Die Saat Der Makellosen
Verwandlung seine Dienste erweisen, aber nicht jetzt! Die Verwandlung ist nicht vollendet! Ich verlasse mich darauf, dass Du im Sinne deiner Berufung handelst, Krieger! Sie wird uns alle noch überraschen! Und sich selbst am meisten! Es muss noch vor der Zeremonie geschehen, dass Du ihr gibst, was sie benötigt! Sie wird alle Kraft brauchen, die in ihr schlummert!“, verlangte die Dame mit kühl fordernder Stimme, bevor sie Nathan zunickte und mit leichten Schritten die Tür anstrebte.
„Wir werden euch nicht mehr lange aufhalten, Jagannatha! Ich wollte Catalina nur gute Gründe liefern, sich ihrem Schicksal nicht einfach zu entziehen! Wir sehen uns kommenden Samstag bei der Festlichkeit! Seid bis dahin guten Mutes!“, verabschiedete sich das Orakel von Nathan und begab sich zu den beiden Frauen ins Wohnzimmer.
„Ganz wie Ihr wünscht, Eure Heiligkeit.“
Nathan neigte in Ehrerbietung und Zustimmung das Haupt vor dem Orakel, das ihm befahl, Cat ein weiteres Mal von sich trinken zu lassen, um ihre Verwandlung zu komplettieren. Was auch immer genau damit gemeint war. Die Wichtigkeit des Ganzen war ihm keineswegs entgangen, ahnte er doch, was sich in Catalinas neuem Körper abzuspielen schien. Eine innere Unruhe, die sie führte und dazu brachte, sich ihm mehrmals am Tag hinzugeben, sofern sie auch nur eine einzige Minute für sich hatten.
Er hatte genau gespürt, wie sehr sie erneut nach seinem Blut verlangte, sich aber nicht traute, zuzubeißen, aus Angst davor ihn genauso brutal verletzen zu können wie beim ersten Mal. Dabei war sein Handgelenk vollständig verheilt. Nichts, nicht einmal die kleinste Narbe wies darauf hin, wie zerrissen das Fleisch und die Venen darunter gewesen waren.
Man musste Geduld mit ihr haben. Cat mochte eine hervorragende Jägerin sein und gut mit Waffen umgehen können, wie sie ihm bei der kleinen ungewollten Begegnung mit ihm und Orsen bewiesen hatte, aber das gab ihr noch lange keine Sicherheit im Umgang mit ihm und ihrer Natur. Es war an ihm, ihr zu zeigen, dass sie ihm nicht wirklich wehtun konnte, das Schmerz und Wunden nur von kurzer Dauer waren und keineswegs tödlich. In ihr mochte eine große, von ihm und seinen Fähigkeiten vielleicht nicht einmal ansatzweise erfasste Kraft schlummern, doch Nathan war sich sicher, sie in jedem Fall bändigen zu können. Er war ihr sehr, sehr zugetan.
Und das Orakel hielt segnend seine Hand darüber. Etwas, das Nathan als gutes Omen verzeichnete, um Catalina bald seine immer tiefer werdenden Gefühle für sie gestehen zu können, nachdem sie ihm schon so oft Zeichen ihrer Zuneigung zu ihm entgegen gebracht hatte. Er wollte die Verbindung zwischen ihnen inzwischen mehr als alles andere, doch nicht er traf die Entscheidung, ob sie zusammenbleiben würden, sondern allein die zukünftige Devena selbst. Es fiel ihm schwer, sich bewusst zu machen, dass Cat nicht jede Regel kannte und gewisse Grenzen, die ihm im Laufe der Jahrhunderte anerzogen und aufgezeigt worden waren, nicht zu übertreten.
Ein Immaculate, selbst wenn er ein Krieger ist, bittet eine Devena niemals darum, sich mit ihm zu verbinden. Egal, wie sehr er sie auch zu lieben glaubt und sich zu ihr hingezogen fühlt.
Ihm entschlüpfte ihr gegenüber nicht einmal der kleinste Hinweis. Zu sehr hielt sich sein Verstand an die Gebote, die mit Du sollst nicht... begannen und mit der Bibel rein gar nichts zu tun hatten. Vielleicht sollte er das Orakel um Erlaubnis bitten, sich nur ein einziges Mal über den Kodex hinweg setzen zu dürfen, doch sie würde schon vor ihm wissen, dass er nichts dergleichen tun würde. Es wäre eine der höchsten Beleidigungen gewesen, die er hätte aussprechen können. Nathan wusste, dass es keine Leistung ohne Gegenleistung gab und er sich die Sache mit Cat nicht zu einfach machen durfte.
Zudem war das Orakel auch nicht im Geringsten um sein Wohlergehen besorgt. Alles, was zählte, war die Gesundheit der zukünftigen Devena, die schon in wenigen Tagen dazu ernannt werden würde. Ihre Schönheit stellte schon jetzt alles in den Schatten, was auf Erden wandelte und wenn ihre Verwandlung komplett vollzogen war, würde sie jeden männlichen Immaculate auf der Stelle in ihren Bann ziehen, sobald dieser ihr von Innen heraus strahlendes Antlitz erblickte.
Nathan stieß hinter dem Rücken des Orakels, das gerade Nico zum gemeinsamen Gehen aufforderte, ein lautloses Knurren aus. Vielleicht war es das, was ihn wider besseres Wissen davon abhielt, Cat noch einmal
Weitere Kostenlose Bücher