Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
Bestie mit glühend roten Augen und noch viel längeren Fangzähnen. Dann der Schock des Bisses, als die langen Zähne schmerzhaft in den Hals drangen. Romy schnappte unwillkürlich nach Luft und unterbrach den Kontakt zu dem Toten.
    Sie wollte nicht seinen Todeskampf miterleben, der hier geendet hatte. War das ein tollwütiges Tier gewesen? Romy wusste selbst, dass sie sich nur selbst beruhigen wollte. Tollwut mochte ähnliche Symptome haben, aber sie veranlasste sicher nicht, dass die Schneidezähne wuchsen. Das war wie in einem schlechten Film.
Sie erhob sich aus der Hocke und ihr Gesicht nahm einen entschlossen Ausdruck an. Es würde ihr niemand glauben, dass eine Bestie den Central Park unsicher machte. Sie musste eben selbst auf die Jagd gehen. Auch wenn das leider kein bezahlter Auftrag werden würde. Wer sollte dieses Etwas sonst aufhalten? Und wie viele Opfer hatte es schon gefordert?
Romy fuhr sich mit der rechten Hand richtend durch die Haare, die beim Kampf und durch das Herunterreißen der Perücke ziemlich durcheinander geraten waren, während sie auf ihre beiden Retter zuging, die jeden ihrer Schritte mit Argusaugen beobachteten. An eine Flucht war nicht zu denken. Die Typen konnten zwar nicht fliegen, aber sahen nicht so aus, als würde sie sie in einem kleinen Lauf abhängen können. Schon gar nicht mit diesen Schuhen.
    „Und was nun? So langsam bekomme ich den Eindruck, dass hier niemand Interesse daran hat, die Polizei zu alarmieren…“
Romy warf dem dunkelhaarigen Mann nur einen flüchtigen Blick zu und sah dann fragend zu dem Blonden auf, dessen Haarfarbe sie aufgrund seines Typs erriet. Sie konnte in keinem Fall eine Aussage machen. Wenn die Spurensicherung ihr Blut am Tatort fand, dann würde man sie aufgrund der Polizeidaten rasend schnell finden.
Aber konnte sie sich auf die Diskretion von zwei Türstehern verlassen? Nein, dem einen schien der Club ja zu gehören. Der Typ musste Geld wie Heu haben und sehr merkwürdige Hobbies, wenn sie sich seinen Kumpel so ansah, der ja ein Profi im Köpfeabschlagen zu sein schien.
Am liebsten hätte Romy gesagt: Kann ich meinen Job behalten, und wir vergessen die ganze Scheiße? Die beiden sahen aber nicht so aus, als würden sie drückende finanzielle Probleme kennen, wenn sie sich schon ihre Duftwässerchen Marke Eigenbau leisten konnten. Die Ladies fuhren garantiert voll drauf ab!
Romy zog die Nase kraus und sah finster drein, weil sie leider nicht von sich behaupten konnte, dass sie davon abgestoßen war.
     
    Es schien Stunden zu dauern, bis sie wieder kam und der Duft von Pfirsich, der sie umgab, schien sich ein klein wenig verflüchtigt zu haben. Rys schenkte ihr ein spöttisches Lächeln. Die Ghouls hatten ihr also nicht so sehr gefallen, wie die Tanzerei in Ash’s Nachtclub.
„Bingo, Schätzchen! Die Polizei kann den armen Seelen nicht mehr helfen, aber die Sonne wird ihnen einen knusprigen Teint verpassen.“
Rys klang nicht die Spur belustigt, sondern einfach nur noch genervt von diesem naiven Verhalten. Deswegen kämpften in ihrer Mannschaft auch keine Frauen. Die Diskussionen mit ihnen konnten sich eine halbe Ewigkeit hinziehen. Sugar war eines der besten Beispiele dafür. Ihr korrektes Verhalten in allen Ehren, aber hier wurde nach anderen Regeln gespielt. Nach ihren Regeln. Es wurde Zeit, dass sie diese kennen lernte.
„Wenn Ash klug ist, wirft er dich raus. Dein Verhalten ist lebensgefährlich, Sugar oder wie auch immer du heißt. Bist du tatsächlich so scharf auf ein Déjà-vu-Erlebnis?“
Es war so einfach, ihre Gedanken zu lesen. Sie gab sich nicht einmal die Mühe, irgendetwas verbergen zu wollen. Sie würden alle Informationen von Sugar bekommen, die sie brauchten. Das war offenbar auch nötig. Sie nahm das ganze hier nicht einmal halb so ernst, wie sie es sollte. Wie es besser für ihre Gesundheit war. Er begann schon wieder, mehr von seinem Geruch auszudünsten als ihm lieb war. Es war nicht auszuhalten.
Es stank zum Himmel und war gezwungen, Smalltalk zu machen. Manchmal konnte man das ewige Leben richtig hassen.
     
    Romy kam sich vor wie ein gemaßregeltes Kind, das nicht darüber aufgeklärt worden war, welche Verhaltensregeln sie einhalten sollte. Sie wollte schon nachfragen, was der Typ mit der Sonne und dem Teint meinte, als sie zu ihrem Schrecken bemerkte, wie die Leichen ihrer Angreifer einen noch strengeren Geruch verbreiteten.
Die Dämmerung war eingebrochen, ohne dass sie es bemerkt hatte, weil sie die Zeit

Weitere Kostenlose Bücher