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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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bedachte, dass Romy beinahe schlecht wurde. Sie spürte eine Welle des Hasses in sich aufsteigen und verfluchte die rothaarige Schönheit mit jeder Faser ihres Körpers. Die Wut gab ihr genug Kraft ihre Hand fort zu reißen und vom Sofa aufzuspringen, um ein wenig Abstand zwischen sie beide zu bringen.
    Du elender Schuft! Romy konnte nichts gegen diesen Gedanken tun, sie würde die Frau in diesem Moment anspringen und ihr am liebsten die Augen auskratzen, als wäre sie eifersüchtig!
Das war so lächerlich, dass sie ein leises Schnauben ausstieß und die Arme vor der Brust verschränkte. Sie durfte den Mann jetzt nicht ansehen, sonst würde sie ihm wirklich eine Szene für etwas machen, das sie rein gar nichts anging. Sollte er doch mit seiner hübschen Freundin glücklich werden! Sie war absolut keine Konkurrenz für diese rothaarige… Hexe!
Romy biss die Zähne fest zusammen und grub ihre Fingernägel tief in ihre Handballen, um sich mit dem Schmerz von all den anderen Empfindungen abzulenken, die in ihr tobten. Es wäre allerdings effektiver gewesen, wenn sie nicht so praktisch kurz gehalten wären. Die andere hatte scharfe, rote Krallen gehabt, die sie nur zu gern in seinen Rücken gebohrt hatte, als…
    „Ich sollte nach Hause gehen! Ich würde ja ein Taxi nehmen, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass Sie das nicht erlauben würden… Ich will nur, dass Sie meiner Schwester nicht zu nahe kommen! Ich gehe mal davon aus, dass Sie in der Lage sind, eine Überwachung unbemerkt von statten gehen zu lassen! Wenn Sie ihr auch nur eine schlaflose Nacht bereiten, dann werden Sie mich von einer anderen Seite kennenlernen!“
Das war keine leere Drohung. Sie mochten Vampire sein und über unglaubliche Fähigkeiten verfügen, die jeglichen Rahmen sprengten, doch sie war sich sicher, dass eine Kugel in ihrem Hirn genauso viel Schaden anrichtete wie bei jedem anderen Lebewesen auch. Und dazu musste sie sich nicht einmal in der Nähe aufhalten. Sie war gut mit dem Zielfernrohr. Ihr Leben konnte sie gerne kaputt machen, aber nicht das von Bekky!
     
    Chryses ahnte, was sie gesehen hatte und das ließ ihn teuflisch lächeln. Tulip.
„Was denn? Eifersüchtig?“
Im nächsten Moment hätte er sich allerdings gern die Zunge abgebissen. Er war dafür da, um auf sie aufzupassen, nicht um sie zu kränken, bloß weil er keine Lust hatte, den Babysitter zu spielen. Erst jetzt registrierte er über ihren Duft und dem Sturm ihrer Gefühle hinweg, wie erschöpft sie war und die Angst, die sie tatsächlich um ihre kleine Schwester hatte. Man hatte heute eine Bombe in ihrem Leben platzen lassen, die sie weder erahnt noch kommen gesehen hatte. Für heute sollte er die Spitzfindigkeit einstellen, auch wenn sie soweit ging, ihm zu drohen.
    Romy verzog angewidert das Gesicht, sie war weit davon entfernt, seine Entschuldigung anzunehmen. Rys Harper konnte sie sich an den Hut stecken zusammen mit seinen dämlichen Bemerkungen. Was konnte sie dafür, wenn ihre Fähigkeiten ihr Bilder zeigten, die sie abstießen?
Er konnte mit dieser Frau machen, was er wollte. Sie passte perfekt zu ihm und Romy hoffte, sie würde ihn ordentlich leiden lassen. Die Rothaarige sah so aus, als könnte sie jeden Kerl in die Knie zwingen.
    Rys zuckte mit den breiten Schultern und senkte in einer Geste der Entschuldigung seinen stechendgrauen Blick.
„Es tut mir leid! Theron war nicht gerade feinfühlig, aber anders lässt sich dir nicht mehr helfen. Wir wollen dich und deine Schwester nur beschützen und ja, wenn es dein Wunsch ist, wird sie davon vorerst nichts mitkriegen. Aber du solltest sie zu gegebener Zeit aufklären. Sie ist wie du und auch sie wird irgendwann durch einen von uns umgewandelt werden müssen. Du kannst sie nicht vor ihrer Natur bewahren und wenn du mich fragst, solltest du gerade mehr an dich als an deine Schwester denken. Wir müssen einen Immaculate für dich finden, bevor du zu schwach bist und die Prozedur vielleicht nicht mehr durchstehst. Denn wenn du tot bist, bist du für Rebeka überhaupt keine Hilfe mehr und sie wird ganz allein sein. Ich will deine Gesellschaft genauso wenig wie du meine, aber wir sollten uns vielleicht für den Bruchteil einer Sekunde wie Erwachsene verhalten und darüber nachdenken, wie wir am besten miteinander auskommen. Wenn alles vorbei ist, kannst du immer noch versuchen, mir eine Kugel in den Kopf zu jagen, okay?!“
Er schaffte es tatsächlich, nicht die Spur gehässig zu klingen oder gemein zu sein.

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