Die Saat Der Makellosen
eines gefürchteten Jägers, ich habe mit meiner Familie nicht nur Aryaner gejagt und getötet. Durch mich sind auch Immaculates gestorben, obwohl ich gerade mal zwölf war, als ich das erste Mal auf die Jagd ging! Welcher Makel ist wohl größer? Ich würde sagen, Du solltest dir besser überlegen, ob Du dich unter meinen Schutz begeben möchtest!“
Zwölf?! Nico konnte nichts gegen das Mitgefühl tun, das in ihr aufstieg und auch nichts gegen die Tränen, die sich in ihren Augen sammelten. Sie konnte sich die Qualen nur zu gut vorstellen, die das Kind eines Jägers ausgestanden haben musste. Armes, kleines Mädchen!
"Ich verstehe… Ich meine, das Orakel… Sie hat mich nicht ohne Grund hierher gebracht… Ich kann Ihnen helfen. Ich mag nicht in der Gesellschaft der Immaculates aufgewachsen sein, aber durch Mélusina bin ich mit den Bräuchen und den gesellschaftlichen Regeln vertraut! Ich könnte Ihnen beistehen, wenn Sie das wünschen! Eine neu ernannte Devena wird der Gesellschaft mit einem bestimmten Ritus vorgestellt. Auch wenn Sie finden, dass ich nicht für Ihr Haus geeignet bin. Ich würde mich gerne für die Hilfe erkenntlich zeigen, die mir die Immaculates haben zukommen lassen… Ich habe so viel Unruhe gebracht…“
Cat bat das Mädchen, doch auf einem Sessel Platz zu nehmen und ließ sich selbst auf dem Sofa nieder, wo sie vor zwei Tagen Nathan die Geschichte ihres Lebens erzählt hatte. Für so ein empfindliches Wesen hatte die Kleine ziemlich wenig Angst gezeigt, als sie zugab, von einer Jägerfamilie abzustammen.
"Ich habe mich noch lange nicht dazu entschlossen, mich dieser Aufgabe zu stellen! Bitte nenn mich Cat, Nico! Wenn ich dich in meinem Haus aufnehmen soll, dann nur nach meinen Regeln! Und welche Unruhe meinst Du?“, fragte sie sehr bestimmt nach, ohne ihr Gegenüber aus den Augen zu lassen, die sowieso nicht dazu fähig sein würde, sie zu täuschen.
Sie war so offenherzig und ehrlich, dass sie allein da draußen dem Tod geweiht war, wenn niemand auf sie aufpasste. Geist hin oder her.
Nico erzählte ihr bereitwillig über den Vorfall am Samstagabend, bei dem sie offensichtlich den jüngsten Krieger, Damon Archer, getroffen hatte, der als Feuerwehrmann arbeitete. Ihr Vater hatte ihr also einen Killer auf den Hals gehetzt oder vielmehr einen Soldaten, der sie umwandeln sollte. Cat erschauerte bei dem Gedanken, weil sie nun am eigenen Leib erfahren hatte, wie intim dieses Ereignis war, das durch die Androhung von roher Gewalt schrecklich zu erleben sein musste.
Sie hatte Mut bewiesen und ihren Feind getötet, aber nur weil diese Mélusina ihre Hand geführt hatte… Sie war in ihrem zarten menschlichen Körper gefangen kaum dazu in der Lage, sich gegen einen Aryaner zur Wehr zu setzen, selbst wenn sie Zaubersprüche aufsagen konnte. Dieser Lord hatte ihren Schutzwall schließlich durchbrochen… Magie allein würde sie nicht auf ewig beschützen.
° ° °
Das Orakel hatte sich indessen mit Nathan in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, um den beiden Frauen etwas Privatsphäre zu gewähren. Sie standen einander als gleichgestellt gegenüber. Salama war sehr zufrieden mit der Wahl, die Catalina getroffen hatte. Sie würde jemanden mit seiner Stärke und Weisheit an ihrer Seite brauchen.
„Krieger des Hauses Draco… Das Schicksal hat dich erwählt! Die Vorsehung war sehr deutlich und meine Worte vielleicht nicht so klar, wie sich die Warrior das wünschen würden, aber es ist nicht an mir, euch das Schicksal allzu genau zu eröffnen… Euer Handeln muss aus dem Herzen kommen und vorbehaltlos sein! Ich mag zu Theron gesprochen haben, doch die Worte galten euch allen. Mehr oder weniger.“
Das Orakel lächelte Nathan wohlwollend an und schritt zu seinem Schreibtisch, über dessen glänzende Oberfläche sie ihre Fingerspitzen gleiten ließ. Sie hatte sich bei ihm gerade so gut wie entschuldigt. Sie konnte sich vorstellen, wie überwältigend ihn die Wahrheit getroffen haben musste. Sie konnte das Band fühlen, das Catalina und er bereits geknüpft hatten, aber sie spürte auch die Unsicherheiten, die beide quälten. Das konnte sie ihnen leider nicht abnehmen. Die beiden würden am Meistern ihrer Prüfungen wachsen und sich einander noch mehr annähern.
Ihr Lächeln verschwand und sie warf dem Krieger einen blitzend dunklen Blick zu.
„Du musst dafür sorgen, dass sie ihre Zurückhaltung ablegt! Sie benötigt dein Blut mehr als alles andere! Das Plasma wird nach ihrer kompletten
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