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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Daran war heutzutage auch nichts Schlimmes. Ihre Mutter musste Pech gehabt haben, dass sie zwei Mal sitzen gelassen worden war. Das kam vor. Romy hatte viele verlorene Kinder in diversen Waisenunterkünften kennen gelernt. Darunter hatten sich niemals Kinder reicher Eltern befunden. Hätte dieser Typ, der anscheinend auch ein Harper gewesen sein musste, auch nur das geringste Interesse an ihnen gezeigt, dann hätte ihre Mutter sicher nicht in diesem alten Haus bei ihren Eltern wohnen müssen, das in Flammen aufging, sobald man nur ein brennendes Streichholz daran hielt.
Sie fürchtete sich etwas vor Harper, als er sich vor ihr aufbaute und zu überlegen schien, sie nachträglich zu schlagen. Es ärgerte Romy gewaltig, dass sie beinahe vor ihm zurückwich, wo sie den angreifenden Irren am Freitag noch Paroli geboten hatte.
     
    Statt handgreiflich zu werden, sah Rys lieber auf die Uhr. Rolex. Ein Modell aus der neuen Kollektion. Nicht ganz billig, aber die einzige Art von Schmuck, der er sich für das akkurate Anzeigen der Zeit gern mal gönnte. Der einzige Angeberluxus sozusagen.
Es war fast halb eins. Wenn sie sich beeilten, bekamen sie nebenan beim Italiener noch einen Tisch für zwei, obwohl es um diese Zeit brechend voll sein musste. Der Mittagstisch war immer hoffnungslos überlaufen. Doch Rys hatte da ja so seine Methoden, um für ihr leibliches Wohl sorgen zu können.
Er widmete seine Aufmerksamkeit also wieder Romy, die immer noch leicht verwirrt, irritiert und Gott sei Dank einmal für Sekunden sprachlos zu ihm aufsah. Die reinste Wohltat für seine angegriffenen Nerven und eine weitere Wohltat würden die hausgemachten Nudeln in Sahnesauce sein, die in Windeseile an ihren Tisch kommen würden. Dazu ein leichter Wein und die Sache war perfekt.
    „Sie gehen mit mir essen!“, bestimmte er prompt. „Sie schulden mir was für die Ohrfeige. Jetzt gleich! Ihrer Schwester können wir eine Mahlzeit einpacken lassen. Sie mögen Italienisch, oder? Und kommen Sie mir jetzt nicht mit der Ausrede, Sie wären auf Diät. Ihr Magen knurrt und wenn ich richtig liege, hatten Sie heute Morgen nur einen Kaffee, weil Sie keine Lust auf einen weiteren Tag mit Toastbrot hatten. Das Sparen hat von heute an ein Ende, meine Liebe. Ob Sie wollen oder nicht. Nächste Woche findet ein Ball zu Ihren Ehren statt und Sie brauchen Schuhe, ein perfektes Kleid, Schmuck und Accessoires. Dort können Sie nicht in Jeans hingehen. Das Orakel wäre not amused und ich persönlich auch nicht. Ich mag Sie in diesem Kostüm. Es steht Ihnen ausgezeichnet. Grün ist eindeutig Ihre Farbe, vielleicht sollten Sie diese für nächste Woche in Erwägung ziehen. Aber alles Weitere besprechen Sie am besten mit meinem Bruder. Wir zwei gehen jetzt zu Tisch!“
Er bot ihr nicht seinen Arm, sondern ging voraus in die Halle, um sich bei der Empfangsdame abzumelden, bevor er sich lässig an den Tresen lehnte und darauf wartete, dass Romy aus der baumbedeckten Ecke stöckelte. Den Teufel würde er tun und ihr für ihre Zickigkeit auch noch Zucker in den Arsch blasen. Theron hatte ganz Recht, für die Samthandschuhe war wirklich keine Zeit mehr.
     
    Romy war sprachlos, als er plötzlich bestimmte, sie sollten essen gehen. Noch bevor sie lauthals „NEIN“ sagen konnte, fuhr er fort und unterstellte ihr zu Recht, dass sie Italienisches Essen mochte. Wahrscheinlich hatte er einfach geraten. Er kannte sie überhaupt nicht, selbst wenn seine Angestellten, oder wer immer das war, sie beobachteten. Die konnten schließlich keine Gedanken lesen, oder doch?! Das würde vieles erklären.
Ich bin niemals auf Diät! , hätte Romy beinahe geknurrt, unterließ es aber, weil sie garantiert keine Diskussion über ihre Figur beginnen wollte, die ihn rein gar nichts anging. Sie hatte einfach keinen Hunger gehabt, weil sie sich zu viele Sorgen machte, die die Harpers mit ihrer unwillkommenen Einmischung nur verstärkten.
    Ein Ball zu Ihren Ehren?! Schuhe, Kleid und Schmuck?! Der Mann musste komplett durchgedreht sein. Sie hatte garantiert nicht vor, an irgendeinem Ball teilzunehmen, den man angeblich für sie gab. Sie war keine Debütantin und hatte auch keine Ambitionen, eine zu werden.
Ihr blieb jedoch keine andere Wahl, als ihm zu folgen, wenn sie ein paar Antworten haben wollte. Sie beeilte sich jedoch nicht und wich seinem Blick aus, wie er da lässig an dem Tresen lehnte und von dem kleinen Empfangsfräulein angehimmelt wurde, was ihr gerade übelst aufstieß. Sollte sie

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