Die Saat Der Makellosen
ins Gesicht springen würde, hatte er ihr die unliebsame Störung, ohne frech zu werden, heimgezahlt. Nur weil sie sich wie ein trotziges Kind aufführte, das keinerlei Hilfe annehmen wollte und all das ausschlug, was für sie am besten war, hieß das noch lange nicht, dass er sich auf ihr Niveau begeben musste. Er konnte sich schließlich sagen, weiterentwickelter zu sein als sein Gegenüber. Obwohl der Geruch von Muskat, der ihn (noch in sehr feinen aber für sie beide gut wahrnehmbaren) Schwaden umwaberte, seine Gedanken Lügen strafte. Er war auf bestem Weg zurück in die Steinzeit, wenn er in ihrer Nähe war. Das war nicht gut. Darauf würde sich Peachgirl am Ende nur etwas einbilden und dann mit Genugtuung ihrerseits auf ihm herumhacken, obwohl er meistens versuchte, nett zu ihr zu sein.
Romy erwiderte seinen Blick trotzig und mit immer noch blitzenden Augen, obwohl es ihr lieber gewesen wäre, er gäbe ihr einen Grund, völlig auszurasten. Dieser innere Druck war kaum noch auszuhalten. Sie kam sich vor wie ein Dampfkessel, der kurz vor der Explosion stand.
Oh, ja! Er lieferte ihr wahnsinnig gute Gründe!
Einen Moment starrte sie ihn fassungslos an, als er von der Begegnung mit dem Sergeant berichtete und von ihren neuen Plänen, Geld zu verdienen, von denen noch niemand etwas wusste. Sie hatte nur mit dem Cop darüber gesprochen und war entsetzt, dass ihr Privatleben dermaßen missachtet wurde. Mit einem Satz war sie aus dem Sessel gesprungen und hatte Rys Harper eine saftige Ohrfeige für seine Frechheiten verpasst, die ihre Finger brennen ließ.
Allerdings stellte sie mit Genugtuung fest, dass er eine Weile lang ihren Handbadruck im Gesicht haben würde, weil sie gut zuschlagen konnte und sich keineswegs damenhaft zurückgehalten hatte. Und glücklicherweise war sie so wütend, dass die Abwehr von aufsteigenden Bildern gut klappte, die ihr der Harper-Arsch sonst geliefert hätte. Sie war nicht in Stimmung für eine weitere Peep-Show. Ganz und gar nicht.
“Sie sind ein arroganter Mistkerl! Wie können Sie es wagen, Ihre Nase in meine privaten Angelegenheiten zu stecken?! Mit wem ich flirte oder welche beruflichen Pläne ich habe, geht nur mich etwas an! Wenn ich Ihre dämlichen Spione erneut dabei erwischen sollte, wie Sie die Grenzen überschreiten, dann wird die Sache hinfällig! Ich habe Sie gewarnt, dass ich das nicht dulden werde! Was bilden Sie sich eigentlich ein?! Nur weil sie so locker mit dem Geld um sich werfen können, sind Sie nicht etwas Besseres! Ich kann gut für mich und meine Schwester sorgen! Verschwinden Sie aus meinem Leben, dann müssen Sie sich auch keine Gedanken mehr über solch lächerliche Kleinigkeiten machen!“
Romy fuhr herum und bückte sich nach der Mappe, die sie achtlos auf den Boden hatte fallen lassen. Sie strich sich genervt eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus der eleganten Banane, zu der sie ihre Haare gedreht hatte, gelöst hatte und ärgerte sich, dass ihre Wangen glühten. Die Demütigung, die sie bei dem Termin in der Bank empfunden hatte, war so präsent wie nie zuvor.
“Richten Sie Ihrem Bruder aus, dass ich sein Geld nicht annehmen werde! Ich bin nicht daran interessiert! Und wenn ich tausendmal Pleite gehe, dann ist das immer noch meine Sache! Diese angebliche entfernte Verwandtschaft gibt keinem von Ihnen das Recht, sich in mein Leben zu mischen!“
Romy nahm einen tiefen Atemzug, um sich wenigstens ein bisschen zu beruhigen, aber es half nicht viel. Sie konnte diese Einmischung einfach nicht hinnehmen. Sie kümmerte sich, seit sie denken konnte, um sich selbst. Sie hatte sehr früh gelernt, dass solche Zuwendungen nicht umsonst waren. War das sie Art, wie diese Spezies überlebte? Sie kaufte sich menschliche Brutkästen?
Romy wurde noch eine Spur röter, weil sie solche Gedanken in Anwesenheit von Rys Harper nicht haben wollte, der derzeit der Star in ihren wildesten Träumen war. Das würde ihm am Ende noch gefallen, dass ausgerechnet er der erste Mann war, der ihre niedersten Instinkte anzusprechen schien. Sie musste sich einfach zwingen, ihn kein bisschen attraktiv zu finden. Sie hatte noch nie eine Schwäche für Anzugträger gehabt! Nie!
“Damit das klar ist: Ich bin nicht käuflich! Wenn ich Ambitionen in diese Richtung hätte, dann könnte ich gleich als Nutte arbeiten!“, schloss sie sehr bestimmt und wollte Rys Harper damit stehen lassen.
„Keine so üble Idee, Miss Kiss !“ Den perfekten Künstlernamen hatte sie ja
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