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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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schon.
Rys schnaubte verächtlich und war sich ziemlich sicher, dass er Romy nicht eine Sekunde daran gehindert hätte, sich auf dem Bordstein gewisser New Yorker Straßen so aufreizend zu präsentieren wie in diesem Augenblick hier vor ihm.
Seine Wange schmerzte von ihrer Ohrfeige und sie konnte von Glück sagen, dass er seine Reflexe sehr gut unter Kontrolle hatte, sonst würde sie jetzt auf dem Boden liegen und bluten.
    „Allerdings bezweifle ich, dass Sie überhaupt einen Kunden anziehen werden, denn Ihre Art ist in gar keinem Fall ansprechend. Ganz besonders Ihre inneren Werte lassen sehr zu wünschen übrig.“, fuhr er fort und schaffte es gerade noch so, die Kurve zu kriegen und sie nicht anzuschreien.
Er musste sich einfach immer wieder vorbeten, wie sehr er sich im Gegensatz zu ihr, im Laufe der Jahre weiterentwickelt hatte. Sehr viel weiter, während sie nach der Grundschule von ihrem Gehirn nicht mehr viel Gebrauch gemacht zu haben schien. Noch ein verächtliches Schnauben und den Impuls unterdrückend, sie schütteln zu wollen, während er sie mit seinen schieferfarbenen Augen frostig anblitzte, folgte.
Jetzt war er an der Reihe, wütend zu sein und er war mehr als das. Er hatte sich nur besser unter Kontrolle und musste nicht laut oder ausfallend werden, um sie davon in Kenntnis zu setzen. Er hatte da ganz andere Methoden. Unter anderem eine, die ihr perfekt den Wind aus den hübschen Segeln nahm. Sonst starb sie hier noch in der Empfangshalle an zu hohem Blutdruck.
    „Unterlassen Sie gefälligst das aufgeplusterte Atmen und hören Sie zu. Sie sind schließlich keine Henne sondern eine von uns. Akzeptieren Sie das endlich, denn wenn Sie sich die Mühe gemacht und den Angestellten nach den Umständen, die hinter der Begleichung Ihrer Schulden, die zweifellos höher waren, als Sie je mit Ihrer Art des Personenschutzes oder Ihrer Detektei erarbeitet hätten, standen, dann wären Sie jetzt daheim bei Ihrer Schwester und nicht hier auf diesem Bauernaufstand. Sie machen sich lächerlich, Miss Kiss. Wäre es mein Bruder, der vor Ihnen sitzt, dann wäre die Unterhaltung schon längst beendet. Ihre Schulden wurden mit einem Teil dessen beglichen, was Ihnen seit Ihrer Geburt zusteht. Sie und Ihre Schwester besitzen Treuhandkonten, die Ihnen Ihr Vater vererbt hat. Nach seinem Tod wurden diese Konten an uns zur Verwaltung und Vermögensmehrung übergeben. Sie sind also keineswegs so mittellos, wie Sie gedacht haben. Da Sie ja allerdings keinen Wert auf diese Familie legen, wie Sie mit Ihrem Verhalten deutlich gemacht haben, kann ich Ihnen gerne ein Formular zur Verfügung stellen, mit dem Sie Ihr gesamtes Vermögen und das Ihrer Schwester, deren Fürsprecher Sie ja ganz offensichtlich sind, obwohl Rebeka bereits volljährig ist und ihre eigenen Entscheidungen treffen kann, wenn Sie sie denn lassen würden, an wohltätige Einrichtungen hier in New York spenden. Die Armen würden es Ihnen sehr danken und wir auch, denn dann müsste ich mich nicht länger für Sie stark machen und mich um Ihr lästiges, unnötiges Geschwätz kümmern, das mich nicht die Bohne interessiert, weil ich wichtigere Dinge zu tun habe, bei denen Sie einfach nur stören .“
    Bei den letzten Worten war er aufgestanden, hatte ein paar Schritte auf Romy zugemacht, die tatsächlich vor ihm zurückwich und leicht nervös zu ihm aufsah. Rys nahm es mit einem spöttischen Lächeln zur Kenntnis. So viel zu ihrem aufgesetzten Selbstbewusstsein, das sich sofort in Lauft auflöste, wenn er Klartext mit ihr redete.
Was dachte sie denn von ihm? Dass er Männchen machte und all ihren Befehlen Folge leisten würde? Er war doch nicht ihr Schoßhund. Einen Moment wog er ab, ob er sie jetzt nachträglich für die Ohrfeige, die sie ihm verpasst hatte, schütteln sollte, doch das erschien ihm als Reaktion ein bisschen sehr spät, nachdem er ihr schon den Vortrag gehalten hatte.
     
    Romy wäre lieber gewesen, Rys Harper hätte ihr ebenfalls eine Ohrfeige verpasst. Er teilte seine Retourkutsche jedoch eiskalt aus, so dass es sie umso härter traf.
Es war zutiefst beschämend, ihre Finanzen von ihm unter die Nase gerieben zu bekommen, über die er eigentlich nichts wissen durfte. Es gab schließlich ein Bankgeheimnis in diesem Land, das anscheinend für die Harpers nichts galt. Mit Geld konnte man sich eben alles kaufen!
Sie glaubte die Geschichte mit dem Treuhandfonds keine Sekunde. Vater unbekannt . Weder Bekky noch Romy wussten, wer ihr Vater gewesen war.

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