Eltern sind noch vor meiner Geburt in die Staaten umgesiedelt. Das wurde nur gestattet, weil… Ich weiß, es klingt verrückt, aber es ist so... Mélusina Aguila, sie war die jüngere Schwester der Devena, hat meiner Mutter vor Jahren das Leben gerettet… Aber sie selbst starb dabei. Sie schwor, uns niemals wieder im Stich zu lassen und hielt Wort… Ihr Geist blieb hier in dieser Welt und begleitet mich schon mein Leben lang. Sie ist der beste Schutz, den jemand wie ich haben kann. Deshalb kann ich mich relativ frei bewegen! Mit ihr an meiner Seite kann kein Aryaner mir gefährlich werden…“
Nico verstummte, weil sie wieder an den Überfall im Wald denken musste, wie so oft in letzter Zeit. Ihre Mutter hatte Schreckliches durchgemacht und sie war mehr denn je überzeugt, dass Frauen wie sie besonderen Schutzes bedurften.
    Aber sie war ja nicht wie andere… Sie war anders unter Andersartigen…
    „Das ist kein Scherz, Captain Archer! Ich bin inzwischen ein ziemlich starkes Medium… Ich werde sehr oft von den Seelen der Verstorbenen aufgesucht, wenn sie eines gewaltsamen Todes gestorben sind… Viele brauchen Hilfe beim Verarbeiten des Schocks, andere möchten noch etwas erledigen, was ihnen durch einen unerwarteten Tod verwehrt wurde… Taneeshas Mutter erschien mir vorhin zuhause… Sie weinte und suchte ihre Tochter… Deshalb wusste ich, dass das Kind noch lebt! Ich schickte Mélusina hierher, sie sollte nachsehen, ob das Kind noch zu retten war… Ich kam, so schnell ich konnte… Ich bin froh, dass Sie das Baby retten konnten und Ihnen dabei nichts passiert ist!"
    Ihre nächste Offenbarung war allerdings eine eiskalte Dusche für Damon.
Sie war eine Breed! Noch dazu eine, die allein herumlief. Das musste er sofort Theron berichten. In diesen Tagen und nach den Weissagungen des Orakels durfte er das nicht unter den Tisch fallen lassen. Vielleicht war es ja von Bedeutung.
Damon konnte es kaum fassen, riss die Augen vor Überraschung ganz weit auf und bemühte sich, ganz ruhig weiterzuatmen und zuzuhören. Eine Breed, die Geister sehen konnte...
    „Ein Medium? Toll!“
Es klang bei weitem mehr verzweifelt als erfreut. Das ungläubige Lachen blieb ihm jedenfalls im Hals stecken, denn dann hätte er einräumen müssen, das für die meisten Menschen die Existenz der Vampire genauso unglaublich und surreal war wie für ihn das Sehen von Geistern. In ihrer Welt gab es nichts, was es nicht gab. Warum also nicht auch Smalltalk mit toten Menschen?
Damon trat ein paar Schritte zurück und kreiste mit dem rechten Zeigefinger in der Luft herum, als wollte er selbst auf die Suche nach den Schwingungen in der Atmosphäre gehen, die ihm das Sehen von Geistern möglich machen konnte. Das war wie in dem Film mit dem kleinen Jungen. Wenn jetzt auch noch sein Atem zu kondensieren begann, würde er wahrscheinlich schreiend weglaufen. Er musste zugeben, dass das doch etwas gruseliger war, als Ghouls in irgendeine dunkle Gasse zu folgen, wo sie einen aus dem Hinterhalt ansprangen. Denn Geister hatten eigentlich tot und im Himmel oder in der Hölle zu sein. Wenn sie noch auf Erden weilten, war das nicht unbedingt immer etwas

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