Die Saat Der Makellosen
Erklärung wieder auf: „Verstehen Sie mich bitte nicht falsch! Ich bin dankbar! Aber normalerweise hätte ich keine Hilfe gebraucht! Ich kann mich gut selbst zur Wehr setzen! Ich bi... war Polizistin! Natürlich war es leichtsinnig, keine Verstärkung zu rufen, aber ich hatte keine andere Wahl! Diese Freaks wollten… haben den Mann gegessen ! Die haben unter meinen Schlägen nicht einmal gezuckt!“
Romy rieb sich unwillkürlich über dem Stoff der Jacke die Unterarme, wo sie Morgen wahrscheinlich eine bunte Landkarte spazieren tragen würde. Sie unterdrückte ein Zittern, das den beiden nur verraten würde, dass sie viel angegriffener war, als sie sich nach außen den Anschein gab.
„Polizistin? Aha, das wird ja immer besser.“ Rys gab keinen Deut darauf, was für einen Beruf sie im echten Leben ausübte. Sie hätte auch vom CIA sein können oder die Frau vom Mann im Mond. Allein wäre sie niemals mit diesen Ghouls fertig geworden. Er blieb dabei, sie war nur durch Heathers, Ash’s und seine Aufmerksamkeit vor einem qualvollen Tod oder Schlimmeren gerettet worden und niemand wand sich unter den peinlichen Hieben, die sie mit diesen kleinen Fäustchen austeilen konnte. Es sei denn er hieß Tom Cruise, und der war sowieso kleiner als jedes Mädchen.
Romy hatte andere Sorgen, als die dämlichen Kommentare, die der Typ fallen ließ.
Gott, ihr verdammtes Outfit war ruiniert! Das konnte sie nur noch auf den Müll werfen. Und ihre schöne, neue Verdienstmöglichkeit war auch futsch! Das war auch der einzige Grund, warum ihr Tränen in die Augen schossen. Was sollte sie nur Bekky erzählen? Die würde doch vor Angst sterben, wenn sie ihr von zwei Irren erzählte, die sie beinahe…
„Oh, Shit… Bekky…“, murmelte Romy betroffen, dass sie keinen Fall an Land gezogen hatte, sondern selbst einer geworden war.
Sie zuckte resigniert mit den Schultern, sie war es ja schon gewohnt, dass ihr alles um die Ohren flog. Ihre kleine Schwester musste davon nichts erfahren. Sie könnte von einem Überfall erzählen, wenn es sich nicht vermeiden ließ…
Sie hob den Blick an und begegnete den Männern mit stoischer Ruhe, die sie immer erfasste, wenn sie keine andere Wahl hatte. Hysterie hatte noch nie jemanden sehr weit gebracht. Nicht einmal, als man ihr damals die kleine Schwester aus den Armen gerissen hatte, die einfach keine Kraft mehr hatten, nachdem sie sich stundenlang geweigert hatte, sie loszulassen. Sie hatte sich die Kehle wund geschrien, um sich geschlagen und hatte beinahe einen Nervenzusammenbruch bekommen, wenn das bei einem Kind ihres Alters überhaupt möglich war. Das war wahrscheinlich mit der Grund gewesen, dass man Bekky von ihr getrennt hatte, man hielt sie für labil und für einen schlechten Einfluss für ihre kleine Schwester.
Trotz der Dunkelheit, die sie umgab und die Gesichter in Schatten tauchte, konnte sie genau ihre hellen Augen erkennen. Eisig Blau und silbrig Grau. Sie hatte so etwas noch nie gesehen… Nein, nicht wahr. Wenn sie selbst in den Spiegel schaute, dann kamen ihre Augen ihr manchmal auch merkwürdig vor. Ihr Augenarzt hatte sich mal darüber ausgelassen und Romy war es unangenehm gewesen, als er sie zum Essen einlud. Sie hatte nie wieder seine Praxis aufgesucht und gedacht, er hätte eine Masche abgezogen. Beinahe hätte sie gefragt, ob die Männer vielleicht auch ungarische Vorfahren hatten, aber das war ein absurder Gedanke. Fontaine klang eher Französisch. Und sie war nun endgültig high von diesem komischen Parfum
„Okay… Ich muss einen 187 melden! Hat jemand von Ihnen beiden ein Handy dabei?“, fragte Romy mit kühl sachlicher Stimme.
Ihr war klar, dass die beiden Typen nicht mehr am Leben sein konnten. Anders waren sie sicher nicht aufzuhalten gewesen. Aber was sollte sie den Cops erzählen? Die würden ihnen doch niemals glauben, dass sie zwei Unbewaffnete aus Notwehr getötet hatten.
Wenigstens hatte sie Schneid. Das musste man ihr lassen. Das Glück war eben mit den Dummen. Gut, das war gemein und er war bereit, es zurückzunehmen, wenn sie heute Nacht nicht noch mehr Blödsinn anstellte.
„Wer ist Bekky?“ Rys horchte auf, als Sugar vor sich hinmurmelte, bekam aber keine weitere Antwort.
Stattdessen tat sie das, was er jetzt doch als Blödsinn deklarieren musste, auch wenn er wirklich versucht hatte, das Beste in ihr und ihrem Verhalten zu sehen. Einen 187 melden. Toll, und ihm die Schuld dafür in die Schuhe schieben, oder was? Witzig!
Weder Ash noch er
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