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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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würden sie tun. Oh ja, den Teufel! Da konnte diese Oma Gift drauf nehmen.
Die Wut auf alles und ganz besonders auf diese Frau kehrte augenblicklich zurück. Die schöne Teekanne flog in hohem Bogen vom Tablett, dem Orakel hinterher, zerschellte allerdings erst in dem Moment, als die Frau, die so anmaßend von dannen gezogen war, dass Bekky sie am liebsten hinterrücks erwürgt hätte, die Wohnungstür hinter sich schloss.
    „SCHEISSE!!!“
Das krönende Teil des Service war also ganz umsonst zerbrochen. Bekky drückte beide Fäuste auf die Augen und stöhnte heulend wie ein Schlosshund auf. Jetzt hatten sie also nicht nur Schulden bis zum Sankt Nimmerleinstag, sondern auch eine kaputte Teekanne, die ihr die letzte Freude am Leben nahm, wenn man die Dinge, die das Orakel gesagt hatte, außen vor ließ und vergaß, dass Romy krank war.
     
    Romy entzog sich schließlich Bekkys Umarmung, um sich zu erheben und mit zitternden Knien auf dem Sofa Platz zu nehmen, auf dem zuvor das Orakel gesessen hatte. Sie kickte die Pumps von den Füßen und lehnte sich schwer in die Kissen, weil sie sich vollkommen ausgelaugt und erschöpft fühlte.
“Bitte, Bekky… Hör mir erst einmal zu… Ich war und bin genauso misstrauisch wie Du… Ich wünschte beinahe, es wäre nur eine Sekte… Aber sie sind nicht an unserem Geld interessiert. Im Gegenteil… Als ich heute bei der Bank vorgesprochen habe, musste ich feststellen, dass… uns das Gebäude hier nun gehört. Wir haben keine Schulden mehr. Ich war wütend und sauer… Das Ganze wurde von den Harpers angezettelt und ich habe Rys zur Rede gestellt. Ich habe ihm sogar eine geknallt, weil ich außer mir war… Allerdings hatte er die weit besseren Argumente…“
    „Die haben was?“ Bekkys gerötete Wangen wurden automatisch blass, als Romy von den getilgten Schulden berichtete. Das konnte nicht sein. Warum hatten die Harpers das getan? Aus reiner Nächstenliebe? Aufgrund der angeblichen Verwandtschaft? Oder um ihnen den Einstieg in ihre hübsche „Wir haben uns alle lieb und trinken Blut“-Gruppe leichter zu machen?
„Wir sagen ihnen, wir zahlen es irgendwann zurück. Wir brauchen keine Almosen! Ich kann und werde arbeiten, ob dir das nun passt oder nicht!“
Bekky schnaubte verächtlich. Die Ohrfeige hatte dieser Rys Harper verdient. Von ihr hätte er noch einen Tritt in den hübschen Hintern dazu bekommen.
Toll, jetzt dachte sie auch noch daran, wie attraktiv der Typ daher gekommen war, als er sie fast zu Tode erschreckt hatte. – Nicht gut! Gar nicht gut!
Bekky nahm sich vor, ihm sein gutes Aussehen zuzugestehen, den Rest von ihm aber als schwarz und gemein wie die Nacht zu bezeichnen. Dann fiel es ihr leichter, ihren Widerstand aufrecht zu erhalten.
Die besseren Argumente hätte sie gern gehört. Wahrscheinlich konnte der Kerl einfach nur klug schwatzen. Das war alles. Heiße Luft, um Frauen zu beeindrucken. Sie hätte nicht gedacht, dass Romy sich davon einwickeln lassen würde. Normalerweise war doch Bekky selbst diejenige, die das mit sich machen ließ.
    Romy nickte in Richtung Buch, dessen Inhalt sie niemals wieder vergessen würde.
“Du weißt, dass ich Bilder aus der Vergangenheit sehen kann, wenn ich Gegenstände mit meinen Händen berühre. Die Fotos sind echt, Bekky… Ich hab unsere Mutter mit diesem Mann, Malakai Harper, gesehen. Sie… Ihr beide… Du siehst ihr so wahnsinnig ähnlich, Bekky! Ich habe noch Erinnerungen an sie, an die ich sehr lange nicht gedacht habe… Aber ich weiß noch genau, wie sie aussah und was in der Nacht des Feuers passiert ist…“ Wenn ich diese Erinnerungen zulasse.
Romy fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht, bevor sie ihre Schwester erneut um Verständnis heischend ansah.
“Ich hätte dir gleich sagen müssen, was wirklich passiert ist, nachdem ich meine Schicht im Club beendet hatte, aber ich wusste nicht wie. Ich hatte mir ein Taxi gerufen, aber als ich zum Auto kam, stand es verlassen in der Gasse hinter dem Eagle Building. Ich habe die Hand auf das Dach gelegt und da sah ich…“ Sie beschrieb die Ereignisse so sachlich wie möglich, als würde sie einen Polizeibericht verfassen.
    “...Wenn Harper und Fontaine nicht dazu gekommen wären, dann weiß ich nicht, was aus mir geworden wäre, Bekky! Ihre Behauptungen hörten sich unglaubwürdig an, ich reagierte ganz genau wie Du… Ich dachte, wenn ich es einfach ignoriere, dann müsste ich mich nicht damit auseinander setzen… Aber ich kann mich nicht länger

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