Die Saat Der Makellosen
blieb allein mit Romy zurück…
Romy hatte einen heftigen Traum, glaubte sie wenigstens. Sie war eingehüllt von dem würzigen Duft, der sie bis ins Innerste zu wärmen schien. Ihre Haut prickelte von Kopf bis Fuß und ein leiser Seufzer entrang sich ihrer Kehle. Sie nahm den Geruch in gierigen Atemzügen tiefer in sich auf, sie wollte mehr davon, bis sie nichts anderes mehr wahrnahm. Sie wollte davon bedeckt werden, als wäre er eine schützende Decke… Sie wand sich auf einer weichen Unterlage und verlangte dermaßen nach der Nähe eines warmen Körpers… seines warmen Körpers, dass sie sich sogar im Traum dafür schämte, weil sie sich sehr gut an seine abweisende Haltung erinnerte.
Sie wusste nicht mehr, wo sie war, aber das war völlig egal, solange er nur bei ihr war. Sie hatte noch nie ein so starkes Verlangen nach einem Mann empfunden. Romy verspürte einen Hunger, der so real war, dass das Zahnfleisch über ihren Eckzähnen pochte, als würde sie nur Erfüllung finden, wenn sie damit zubeißen konnte. Sie sah auf und entdeckte das Gesicht von Rys Harper über sich. Er lächelte nicht, maß sie nur mit unergründlichem Blick aus diesen silbrig glänzenden Augen, dass sie ihn nur noch mehr wollte.
Ihr Blick fiel auf seinen Hals, nachdem sie seine Gesichtszüge mit brennenden Augen gemustert hatte. Dort pochte seine Hauptschlagader und Romy meinte dahinter das rote Blut fließen zu sehen, dessen Geschmack sie nur zu gern auf ihrer Zunge gehabt hätte. Sie hob den Kopf und berührte seine Lippen flüchtig mit ihrem Mund, nur um weiter zu ziehen und dem Schwung seines Kinns zu folgen, dann die zarte Haut unterhalb seines Ohres mit neckenden Küssen zu berühren, bis sie das Pochen unter ihren prickelnden Lippen spürte. So etwas wie ein Grollen formte sich in ihrer Kehle und sie riss den Mund auf, um sich zu holen, was sie so sehr begehrte...
NEIN!
Romy riss die Augen auf und rechnete fast damit, dass sie ihre Zähne wirklich in Rys Harpers Hals gegraben hatte, doch sie lag allein auf der Couch, auf der sie ohnmächtig zusammen gebrochen war. Sie hörte noch die Worte, die Theron Harper zu seinem Bruder sagte.
Bekky!
Romy wollte schon den Mund zu einem Protest öffnen, doch der Mann verschwand einfach. Er löste sich praktisch in Luft auf! Wenn sie nicht davon ausging, völlig verrückt geworden zu sein, dann musste sie sich langsam damit auseinander setzen, dass sie krank war. Verseucht, weil ihre Mutter sich mit einem Mann der falschen Spezies eingelassen hatte.
Hatte sie es gewusst?
Und sie hatte gedacht, dass Bonny die schlechteste Mutter auf der Welt gewesen war. Ihre eigene schien das noch um Längen zu toppen.
Scheiße! Romy spürte, wie eine einzelne Träne über ihre Schläfe rann und drehte den Kopf in Richtung Lehne, damit der Mann, der über ihr wie ein dunkler Rächer hoch aufragte, nicht sah, dass sie hier beinahe in Tränen ausgebrochen wäre. Sie blinzelte heftig und stemmte sich dann mit beiden Armen hoch, so dass sie aufrecht zu sitzen kam. Mit dem Aufstehen würde sie sich noch etwas Zeit lassen, bis sie sicher sein konnte, dass ihre Knie nicht mehr nachgeben würden. Sie fühlte sich schwach und ausgelaugt, als hätte sie Fieber, aber sie fror innerlich.
Am liebsten hätte sie sich in eine dunkle Ecke verkrochen, um sich einzuigeln und alles zu vergessen, was sie heute Nacht erfahren hatte.
Nicht Bekky! Sie sollte nicht dasselbe Schicksal ereignen! Bis auf das kleine Problem mit der Telekinese könnte sie ein ganz normales und glückliches Leben führen! Sie war so behütet und geliebt aufgewachsen, das wollte Romy nicht kaputt machen.
Es ist alles meine Schuld! Wenn ich sie nicht gesucht hätte, dann… Dann wurde ihr siedend heiß klar, dass ihre kleine Schwester völlig allein zuhause war. Romy streckte die Hand aus und griff, ohne groß nachzudenken, nach der ihres Gastgebers, um sie fest zu umklammern.
Weil er nicht damit gerechnet hatte, bekam sie ein Sammelsurium von Eindrücken übermittelt, die so heftig waren, dass sie die Verbindung für eine Weile nicht lösen konnte. Als würden sich zwei Magnete anziehen und eine untrennbare Verbindung eingehen.
Romy sah, wie er die Bestien in der Gasse tötete, dann weitere Kämpfe mit noch gefährlicheren Kreaturen, die Romy veranlassten, die Augen weit aufzureißen. Sie sah alles mit seinen Augen, war wie elektrisiert, bis sie das Gesicht einer Frau vor sich auftauchen sah, die sie mit einem dermaßen schwül-erotischen Blick
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