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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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teilte sogar ihre Krabbenspießchen mit ihr, die sie einem der Küchenjungen abgeschwatzt hatte, weil die Bestellung storniert worden war.
Romy fragte lieber nicht nach, wie viel man sonst in diesem Laden dafür hinblättern musste. Der Eintritt betrug schon 100 Dollar, was bereits an der Tür die Spreu vom Weizen trennte. Aber bei dieser Lage und diesem Ambiente war das mehr als gerechtfertigt. Die Ladenmiete hier konnte einem sicher die Haare vom Kopf fressen. Aber die Küche war genial, Romy war drauf und dran, ihre erste Gage für ein Essen hier zu verschwenden. Vielleicht sollte sie stattdessen lieber selbst kochen lernen.
    Nur ein kleines Vorkommnis hatte Romy etwas aus der Bahn geworfen, obwohl sie sonst so gar nicht auf Typen reagierte, egal wie attraktiv sie auch sein mochten. Als sie von ihrer Kollegin für ihre nächste Pause abgelöst worden war, hatte sich von hinten ein junger Mann an sie herangeschlichen, dessen Annäherung sie nicht bemerkt hatte, obwohl sie sonst nicht so leicht zu überraschen war. Er schien einen tiefen Atemzug von ihr zu nehmen, so wie er sich zu ihr herunterbeugte und seine Nase beinahe ihren Hals berührte.
    Roch er etwa an ihr? Was war das denn für ein Freak?!
    Heather tauchte wie aus dem Nichts auf und verscheuchte den Kerl mit einem einzigen Blick, so dass sich Romy ziemlich blöd vorkam. Sie hatte sonst keine Probleme, aufdringliche Verehrer selbst fortzujagen.
„Du duftest ziemlich intensiv… Das war sozusagen ein Kompliment… Das steigt den Jungen eben manchmal zu Kopf!“, hatte Heather sie aufgeklärt.
    Okay … Romy fand ihn jetzt noch merkwürdiger, weil sie allerhöchstens nach Schweiß roch. Sie benutzte keine Parfums oder anderen Duftstoffe, weil ihre Nase sie nicht vertrug. Sie und Bekky bekamen beide Kopfweh davon. Sie wollte Heather schon erklären, dass sie keinen Duft an sich trug außer dem, den man eigentlich nicht riechen konnte, da hob die Geschäftsführerin die Hand und schnitt ihr damit das Wort ab. Es war ja auch nicht wichtig. Der junge Mann hatte ja auch gar nichts angestellt. Und sie würde sicher keinen Ärger wegen nichts machen.
    „Geh dich ausruhen! Du wirst die nächste Runde zeigen müssen, dass Du hier her passt! Enttäusch mich nicht, Sugar!“, wurde sie mit einem Winken der blassen Hand verabschiedet.
    Romy frischte hinten ihr Make-up auf und trank ein Glas Wasser, um sich ein wenig abzukühlen. Auf Alkohol hatte sie verzichtet, weil der nur die Ausdauer beeinträchtigte. Rauchen auch… Sie hätte wahrscheinlich damals beim Laufen noch bessere Zeiten erzielt, wenn sie früher damit aufgehört hätte, aber das war leichter gesagt als getan, wenn man sich mal an die Glimmstengel gewöhnt hatte.
Es war ihr letzter Auftritt. Und nun sollte sie besser für den geheimnisvollen Boss noch einmal das Beste aus sich herausholen. So hatte sie jedenfalls Heathers Worte verstanden.
    Sie wollte unbedingt bleiben, also war das schon Ansporn genug, noch ein Mal alles zu geben. Die Auftrittsplattformen standen im Club verteilt. Sie löste jemanden vor der gläsernen Wand ab, wo genau wie um die halbe Tanzfläche herum Wasser hinter der Scheibe sprudelte, das ab und an in rotes Licht getaucht wurde. Die Musik war genauso geschmackvoll ausgewählt wie alles andere in dem Club. Kein dämliches Gestampfe, das man nach einer Runde schon nicht mehr ertragen konnte. Eine gute Mischung aus Vocal House, R&B sowie tanzbarem Hip-Hop, so dass es Romy nicht schwer fiel, auf die Beats sexy zu tanzen.
Den Zuschauern schien die Nummer zu gefallen, allerdings konnte sich Romy des Eindrucks nicht erwehren, dass jemand ihr missbilligende Blicke zuwarf. Als sie nach ihrer letzten Runde von der Plattform sprang, prickelte ihre Haut am ganzen Körper. Obwohl sie niemanden entdecken konnte, der sie so unverblümt anstarrte, dass sie es am eigenen Leib spüren konnte.
    Sie konnte Heather nirgends entdecken, als sie in Richtung Mitarbeiterbereich lief. Sie wollte sich verabschieden und gleich hören, ob sie schon geflogen war. Es wäre zu nervig, auf einen Anruf warten zu müssen. Die Bezahlung des heutigen Abends steckte schon in Form eines Schecks im Seitenfach ihrer Sporttasche.
Romy blickte ein letztes Mal in den Laden zurück, als sie die Türklinke in der Hand hielt, dabei fiel ihr auf, dass sie ganz vergessen hatte, dass es hier sozusagen einen zweiten Stock gab, wo nur einige der noch ausgesuchteren Gäste Zutritt hatten. Der VIP-Bereich, von dessen erhöhter Warte

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